Liebe Anna, es ist gut nachvollziehbar, dass euch der Schock ganz tief in den Gliedern sitzt. Doch eingangs sei gesagt, es wird mit der Zeit besser. Wenn der Weg erst mal eingeschlagen ist und ihr ein Gefühl dafür bekommt, nicht mehr so blind durch die Gegend tappt, dann wird es besser.
Lasst euch jetzt erst mal durch das obligatorische Zeremoniell führen (OP-Bestrahlung-Chemo). Der Tumor wurde vollständig entfernt, das ist wirklich mehr, als die meisten hier erleben. Der Resttumor meines Mannes betrug immernoch 3cm und die Op war 3/2011. Es geht ihm gut, die Chemo nimmt er sehr gut auf, er ist berentet und geniesst sein Leben in vollen Zügen.
Hör bitte auf, alle Möglichkeiten und Angebote in Erwägung ziehen zu wollen, das macht dich nur noch mehr verrückt. Einige Betroffene hier werden dir die besten Anregungen geben, denn sie haben bereits alles versucht und ausgeschöpft. Weihrauch ist zum Beispiel eine sehr gute Idee, er bekämft sehr erfolgreich Hirnoedeme. Das ist wichtig, denn sie können neben dem Tumor großen Schaden anrichten. Ansonsten bemüht euch um eine gesunde fleischarme und auch kohlehydratarme Ernährung und ausreichend Bewegung (1/2 Stunde am Tag spazieren zB) Man kann sich, wenn das Bauchgefühl ja dazu sagt, ein gutes natürliches Nahrungsergänzungsmitte aus Obst und Gemüse zusätzlich suchen, das stärkt das Immunsystem und optimiert die Zellernährung. Das A&O aber sind Entspannung und Freude am Leben, das macht mehr als jede Spezialmedizin machen könnte, denn das Unbewusstsein (ich sage extra nicht Unter...) hat den größten Einfluss auf das Geschehen und das steckt in jeden selber. Versucht bitte unbedingt zur Ruhe zu kommen, denn auch die Aufregung der Angehörigen schadet dem Betroffenen. Sucht euch gute Ärzte, wechselt womöglich solange, bis ihr euch gut aufgehoben fühlt, holt euch ne Zweite Meinung ein, das ist sinnvoll und wichtig. Das haben wir auch alles gemacht und sind nun zufrieden.
Mehr würde ich auf keinen Fall empfehlen, es ist alles rausgeschmissenes Geld. Mistel ist zB gut für das Allgemeinbefinden, aber es ist nicht in der Lage die Blut-Hirn-Schranke zu durchbrechen und daher für den Kampf gegen ein Glioiblastom wertlos. (Anders bei Brustkrebs zB, etc.)
Ich erzähle das alles, weil wir sehr viel Geld ausgegeben haben und vieles versucht haben. Ich habe nach Wundermitteln gesucht und einen Haufen Zeit damit verschwendet. Jetzt nehmen wir uns füreinander viel Zeit und fahren in den Urlaub und machen jedes Jahr auch eine Kur zusammen (ich bezahle meinen Teil) da kann ich mich auch mal erholen, weil mein Mann in guten Händen ist. Er hat jetzt etwas, das er ohne die Krankheit nie, nie, nie....gehabt hätte. War sie nun Fluch oder Segen?, jetzt lebt er wirklich und hat große Freude daran. Wir wissen nicht wie lange, aber das ist momentan auch nicht wichtig. Wir geniessen einfach. So kann ich nur empfehlen, es ähnlich zu machen, das unvermeidbare anzunehmen und das Beste daraus zu machen. Es wird keine andere Gelegenheit mehr dazu geben !!!!! Also, Augen zu und durch, viel Kraft für den Weg, auch etwas Glück dabei und nur Mut.