Hallo bine,
wie Asteri schon schreibt, es braucht wirklich viel Geduld, Kraft und Zuversicht. Welche körperlichen Beeinträchtigungen vielleicht wieder weggehen und welche bleiben, das ist so aus der Ferne nicht zu beantworten.
Nerven wachsen halt sehr langsam, durchschnittlich 1 mm im Monat.
Manches wird besser, manches wird bleiben und mit manchen Beeinträchtigungen lernt man zu leben. Was wäre denn in Deinem Fall ohne die OP passiert? Was haben die Ärzte Dir dazu gesagt?. Ein AKN ist ein gutartiger HT, aber je nach Größe und Lage eben lebensbedrohlich.
"Nerven sind wie Diven. Und die sind launisch, zickig und leicht zu erschrecken". So hat es mein NC nach der OP beschrieben.
Neurologisch ist in der Regel erst nach 6 Monaten eine belastbare Aussage möglich (sofern Nerven nicht direkt bei der OP durchtrennt wurden).
Hast Du mit Deinen Neurochirurgen nach der OP weiter Kontakt und hast Deine Beschwerden geschildert? Ist eine weitere Reha geplant?
Gab es ein neurologisches Konsil für Dich? Wenn Du einseitig ertaubt bist, ist vermutlich auch der Gleichgewichtsnerv betroffen. Es ist möglich, mit einem speziellem Training (Reha mit Schwerpunkt HT, WII Balanceboard, Physiotherapie) die Symptomatik zu reduzieren. Auch Schuhe ohne Absätze, der Verzicht auf Handtaschen und einseitiges Tragen (am besten Rucksack), Nordic Walking Stöcke usw. können gegen die Gleichgewichtsstörungen helfen und den Körper trainieren. Was wurde denn in Deinem Reha- Bericht vermerkt bzw. empfohlen?
Wenn ich Deine Beschwerden lese, scheint es mir angebracht zu sein, folgendes abzuklären:
- Gustometrie (Fazialisnerv - mögliche Ursache für die Ageusie, d.h. die Geschmacks- und vermutlich auch Drucktaubheit Deiner betroffenen Zungenseite),
- die klare Flüssigkeit aus der laufenden Nase spricht (so meine eigene Erfahrung) für einen verletzten mittleren Ast des Fazialisnervs (trifft es häufiger auf, wenn Du den Kopf runter nimmst oder bei körperlicher Anstrengung?),
- Trigeminus-SEP (ist auf jeden Fall genauer als die Zahnstocher- und Abtastmethode - mögliche Ursache für die Gefühlstaubheit im Gesicht auf der betroffenen Seite bzw. das fehlende Kält-Wärme Empfinden),
- Calometrie (Test, ob Dein Gleichgewichtsnerv noch aktiv ist -- wird bei einer AKN OP immer vor der OP gemacht),
- augenärztliche Abklärung der Wackelbilder.
Nimmst Du bestimmte Medikamente?
Dein AKN war groß und vermutlich haben Dir die Ärzte im Vorfeld gesagt, was sich auf jeden Fall mit der OP körperlich verändern wird.Die einseitige Taubheit sicherlich. Hast Du bzgl. der Surditas (einseitige Taubheit) die Möglichkeit eines CI (Cochlea Implantat) abklären lassen können oder hast Du eine CROS-Versorgung?
Aus meiner Sicht fehlt eine umfassende neurologische Messung bei AKN Patienten - vor allem wenn das AKN größer ist (T 3 und 4).
Die meisten Betroffenen müssen sich die verschiedenen Untersuchungen wie das bekannte Eichhörnchen leider selbst zusammen suchen.
Nicht nur aus diesem Grund, ist Deine eigene Haltung zu der Symptomatik nach der OP wichtig. Wie sieht es aus mit begleitenden Maßnahmen, d.h. Logopädie, Physiotherapie, psychologischer Begleitung, Entspannungstechniken usw.?
Wünsche Dir weiterhin viel Kraft, Geduld und Zuversicht.
Beste Grüße
Pompi