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Doris[a]

Wer hat Erfahrung mit der Simonton-Methode, ist oder war in Therapie bei einem Psychoonkologen ?
Schon das wenige, dass ich bisher darüber erfahren habe erscheint mir logisch. Wenn wir es schaffen unsere seelischen Konflikte zu lösen wird der Krebs auf Dauer auch verschwinden, weil diese Konflikte der eigentliche Auslöser waren (so die Psychoonkologen). Ich kenne einen Krebspatienten, der durch radikale Lebensumstellung heute als geheilt gilt, sogar einen Fall von Spontanheilung (bei Hirntumor) gab es in meinem Bekanntenkreis, bei dem der Resttumor nach OP ohne weitere Behandlung verschwand.
Ich denke solche Fälle wären viel häufiger, wenn die Ärzte sich nicht nur mit dem Hirntumor und seinen rein physischen Auslösern, sondern auch viel mehr mit den psychischen beschäftigen würden.
Welche Ansicht habt ihr dazu und welche Erfahrungen habt ihr gemacht ?

Klaudia[a]

Wenn es so einfach wäre... Seeliche Konflikte als Auslöser von Tumoren? Klingt nicht logisch .... Glaube nicht, dass die Psychoonkologen behaupten, dass Konflikte die Auslöser von Tumoren sind. Da liegst Du falsch....

Oliver L.

Hallo Doris,

ich steh ja voll hinter den seelischen Ursachen für die Entstehung einer Krankheit doch vergess ich auch nicht die körperliche Komponente. Ich denke bei mir war die körperliche Veranlagung da und durch die seelische Belastung hat sich der Hirntumor entwickeln können. Doch Ursache sind beides: Ohne Veranlagung und Gendefekt hätte ich etwas anderes bekommen, denn wenn das seelische Gleichgewicht nicht stimmt dann passiert auch was mit dem Körper.

Das gilt auch für die Behandlung. Ohne meine Neurochirugen wäre ich heute wohl schwer behindert und langsam auf dem Weg ins Jenseits. Ich bin so dankbar über ihre Fähigkeiten und Taten.
Jetzt versuche ich wieder ein Gleichgewicht zu finden und mache eine Psychotherapie. Simonton ist eine weitere Option mit der ich aber keine Erfahrung habe. Wichtig finde ich beides zu machen und nicht auf das eine oder andere allein zu setzen.

Bei meiner Epilepsie wird dies ganz deutlich. Persönlicher Streß ist fast immer auslöser. Die Medikamente helfen dann leider auch nicht mehr. Aber ohne Medikamente würde die Anfälle viel schlimmer aussehen und viel öfters auftreten. Aber der Herd ist da und wird sich bei körperlichen Belastungen wie zu viel Alkohol, zu wenig Schlaf etc. wieder bemerkbar machen.

Grüße
Oliver

Volker[a]

Guten Abend Doris,

aus dem Kollegenkreis der Psychoonkologen an unserem Krankenhaus weiß ich - sie arbeiten mit den Tumorpatienten manchmal nach Simonton. Dabei benutzen sie meist das Rowohlt-Taschenbuch:
"Wieder gesund werden - Eine Anleitung zur Aktivierung der Selbstheilungskräfte für Krebspatienten und ihre Angehörigen"
Simonton/Simonton/Creighton
Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH, 1982 (mehrere Nachauflagen)
ISBN 3 499 19199 7
14,90 DM, also jetzt wahrscheinlich 8 bis 10 EUR

Vielleicht eine brauchbare Informationsquelle zur Methode selbst - eine ausführliche Erläuterung würde hier zu weit führen.
Die Erfahrungen sind eher positiv, aber Wunder gibt es (meiner Ansicht nach) leider nicht, Spontanheilungen dagegen schon. Allerdings ist deren Anzahl im Vergleich zur gesamten Häufigkeit von Tumorerkrankungen viel zu gering - um daraus Gesetzmäßigkeiten ableiten zu können. Die Kollegen berichten, daß die Arbeit nach Simonton auf jeden Fall dabei helfe, mit der Krankheit und ihren Folgen besser zurecht zu kommen - z.B. werden Bestrahlungen und/oder Chemotherapien oft besser und mit geringeren Nebenwirkungen vertragen. Weitergehende Erfahrungen gibt es hier kaum, weil der Kontakt zu den Patienten meist mit dem stationären Aufenthalt endet.
Simonton wird bei uns den Patienten vorgestellt und als unterstützende Methode angeboten - manche versuchen es und manche nicht, denn es ist keine Therapiemethode, die verordnet werden kann.

