Er hat die Op tatsächlich sogar besser verkraftet, wie die erste. Nur bin ich beinah die Wände hoch weil sie 3 Stunden länger gedauert hat. Ich habe in der Zeit, viel mit meiner Schwester geredet. Über die Angst den Mann zu verlieren und den Alltag indem die unterschwellige Angst keine Zentrale rolle spielt. Mein Schwager ist vor 3 Jahren an sein erstem Schub mc fast gestorben. Und auch wenn die Situation nicht vergleichbar ist, da hier von eingeschränkter Lebensqualität die Rede ist und nicht Lebenszeit verstehe ich doch was sie meint. In so einem Moment wird dir meist erst bewusst es kann jederzeit vorbei sein, ein Auto, ein Sturz. In unserer Gesellschaft ist der Tod kein Bestandteil des Lebens mehr und ich glaub daher fällt es umso schwerer, wenn es uns ereilt: das Thema dass man nur unter vorgehaltener Hand anspricht. Solange es meinem Mann gutgeht ist der Krebs, etwas das unser Tagesablauf beeinflusst aber nicht sein Mittelpunkt ist. Das gestehe ich ihm erst zu wenn es soweit ist, aber nicht vorher. Mein eigenes Leben hat diesen Monat irgendwie stillgestanden und ich muss wieder Leben meine Träume weiterträumen. Mich einfach an jedem Tag freuen an dem meine Familie mit mir träumt und mich meines Weges begleitet.
Glück ist der Moment, das hier und jetzt. Und der Morgen ist die Ungwissheit, die Angst die uns das Heute raubt.
Ich habe diese Tage gemerkt wie wichtig schlafen ist, wie ein Mangel unsere Gefühl zusätzlich aufwühlen kann. Und ich hoffe, wenn ich wieder normal durchschlafen und Nachts nicht mehr hochschrecke gelingt es mir besser meine Gedanken im jetzt zu verankern. Die Ängste sind da, vor dem Tod, dem Alleine sein, der Einsamkeit, Schmerzen, Trauer und ganz trivialen Dinge -die Angst vor dem sozialem Absturz. Aber ich will nicht das diese Gefühle unsere Liebe vergiften uns die freute nehmen zu lachen, denn das ist es was das Leben lebenswert macht. Und wie habe ich zu meinem Sohn diese Woche gesagt: Klar darfst du lachen. Spielen und dabei vergessen das Papa krank ist. Darüber freut sich doch Papa, er hat euch doch lieb. Traurig sein ist OK, aber lachen ist doch etwas schönes.
Und den Kinder geht es mit einer positiv gestimmten Mama viel besser. Und heute ging es schon ganz gut, die Todeswolke ist nicht ständig über meinem Kopf gekreist und ich hoffe es kommen bald auch ein paar Tage an denen ich nur ein kurzer Blick darauf erhaschen.
JenDoe76 habt ihr als Paar mal ein Ausführliches Gespräch über den Tod? Wir haben die Tage viel darüber gesprochen. Über menschenwürdiges Sterben, Trauerphase, Ängste und auch den Wunsch nicht bis ans Ende durchs Leben zu schreiten (und dies bedeutet nicht immer neuer Partner). Mir hat das gemeinsame reflektieren sehr geholfen. Und für mich ist es leichter zu wissen, was er sich wünscht im Ernstfall. Das war z.B. in der Notaufnahme ganz schlimm für mich, als die Ärztin mich fragte ob er eine Patientenverfügung hat - hätte ich mich am liebsten in Luft aufgelöst. DIe Vorstellung alleine entscheiden zu müssen...
Du kannst dir gar nicht vorstellen wie oft ich gestern unser Hochzeitsfoto angeschrien habe. Wie er mir das nur antun kann. Er hat mir doch versprochen dass alles wieder ok wird. Wie er es wagen kann.....
So langsam realisiere ich, dass der gemeinsame Lebensweg vielleicht kürzer ist wie immer gedacht. Und das Wut auch dazugehört. Aber wenn wir uns von dem Tumor uns unsere Freude nehmen lassen hat er doch schon gewonnen oder? Warum denk ich jetzt schon an Sterben? Er liegt nicht im Sterben. Und warum denn ich nur immer: und wenn die Bestrahlung nix bringt, die Chemotherapie nicht anschlägt? Warum gehen wir immer vom schlimmsten aus und lassen uns von der Angst von innen verfressen. Verdammt mein mnan gehört zu den medizinischen Wundern und hat gefälligst eine spontanheilung.