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Thema: Hilfe! Eine schwere Entscheidung

Hilfe! Eine schwere Entscheidung
Marita[a]
07.07.2004 14:40:35
Meine Mutter leidet seit fast zwei Jahren an einem Glioblastom und liegt jetzt zum Sterben zu Hause. Sie kann nicht mehr sprechen, zeigt aber
meinem Gefühl nach noch durch leichte Gesten (Händedruck, Hochziehen
der Augenbrauen), dass sie am Leben teilnimmt.
Weil jetzt auch noch große Probleme beim Schlucken dazugekommen sind,
(obwohl sie gern etwas essen würde, denn sie öffnet beim Füttern den Mund)
will der Hausarzt heute mit unserer ganzen Familie sprechen, damit wir eine
"Entscheidung" treffen.
Ich finde es furchtbar, dass wir nun über die evtl. Maßnahme des Abbruchs
und den Zeitpunkt des Sterbens entscheiden sollen.
Wer hat Erfahrung und kann mir einen Rat geben?
Für alle Antworten bin ich sehr dankbar!

Marita
Marita[a]
Christina Stoll
07.07.2004 16:22:01
Hallo Marita,
ich kann mir sehr gut vorstellen wie Du Dich jetzt fühlst. Ich habe meine Mutter am 20.06.04 für immer verloren (GMB IV).
Auch bei ihr war es nachher soweit, dass ihr das Schlucken sehr viele Schwierigkeiten bereitet hat.
Wir haben uns gegen eine Sonde u. ä. entschieden...an ihrem letzten Tage haben wir ihr Flaschen anhängen lassen, auch um ihr leichte Schmerzmittel zu geben, sie sollte doch keine Schmerzen haben...
Letztendlich muss jeder für sich selbst entscheiden, aber die Tatsache das ein Mensch auch ohne Lebensverlängerte Maßnahmen leiden muß war für mich / uns Grund genug, wir wollten, dass sie in Frieden geht ohne unnötig länger gequält zu werden...
Ich schicke DIr vile Kraft für die kommende Zeit, alles Gute, Christina
Christina Stoll
Kira[a]
08.07.2004 09:24:21
vielleicht hilft es sich klarzumachen was die mutter gewollt hätte und ob ihr die entscheidung wegen euch oder wegen der mutter trefft, so würde ich mich vorbereiten

07.07.2004 19:12:39 217.185.189.150
Kira[a]
Garfield[a]
09.07.2004 15:49:08
Wenn Deine Mutter EINDEUTIG den Mund öffnet, um etwas zu sich zu nehmen, dann ist die Entschedung klar: Magensonde oder intravenöse Weiterversorgung. Einen Freund von mir hat der Hausarzt ohne jegliche Flüssigkeitsversorgung und ohne jegliche Medikamentenzufuhr verenden lassen - vielleicht ist das sheute so üblich. Ich sage Dir: Tut das NICHT!
Garfield[a]
Syb.
12.07.2004 16:07:47
Hallo Christina,
ich kann Dir nur beipflichten! Ich habe am 25.06.04 meine beste Freundin durch Glio lV verloren. Sie hatte im Vorfeld eine Patientenverfügung gemacht + wollte keine lebensverlängernde Maßnahmen. Die letzten Monate waren traurig! Sie konnte kaum noch sprechen, konnte nicht mehr sehen, war halbseitig gelähmt. Aber sie bekam alles mit, was wir (ihre Freundinnen) festgestellt hatten und hörte aufmerksam zu. Oft hatte sie auch keinen Appetit, aber man hat ihr immer Flüssigkeit zukommen lassen.
Ich glaube, dass irgendwann der Mensch für sich entscheidet, ob er noch will oder nicht und wir wollten alle nicht, dass sie über einen noch längeren Zeitraum leiden musste.
Schon allein die Entscheidung, die sie im Winter für sich selbst getroffen hatte, sich nicht mehr operieren zu lassen, weil alles hoffnungslos war....
Mit dieser Entscheidung kam ich die erste Zeit überhaupt nicht klar.
Aber sie hatte trotzdem noch schöne Wochen.
Ihre Familie hatte sich rührend um sie gekümmert + wir fuhren so oft es ging zu ihr (200km von uns entfernt). Sie ist bestimmt nicht verhungert, wenn sie nicht aß, aber wir haben ihren Wunsch aktzeptiert.
Als sie dann verstarb, muss ich ehrlich sagen, war ich richtig erleichtert, dass sie nun ihren Frieden hat, denn sie war so ein lebensbejahender, fröhlicher und aktiver Mensch.
Ich möchte damit allen viel Kraft geben, die sich mit dieser Situation auseinandersetzten müssen.
Herzl.Grüsse, Syb.
Syb.
Martina[a]
13.07.2004 08:18:33
Mach den leidenden Leuten hier Ihre Entscheidung, evtl. in Sinne des Kranken zu handeln, nicht schwieriger als sie schon ist. Ich denke, es bringt kein normaler Mensch über sich, jemandem, der den Mund aufsperrt, Nahrung zu verweigern! Bitte respektiere auch, wenn Menschen nicht mehr möchten und "aufgeben".

Allen Betroffenen ganz viel Kraft und Mut, einen solchen begleitenden Weg zu gehen, Martina
Martina[a]
Richie[a]
13.07.2004 17:30:38
Mein Vater hat seid Februar eine Magensonde und spricht kein Wort mehr. Dennoch möchte er mit 74 Jahren alles versuchen. OP im Februar und Therapie. Nun Bestrahlungen nach einem Oedem. Ich sags Euch. Mein Vater hat wieder Gewicht zugenommen und er wird auch wieder gehen können. Ich habe Ihn schon 2-3 Aufgegeben und dann hat er mir wieder mit kleinen Fortschritten gezeigt wohs lang geht. Hoffe für Deine Mutter und Dich, dass Ihr kämpft. Die Magensonde ist übrigens überhaubt kein Problem ! In der Zwischenzeit hat meine Vater mit viel Willen und Therapie wieder gelernt zu Essen und Trinken. Langsam aber es geht wieder! Die Familie , Aerzte tun alles und der Patient spürt das. Ich würde das Tun, wass Deine Mutter möchte. Als Tochter wirst Du wissen, wo es lang geht. Viel Glück und gib nie auf !
Richie[a]
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