Liebe Forumsmitglieder,
der Leidensweg meines 36-jährigen Bruders in Kurz(?)fassung:
21.12.2013 – epileptischer Anfall – Krankenhaus – Meningeom-Diagnose
23.12.2013 – 1. OP., Entfernung des ausgedehnten frontobasalen Meningeoms links über die Falx bis zur Gegenseite reichend
27.12.2013 – Sturz – Verlegung auf die Intensivstation
09.01.2014 – 2. OP, Not-OP, künstliches Koma, Entfernung eines Teils der Schädeldecke
14.01.2014 – 3. OP, Einsetzen der Schädeldecke
23.01.2014 – 4. OP, neue Drainage aufgrund Strepptokokken und Staphylococcus huminis, Meningitis
25.01.2014 – 5. OP, neue Drainage
30.01.2014 – 6. OP, Shuntsetzung
06.02.2014 – 7. OP, erneute Abdichtung eines Löchleins
13.03.2014 – 8. OP, Luftentfernung
? – 9. OP, Einsetzen der Schädelplatte
Mein Bruder leidet unter anderem unter extrapyramidaler Bewegungsstörung bei Hirnstammsyndrom, was bei ihm bedeutet, dass er nur noch mit den Augen kommunizieren kann.
Seit wir am 16. April erfahren haben, dass mein Bruder in seinem Körper gefangen bleiben wird und keine Chance auf Heilung besteht, bin ich am Boden zerstört. 4 Monate haben wir gehofft, gebangt und immer mehr Abstriche bezüglich der vollständigen Genesung gemacht. Mit diesem niederschmetternden Ergebnis haben wir nicht gerechnet.
Ich gestehe, dass ich maßlos geschockt bin, dass uns erst die Reha aufgeklärt hat. Wir standen ständig im Gespräch mit den Ärzten im Krankenhaus und in der vorherigen Reha, doch niemand hat auch nur annähernd darauf hingedeutet, dass mein Bruder ein Schwerstpflegefall werden wird.
Natürlich haben wir gesehen, dass wir einen Schritt nach vorne gehen, dafür aber zwei zurück. Das haben wir aber auf die vielen Operationen und Komplikationen geschoben und gehofft, dass die Reha einiges wird richten können. Und natürlich haben wir explizit nachgefragt, wo mein Bruder stehen wird, doch die Aussage der Ärzte war, dass man das nicht sagen könne, alles ist möglich.
Ich kann damit nicht umgehen.
Ich weiß, dass wir das hätten umgehen können, wenn wir gleich die Patientenakte angefordert hätten, doch die fast täglichen Besuche und ständigen (Not-)OP haben auch uns lahmgelegt.
Zwischenzeitlich sage ich mir, die Termine bei den Ärzten hätten wir uns mehr als schenken können. Gibt es eigentlich eine Aufklärungspflicht gegenüber Betreuern oder Angehörigen, wenn diese explizit nachfragen?
Ich bedanke mich ganz herzlich bei denjenigen, dir mir Tipps und Ideen bezüglich des Umgangs meines Bruders gegeben haben!
Liebe Grüße
Suse