Der Denkansatz - die Tumorentstehung auf das Wirken psychischer Faktoren zu reduzieren, ist ganz bestimmt falsch. Sicher belegt hingegen ist die Erfahrung, daß ein Zusammenhang zwischen dem Immunsystem und der allgemeinen Erkrankungshäufigkeit besteht. Dies gilt sehr wahrscheinlich auch für Tumorerkrankungen.
Vereinfacht kann man sagen: Das Immunsystem ist (u.a. auch) dafür zuständig, entartet wachsende Zellen (Tumorzellen), die im Zuge der ständigen millionenfachen Zellteilungen in unserem Organismus bei jedem immer auch ganz spontan auftreten, zu beseitigen. Wenn es seine Aufgabe, auch durch Streß bedingt, nicht optimal erfüllen kann - haben diese Zellen eine größere Chance sich zu vermehren und ein Tumor kann entstehen.
Ich habe von Untersuchungen gelesen, die z.B. in großen Stichproben bei Tumorpatienten in der Vorgeschichte, im Zeitraum bis zu 18 Monate vor Diagnosestellung, deutlich häufiger kritische, also Streß erzeugende, Lebensereignisse (Verlust von Angehörigen, Scheidung/Trennung, Kündigung u.a.) fanden als in der gesunden Kontrollgruppe.
Hieraus wird gefolgert, daß seelische Stabilität und Gesundheit eine vorbeugende Funktion hat.
Diese Aussage ist in ihrer Allgemeinheit wahrscheinlich durchaus gültig, aber eine ausreichende (also heilende) Wirkung psychischer Faktoren konnte bisher leider nicht festgestellt werden.

Die Ärzte (hier beziehe ich mich auf die Neurochirurgen, die ich kenne) lernen diese Dinge in ihrem langen und umfangreichen Studium leider nicht sehr ausführlich, sind aber zunehmend offen auch gegenüber solchen Methoden. Jedoch wäre es im allgemeinen unsinnig, bei der Erstdiagnose eines aggressiv wachsenden Tumors auf die Methoden der Schulmedizin zu verzichten und statt dessen den Patienten zur Psychotherapie zu schicken. Auch ist der Zeitrahmen, den die Neurochirurgen im Rahmen der Krankenhausarbeit zur Verfügung haben entschieden zu gering, um mit den Patienten ausführlich über psychologische Themen zu reden. Dies bleibt, zumindest in unserem Krankenhaus, den Psychologen überlassen. Wenn der Patient von der Simonton-Methode angetan ist und es wünscht, werden ihm dann Adressen von niedergelassenen Kollegen mitgegeben, die damit Erfahrung haben.

Meine Sichtweise ist die eines Psychologen, der nur am Rande mit Tumorpatienten arbeitet, denn wir haben extra drei Kolleginnen, die sich hauptsächlich um sie kümmern - leider lesen sie hier wohl nicht mit.
Ich hoffe, Sie können trotzdem etwas mit der Antwort anfangen.

MfG
Volker
(Dipl.-Psych./Neuropsychologe)

Jürgen[a]

Hallo Doris,

ich denke es leuchtet schon ein daß seelischer Streß das Immunsystem beeinflußt und einen anfälliger macht gegen alle möglichen Krankheiten.Ob man alles aus dieser Methode so stehen lassen kann, kann ich nicht beurteilen, daß aber eine positive Einstellung und die im Buch beschriebenen Visualierungen vielen helfen ist belegt.Übrigends hat auch Daniela Michaelis die Visualierung nach Simonton angewandt, wird im Buch ganz kurz erwähnt.Ich habe auch schon von Versuchen gehört, daß während Bestrahlungssitzungen bestimmte Musikstücke laufen und der Patient diese in den Pausen weiter hören soll um eine Wirkung über die Sitzung hinaus zu erreichen.Für mich persönlich ist die Vermeidung von selbsterfüllenden Prophezeihungen und das aktive Mitarbeiten (Durch Visualisierungen)wie sie im Buch beschrieben sind glaubhaft.Daß man allerdings allein dadurch genesen soll glaub ich nicht, da bedarf es schon noch mehr.

