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Thema: Heilfasten gegen Nebenwirkungen bei TMZ Chemo

Heilfasten gegen Nebenwirkungen bei TMZ Chemo
AntiKrebs
04.04.2017 22:02:09
Hallo,

in Studien an Mäusen konnte gezeigt werden, dass durch Heilfasten die Nebenwirkungen von Chemo deutlich reduziert werden können (z.B. Studien Prof Longo). Erste Studien an Menschen zeigen ebenfalls vielversprechende Ergebnisse (z.B. Studien Dr. Jänsch, Charite Berlin).

Kennt jemand von euch Studien zu Fasten bei Hirntumoren? Hat jemand Erfahrung mit Fasten bei Hirntumoren?

Meine Mutter hat ein Glioblastom, Standardthreapie nach Stupp läuft, Bestrahlung und 1. Zyklus TMZ ist fertig, 2. Zyklus TMZ startet in Kürze. Wir sind aktuell dabei das Fasten für den 2. TMZ Zyklus vorzubereiten - haben aber noch nicht final entschieden ob es wirklich sinnvoll ist.

Ich würde mich über alle Rückmeldungen freuen um mehr über das Thema Fasten bei Hirntumoren zu erfahren.

Viele Grüße
Nicolas
AntiKrebs
suace
04.04.2017 23:35:03
Hat sie denn starke Nebenwirkungen?
Ich bin der Meinung, daß angesichts einer deutlich lebensverkürzenden Krankheit die Lebensqualität an erster Stelle steht. Da kann fasten echt eine Bremse sein.
Das Gehirn wird auch beim fasten gut versorgt...... der Körper ist so programmiert,daß er erst alles andere auf Sparflamme setzt bevor das Gehirn unterversorgt wird .... macht bei Gesunden ja auch Sinn. Hirntumor aushungern funktioniert jedenfalls mal nicht.
suace
AntiKrebs
05.04.2017 22:34:35
Hallo Suace,

Danke für deine Antwort. Sie hat den ersten Zyklus TMZ ganz gut vertragen, etwas Müdigkeit (haben wir mit viel Bewegung an der frischen Luft ganz gut hinbekommen) und Verstopfung ( dagegen halfen getrocknete Pflaumen). Blutwerte waren in den 6 Wochen konstant gut. Die Dosis TMZ ist aber beim 2. Zyklus doppelt so hoch - daher die Bedenken wegen Nebenwirkungen und Blutwerten. Hast du Erfahrung in wie weit man aus der Verträglichkeit im 1 Zyklus eine Prognose für den 2. Zyklus machen kann?

Fasten wäre in unserem Fall ein temporärer Verzicht unterstützend zur Chemo. Meine Mutter hat auch vor der Krebserkrankung schon Erfahrung mit Fasten gemacht und sieht das eher als positiv an. Unser gemeinsames Ziel ist es so lange wie möglich ein normales Leben zu führen.

Gruß
Nicolas
AntiKrebs
Ironfighters
05.04.2017 23:31:57
Hallo Nicolas,

ehrlich gesagt bezweifle ich, dass sich TMZ Nebenwirkungen gezielt mit Heilfasten beeinflussen lassen.

Deine Mutter soll einfach machen was ihr gut tut und ihrem Zustand entspricht. Im Gegenteil: Im Falle einer längeren Übelkeit Phase, droht ggf. Unterversorgung. Wenn sie Appetit hat, sollte sie ruhig essen auf was sie Lust hat.

Im Gegensatz zum Heilfasten, gibt es zur moderaten körperlichen Bewegung meines Wissens positive Studien in Verbindung mit Hirntumoren und Nebenwirkungen der Krebsbehandlung am Menschen. Wenn sie sich dazu aufraffen kann, wäre das vielleicht eine sinnvolle Ergänzung.
Ironfighters
liisa
06.04.2017 15:37:34
Mein Mann hat dieses vielgepriesene Antike-Krebs-Fasten gemacht. Auch beruß-Fasten genannt.
6 Wochen nichts essen
Gebracht hat das nichts
Gar nichts
Lg liisa
liisa
liisa
06.04.2017 16:19:41
Falsch beruß-Fasten
Richtig: breuss-fasten
liisa
AntiKrebs
06.04.2017 16:49:17
Hallo,

es geht nicht um langfristige Fastenkuren (z.B. Breuss) oder spezielle Diät (z.B. ketogene Ernährung) sondern um gezieltes Fasten von einigen Tagen begleitend zu Chemo. Ziel ist auch nicht den Krebs damit zu bekämpfen, sondern die Nebenwirkungen der Chemo zu rduzieren. Es gibt in Deutschland und USA Studien mit anderen Krebsarten die das (mit Mäusen und Menschen) bereits erfolgreich nachgewiesen haben. Allerdings sind in diesen Studien jeweils nur Chemos zu finden die einen Tag gehen, on/off über 6 Monate vergleichbar mit TMZ. Der Ablauf ist dann:
- 1. Tag Entlastungstag (z.B. mit frischem Obst und Gemüse)
- 2. Tag Fastentag (z.B. mit Tee und/ oder Gemüsesaft, max 500 kcal)
- 3. Tag Fastentag (z.B. mit Tee und/ oder Gemüsesaft, max 500 kcal)
- 4. Tag Fastentag + Chemo (z.B. mit Tee und/ oder Gemüsesaft, max 500 kcal)

