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Michael[a]

Mein Vater hat einen Hirntumor WHO Grad IV, vermutlich ein Glioblastom. Er wurde im Juli und November 2001 operiert und bekommt seit Februar 2002 wegen fokal-motorischer Krampfanfälle der linken Körperseite 2 x 150 mg Tegretal. Die Dosis wurde Im März auf 2 x 300 mg erhöht. Trotzdem hatte er Anfang Juni 2002 einen schlimmen cerebralen Krampfanfall.
Neben der schulmedizinischen Therapie ist er auch noch bei einem Homöopaten in Behandlung der Tegretal zur Vermeidung von Krampfanfällen für sinnlos hält. Er behauptet sogar, daß die Anfälle dadurch eher begünstigt werden.
Kann mir jemand Informationen zu diesen gegensätzlichen Meinungen über Tegretal geben, bzw. hat jemand positive oder negative Erfahrungen mit Tegretal gemacht?
Ich bin für jede Information dankbar.
Viele Grüße
Michael

Kay[a]

Die Meinung des Homöopathen ist nach dem Stand der Wissenschaft fahrlässig und gefährlich. Ein guter Neurologe sollte die Einstellung überprüfen, ggf. die Dosis ändern oder etwas ähnliches geben.

Birgit[a]

hallo Michael

ich bin zwar angehende Internistin, kenne mich aber mit Epilepsie ein wenig aus, da mein Bruder aufgrund einer frühkindlichen Erkrankung eine Narbe im Gehirn hat und deshalb fokale Krampfanfälle( die von einem Herd ausgehen) Er nimmt schon seit mehreren Jahren Finlepsin, was den gleichen Wirkstoff hat. Tegretal ist ein seit Jahren bekanntes und bewährtes Medikament zur Vorbeugung von Herd- Krampfanfällen, wie sie auch bei Tumoren auftreten. Die Nebenwirkungen sind deshalb längere Zeit bekannt , v. allem Leber- und Knochenprobleme können auftreten, deshalb werden die Laborwerte regelmäßig überwacht . Das Risiko eines Krampfanfalls ist aber ungleich größer als die Nebenwirkungen der Therapie. Die Empfehlung eures Homöopathen halte ich deshalb für extrem gefährlich!! - grenzt sogar an Körperverletzung -Zumal es durch abruptes Absetzen des Medikament zu einem lebensbedrohliche Status epilepticus kommen kann. Antiepileptika werden deshalb niemals plötzlich abgesetzt sondern extrem langsam ausgeschlichen werden und auch das nur wenn die Ursache der Epilepsie beseitigt ist oder der Patient lange anfallsfrei ist! Für Deinen Vater habe ich folgende Empfehlungen: sprecht die Sache nochmal mit eurem behandelnden Arzt durch. Die CarbamazepinSpiegel sollten bestimmt werden, weil der Körper das Medikament mit der Zeit schneller abbaut. des weiteren sollte nach einer Ursache gesucht werden, z. B. ein Ödem was behandelt werden kann, Ein EEG kann Informationen über die aktuelle Krampfneigung geben und ggf kann nach allen Befunden die Medikation geändert werden- ob die Dosis gesteigert werden sollte oder ein zweites Medikament gegeben werden sollte oder auf ein anderes Medikament gewechselt werden sollte, wird der behandelnde Arzt nmit euch besprechen viel Grüße und alles Gute für Euch alle
Birgit
pS Mein Bruder ist seit 1981 im Wesentlichen anfallsfrei- mit insgesamt 3 anfällen 1994 und 1995- aber er hat auch keinen Tumor, seit ca. 1987 nimmt er Finlepsin, aktuell in einer Dosierung 300-200-400mg Bis auf eine leichte Leberwerterhöhung , die seit Jahren konstant ist, hat er keine Nebenwirkungen

Marlene[a]

Hallo Michael,

unsere Tochter hat auch Tegretal gegen fokale Anfälle bekommen, und es hat bei ihr gut gewirkt. Es ist wichtig das der Tegretalspiegel im Blut untersucht wird, um die richtige Dosis einzunehmen, da einige Medikamente z. B. Chemo den Spiegel absinken lassen können.
Viele Grüße
Marlene

Oliver L.

Hallo Michael,
Tegretal, also Carbamazepin hilft auf jeden Fall: mir. Doch ist es immer schwierig die richtige Dosis zu bestimmen die ein Patient braucht und wenn wieder Anfälle auftreten muß die Dosis erneut überprüft werden, das kann alles lange dauern und es wird bei starken Epileptikern nicht umsonst oft in einer Klinik gemacht.
Ich selber habe nach meiner Tumroentfernung einen Herd im rechten temporal Lappen und der ist für meine Anfälle verantwortlich. Am anfang habe ich 700mg genommen und nach einer von meiner Lebensweise provozierten Anfallsreihe bin ich über 800 auf jetzt 1200 mg (3 täglich 400mg) hoch dosiert worden. Dabei habe ich wirklich glück gehabt das es so schnell ging und ohne großartige Nebenwirkungen.
Die Ärztin meines Sohnes arbeitet viel mit Hömopathie und ist zufrieden mit meiner Behandlung. Sie meinte später, nach langer Anfallsfreiheit könnte man mal über eine Änderung nach denken. Auch ein befreundeter Heilpraktiker wollte nur ergänzend zur Carbamazepin-behandlung etwas machen.
Ich würd die Tabeletten immer nehmen, denn ein Anfall ist zwar nur selten lebensbedrohlich doch äußert anstrengend, unangenehm und voller Angst.

Gruß Oliver

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