www.hirntumorhilfe.de
Herzlich willkommen im Forum der Deutschen Hirntumorhilfe!

Thema: Hirntumor als Spätfolge der Leukämieerkrankung, bzw. Behandlung

Hirntumor als Spätfolge der Leukämieerkrankung, bzw. Behandlung
Martina B.
12.06.2002 14:41:46
Kann mir jemand sagen, ob wegen Leukämie behandelte Personen tendenziell
mit einem höheren Risiko leben, an einem Hirntumor zu erkranken?
Martina B.
Reiner[a]
12.06.2002 16:40:18
Hallo Martina,

ich weiss aus einem ausführlichen Gespräch mit einem führenden Neuro Chirurgen aus
Würzburg, dass es bei Kindern, die eine Chemotheraphie gegen Leukämie bekamen
später im Alter von 11 - 15 Jahren vereinzelt zum Auftreten von Hirntumoren kam.

Dies sind aber immer Einzelfälle, ein wissenschaftl. Zusammenhang kann nicht hergestellt werden.

Alles Gute und viel Gesundheit

Reiner
Reiner[a]
H. Strik
12.06.2002 21:11:13
In seltenen Fällen treten nach Bestrahlung des Gehirns wegen einer Leukämie nach langer Zeit (10-15 Jahre oder mehr) Hirntumoren auf. Meist sind das aber gutartige Meningeome, die durch Operation (meist) dauerhaft entfernt werden können.

Gruß,
Dr. H. Strik
Neurologische Uniklinik
Göttingen
H. Strik
Ilse[a]
13.06.2002 09:49:10
Hallo Martina,
leider muß ich Dir mitteilen, daß mein Sohn nach 9 1/2 Jahren einen Hirntumor bekommen hat und jetzt eine Rezidiv nach 1 1/2 Jahren. Wir sind leider unter den ca. 4 % die sowas bekommen und sehr verzweifelt.
Ich hoffe für Dich, daß ihr unter den 96 % seit.
Liebe Grüße
Ilse
Ilse[a]
JM81
13.06.2002 22:15:34
Meine Kenntnis nach sind gehäufte maligne Hirntumore nur nach einer bestimmte Chemotherapie in Kombination mit einer vorbeugenden Hirnbestrahlung aufgetreten. Den Abstract der Publikation finden Sie in der Anlage

High incidence of secondary brain tumours after radiotherapy and antimetabolites.

Relling MV, Rubnitz JE, Rivera GK, Boyett JM, Hancock ML, Felix CA, Kun LE, Walter AW, Evans WE, Pui CH.

Department of Pharmaceutical Sciences, St Jude Children´s Research Hospital, Memphis, TN 38105, USA.

BACKGROUND: Brain tumours rarely occur in survivors of childhood acute lymphoblastic leukaemia after cranial radiotherapy. An unusually high frequency of brain tumours seen among children enrolled in one of our leukaemia treatment protocols, Total Therapy Study XII, prompted us to identify the potential causes of this complication. METHODS: We assessed clinical, biological, and pharmacokinetic features in all 52 children who received prophylactic cranial radiotherapy. We compared the cumulative incidence of brain tumours between subgroups, and with that of 421 children who received radiotherapy in previous studies. FINDINGS: The incidence of brain tumours among irradiated children (six of 52, 12.8% [SE 5.0]) was high compared with patients in the same study who did not receive radiotherapy (none of 101; p=0.0008) and with other protocols that included cranial radiotherapy (p<0.0001). Of the six children, four had erythrocyte concentrations of thioguanine nucleotide metabolites higher than the 70th percentile for the entire cohort, and three had a genetic defect in thiopurine catabolism. The 8-year cumulative incidence of brain tumour among children with defective versus wild-type thiopurine methyltransferase phenotype was 42.9% (SE 20.6) versus 8.3% (4.7; p=0.0077). This protocol differed from previous protocols, in that more intensive systemic antimetabolite therapy was given before and during radiotherapy. INTERPRETATION: These data support the elimination of prophylactic radiotherapy for acute lymphoblastic leukaemia except in patients at high risk of central-nervous-system relapse. Underlying genetic characteristics and treatment variables may be associated with an increased risk of radiation-associated brain tumours.
JM81
Martina B.
14.06.2002 10:31:05
Hallo Ilse,

ich bin hier im Forum wegen meines Onkels, der allerdings an einem primären
Hirntumor leidet, hatte also keine Leukämie. Allerdings ist bei uns am Ort
ein junges Mädchen 13/14 Jahre jetzt an einem Hirntumor (Gliom - Unterart ist mir
nicht bekannt) erkrankt. Das Mädchen wurde vor ca. 10 Jahren wegen einer
Leukämie behandelt und man sagt, der Tumor käme davon.
Mein Onkel wurde übrigens vor seiner Chemo aufgeklärt, dass dann ein höheres Risiko
trägt an einer Leukämie zu erkranken. Die Chemotherapien sind einesteils ein Segen,
retten Menschenleben die vor ein paar Jahrzehnten dem sicheren Tod geweiht gewesen
wären, aber leider gibt es auch Spätfolgen. Mein Onkel hat zurzeit eine Hochdosischemo erhalten, wir hoffen, dass damit der Tumor besiegt wurde und hoffen,
dass sich keine bösartige Zweiterkrankung einschleichen wird.

Ich wünsche Ihnen und Ihrem Sohn alles, alles Gute und ganz viel Kraft.

Liebe Grüße
Martina
Martina B.
Ursula D.
05.08.2002 17:44:33
Hallo Martina,

auch mich interessiert, ob Du noch weitere Informationen dbzgl. erhalten hast.
Es würde mich freuen, von Dir diese zu Erfahren. Besonders, ob es noch andere Arten von Hirntumoren infolge der Behandlung von Leukämie gibt, außer dem im Forum genannten Gliom und Meningeom.
Vielen Dank
Ursula D.
NACH OBEN