Viele Grüße
Jürgen

Martina[a]

Wenn ich so was lese, bekomm ich nen Hals....als Erkrankte kann ich nur sagen, das mein Leben vorher nicht problembelastet war und ich durch die Krankheit viel verloren habe... nach der Therorie sind dann die die dran sterben nur zu blöd, sich selbst zu helfen oder wie?
Nein, ich mach hier nicht weiter, obwohl..........danach könnte ich mich besser fühlen und das soll ja helfen....
Lasst mal, positiv denken ist richtig und wichtig, aber wenn das mal nicht geht, ist man nicht selbst dran schuld...redet Leuten, denen es schlecht geht, nicht noch Schuldgefühle ein.
Martina

Volker[a]

Guten Abend Martina,

zwar weiß ich nicht genau, ob Du dich auf meinen Eintrag beziehst, aber Du hast ja meine Betreffzeile übernommen, also darauf geantwortet. Deshalb möchte ich versuchen, das Thema noch einmal zu präzisieren.
Offenbar hast Du etwas herausgelesen, was nicht drinsteht. Auch in allen anderen Einträgen zu diesem Punkt finden sich keine Hinweise auf Schuldgefühle. Vielleicht habe ich mich auch ungeschickt ausgedrückt.

Um es noch einmal ganz klar zu sagen: Die Theorie, daß Tumoren allein durch psychische Faktoren (bestimmte Vorstellungen, Gedanken und Gefühle) entstünden (oder geheilt werden könnten) ist ganz gewiß falsch und wird auch meines Wissens nirgendwo ernsthaft behauptet. Die von mir beispielhaft erwähnten Untersuchungen gibt es tatsächlich - aber sie beschreiben keinen ursächlichen Zusammenhang, sondern lediglich eine beobachtete Häufung, also ein gehäuftes gemeinsames Auftreten von Ereignissen und Erkrankungen. Die genauen Mechanismen, die bei solchen Zusammenhängen zum Tragen kommen, sind dabei überhaupt (noch) nicht bekannt.
Es handelt sich mit Sicherheit nicht um einen strengen, gesetzmäßigen Zusammenhang, sonst würde es immer und für alle Erkrankungen gelten - aber irgend eine Verknüpfung muß es geben.
Weil das so ist - funktioniert ja auch, zumindest offenbar bei einigen Betroffenen, in einem gewissen Maße der umgekehrte Weg. Die Imaginationstechniken nach Simonton u.a. machen sich ja gerade den Zusammenhang zwischen seelischen und körperlichen Faktoren zunutze.

Ein kleines Beispiel dazu: Schließe die Augen und stelle dir mit etwas Fantasie deine Lieblingsmahlzeit vor. Du merkst, daß die Speicheldrüsen aktiv werden - das Wasser läuft im Mund zusammen. Vielleicht spürst Du auch den typischen Geschmack auf der Zunge. Möglicherweise merkst Du auch, daß der Magen rumort - so als ob man was essen würde.
Der Körper reagiert aufgrund von Gedanken.

Wieder verallgemeinert kann man sagen: Genauso wirken sich alle Bewußtseinszustände und -inhalte immer auch auf den übrigen Körper aus. Manche Reaktionen spürt man und die meisten nicht. Trotzdem sind sie immer vorhanden. Denn alle Vorstellungen, Gedanken und Gefühle, die wir produzieren - entstehen im Kopf, genauer im Gehirn, welches ebenso nahezu alle anderen Vorgänge im Körper registriert und steuert. Dies gilt immer - egal ob der Mensch krank oder gesund ist.

Wenn man die seelisch-körperlichen Zusammenhänge vollkommen in Abrede stellt, beraubt man sich von vornherein der Möglichkeit auch positive Rückkopplungen zu nutzen.
Um es nochmal zu betonen: Es geht nicht um Psychotherapie anstatt ärztlicher Behandlung, sondern um die Nutzung möglichst aller Ressourcen und das Seelenleben gehört auch dazu.

Psychoonkologen könnten das sicher noch besser erklären. Vielleicht wird trotzdem klar, daß von Schuldgefühlen hier wirklich nicht die Rede sein kann.

MfG
Volker


Name: Martina Datum: 20.11.2003 00:31:36
Betreff: Re: Heilung durch die Psyche


Wenn ich so was lese, bekomm ich nen Hals....als Erkrankte kann ich nur sagen, das mein Leben vorher nicht problembelastet war und ich durch die Krankheit viel verloren habe... nach der Therorie sind dann die die dran sterben nur zu blöd, sich selbst zu helfen oder wie?
Nein, ich mach hier nicht weiter, obwohl..........danach könnte ich mich besser fühlen und das soll ja helfen....
Lasst mal, positiv denken ist richtig und wichtig, aber wenn das mal nicht geht, ist man nicht selbst dran schuld...redet Leuten, denen es schlecht geht, nicht noch Schuldgefühle ein.

Martina

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