Nach 48 h Fasten gehen die gesunden Zellen in ein Notlaufprogramm und verändern ihre Genaktivität. Dadurch sind sie weniger anfällig für die Chemo. Die Tumorzellen haben dieses Notlaufprogramm nicht.

Da bei TMZ die Chemo nicht an einem sondern an fünf Tagen erfolgt, wäre die erforderlich Fastenzeit deutlich länger und der Gewichtsverlust höher. Daher meine Frage ob jemand damit Erfahrung hat.

Grüße
Nicolas
AntiKrebs
Aziraphale
07.04.2017 07:28:53
Das ginge ja dann bei Temodal gar nicht. Mein Mann bekommt 21/7. 21 Tage fasten wäre nicht wirklich hilfreich.
Aziraphale
alma
07.04.2017 13:57:47
So weit ich weiß, fastet man einige Tage davor, und nicht während.
alma
suace
07.04.2017 16:53:37
Das Teilfaste ist offenbar bei den wirklich ekligen Chemos hilfreich. Temodal hat ja aber selten so schwere Nebenwirkungen wie pausenloses Erbrechen. Mein Mann hat an den Chemotagen wenig Appetit und manchmal Krämpfe in den händen .... aber das war's auch schon
suace
alma
07.04.2017 18:10:46
Der Grundgedanke ist nach meiner Kenntnis auch der, die Tumorzelle zu schwächen, damit die Chemo (oder auch Radio) sie besser angreifen kann.
Wenn es falsch ist - ich lasse mich gern belehren. Es ist schon etwas her, dass ich es gelesen habe.
alma
suace
07.04.2017 19:11:40
Das stimmt.... aber explizit bei Hirntumoren klappt das eben leider nicht weil der Organismus ggf.alle Reserven mobilisiert um das Gehirn gut zu versorgen .... und damit auch die Tumorzellen
suace
AntiKrebs
12.04.2017 12:03:13
Hallo,

ich habe weiter zu dem Thema recherchiert (NCBI ist wirklich eine Fundgrube):

1. mehrere Studien (in vivo, bei Mäusen und Menschen) haben bei diversen Krebsarten (z.B. Brustkrebs, Eierstockkrebs) einen positiven Einfluss von Fasten auf die Nebenwirkungen in Verbindung mit Chemotherapie festgestellt
2. mehrere Studien (in vivo, bei Mäusen) haben bei Krebs einen (Burstkrebs, Hautkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs) verstärkenden Einfluss von Fasten auf die Wirkung der Chemotherapie festgestellt
3. 1 Studie (in vitro, in vivo bei Mäusen mit menschlichen Gliomzellen) hat bei Gliomen einen verstärkenden Einfluss von Fasten auf die Wirkung der Chemo- und Strahlentherapie festgestellt

Meine Nachfrage bei Ärzten die Studien zum Thema Fasten bei Krebs durchgeführt haben und diversen Fastenkliniken/- ärzten war bisher leider ohne Ergebnis. Es sind keine Studien an Menschen bzw. Erfahrungen bekannt hinsichtlich Fasten bei Glioblastom.

Da sich das Stupp-Protokoll mit den 23/5 Tagen zum Fasten nicht gut eignet (da 7 Tage Fasten erforderlich wären, um den Schutz der gesunden Zellen optimal zu erreichen) ist das Thema für mich vorerst abgeschlossen. Ich halte aber weiter die Ohren offen ob es neue Erkenntnisse gibt und werde mich hier melden.

Grüße
Nicolas
AntiKrebs
suace
13.04.2017 12:45:20
Bei Tumoren "im Körper" kann fasten offenbar sinnvoll sein.
Das Hirn wird aber in jedem Fall bevorzugt versorgt.
Bevor also irgendeine Fastenmaßnahme auch nur den Hauch einer Chance hat , ist man verhungert.
Solange der Blutzuckerspiegel stabil ist, bekommt das Gehirn (und die Tumorzellen) genug Nahrung.
Wenn der BZ signifikant abfällt, ist man in Lebensgefahr.
Googelt mal nach Unterzuckerung. Das will man nicht freiwillig haben.
suace
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