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Dana

Hallo,

war jemand auf dem Hirntumorinformationstag?
Gibt es was neues in Bezug auf die Behandlung von Meningeomen?

Liebe Grüße
Dana

lieria

Hallo Ja bitte gibt es hier etwas neues?
Es würde mich auch sehr freuen.

Danke

Pomperipossa

Hallo Dana,hallo lieria,

was heißt für Euch Neues?

Die Beiträge von Prof. Nakamura, Hannover, und Frau Prof. Combs, München, passten gut zusammen.

Bei der Diagnose Meningeomen muss differenziert werden nach Low-Risk und High-Risk Meningeomen.
Parameter:
- WHO Grad I - III
- Art des Meningeoms
- Lage
- Größe

In Abhängigkeit dieser Parameter bestimmen sich die Behandlungsmöglichkeiten in
- wait and see (Abwarten und Beobachten)
- neurochirurgische OP
- neurochrirugische OP und stereotaktische Bestrahlung (Linerarbeschleuniger, Gamma-Knife, Cyberknife) des Resttumors
- stereotaktische Bestrahlung

In Hinsicht auf die Lebensqualität der Patienten gibt es Meningeome, die nicht operiert werden (z.B. M. sinus cavernosus).

Unbeantwortet blieb die Frage, warum Frauen doppelt so häufig betroffen sind als Männer.

Beste Grüße
Pompi

Dana

Hallo Pomperipossa,

danke für die Informationen, aber wie du schon geschrieben hast, nicht wirklich was Neues. Hätte gehofft, dass bzgl. Ursachen etwas Neues zutage käme.
Mir ist bekannt, dass bei Frauen wohl die Anzahl der Kinder eine Rolle spielen soll. Die These dahinter liegt wohl an häufigeren hormonellen Umstellungen, welche ja auch bei anderen Krankheitsbildern wie z.B. MS auch eine Rolle spielen sollen.

Liebe Grüße
Dana

enie_ledam

Huhu,
hab von einer Freundin ein paar Infos bekommen, eventuell folgen noch welche:

- man soll an ein zentrum gehen an denen z.B. PET angeboten werden damit verwachsungen/Narben von rezidiven besser unterschieden werden können
- grundsätzlich aber auch MRT machen lassen, weil das schon kleinere Erkennt

und das was pompi geschrieben hat.

Ich hatte bei dem Vortrag meine Ohren zu.

enie_ledam

so aus einem anderen Forum kopiert:

4. Aktuelle Entwicklungen in der chirurgischen Therapie von Meningeomen

Prof. Dr. med. Makoto Nakamura
Stellvertretender Direktor der Klinik für Neurochirurgie, Medizinische Hochschule Hannover


35,8 % aller Tumoren des ZNS (Zentralen Nerven-Systems) sind Meningeome. Sie wachsen aus den Zellen der Hirnhäute (Meningen), die beide Gehirnhälften und das Rückenmark umgeben. Die Hirnhaut besteht aus Membranen, der äußeren harten Hirnhaut (Dura mater), der mittleren Spinnwebenhaut (Arachnoidea mater) und der inneren weichen Hirnhaut (Pia mater). Ihren Ursprung haben die Meningeome in den Deckzellen der Spinnwebenhaut.

Sie wachsen meist sehr langsam und verdrängen häufig das Gehirn. Manche verändern auch die umgebenden Knochen. Im CT und MRT (mit Kontrastmittel) kann man sie diagnostizieren (feststellen). Sie sind in den Bildern hell sichtbar.


Wait-and-see (Abwarten und beobachten)
Da die CT- und MRT- Untersuchungen in den letzten Jahren viel häufiger vorgenommen wurden, werden Meningeome oft auch als Zufallsbefunde bei der Suche nach anderen Krankheiten entdeckt. Dabei stellt sich dann die Frage, ob die Operation gleich sein muss oder ob man abwarten kann. Diese „wait-and-see“- Phase kann viele Monate bis Jahre dauern. Die Frage, wann man mit der Therapie (Behandlung)beginnt, ist von mehreren Faktoren abhängig:

- Wie schnell wächst das Meningeom? Da alle Tumoren wachsen, sind regelmäßige MRT-Kontrollen erforderlich, um die Größenzunahme des Tumors im Vergleich der Bilder festzustellen. Verkalkte Meningeome wachsen sehr langsam. Im MRT heller sichtbare Meningeome wachsen schneller. Bei älteren Patienten beobachtet man ein langsameres Wachstum.

- Wie groß ist das Meningeom? Wenn bei der sorgfältige Betrachtung und Auswertung des radiologischen Befundes und der MRT- Bilder durch den Neurochirurgen festgestellt wird, das der Tumor das Gehirn bereits deutlich verdrängt, sollte eine Entfernung erwogen werden.

- An welcher Stelle befindet sich das Meningeom? Wenn es sich in der Nähe sehr wichtiger und besonders sensibler (empfindlich) Funktionsbereiche des Gehirns entwickelt, können die Sinne und die Motorik sowie das Gefühlsleben mehr oder weniger rasch Schäden erleiden.

- Welche klinischen Symptome sind im Verlauf der Beobachtung bereits aufgetreten? Sobald der Patient Beeinträchtigungen bemerkt, deren Ursache das Meningeom sein kann, sollte die Operation eingeplant werden.

- Wie alt ist der Patient? Bei jüngeren Patienten ist mit einem rascheren Wachstum der Menigeome zu rechnen. Bei älteren Patienten können die Abstände der MRT-Untersuchungen etwas größer sein und es kann womöglich sogar auf eine Therapie verzichtet werden.


Ziel der Operation
Das Meningeom soll komplett mit den Hirnhäuten und dem Knochen entfernt werden. Sollte es sich noch in seiner Hülle befinden, ist diese unversehrt mit dem Tumor zu entnehmen. Wichtigstes Ziel ist der Funktionserhalt des Gehirns, um die Lebensqualität des Patienten zu erhalten.

Gradierung der chirurgischen Radikalität bei Meningeomen nach Simpson 1957
Grad 1: Vollständige Entfernung inklusive Ansatz
Grad 2: Vollständige Entfernung und Koagulation (Gerinnung durch Hitze) des Ansatzes
Grad 3: Vollständige Entfernung ohne Koagulation des Ansatzes
Grad 4: Unvollständige Entfernung
Grad 5: Erweiterte Biopsie


Auf eine Patientenfrage antwortete Prof. Nakamura, eine Biopsie sei bei Meningeomen meist nicht erforderlich, da man sie gut erkennt und oft vollständig entfernen kann. Die pathologische Untersuchung erfolgt im Nachhinein mit dem entnommenen Tumormaterial. Eine Biopsie muss risikoarm sein. Wenn sie das nicht ist, soll man sie nicht durchführen.


Entwicklung in der Therapie von Meningeomen
Seit den Siebziger Jahren wird das Operationsmikroskop eingesetzt.

Es wird mit Bildschirmnavigation gearbeitet.

Es wird angestrebt, kleinere Zugänge zum OP-Gebiet zu schaffen und nicht mehr Schnitte „von Ohr zu Ohr“ zu machen. Kleinere Schnitte erzeugen auch weniger Probleme, haben weniger nachteilige Folgen.

Um das Gehirn zu schonen, schafft man sich Zugänge zwischen den Gehirnfalten, Gehirnfurchen.

Man kann bestimmte Nerven „monitoren“ (auf dem Bildschirm darstellen), den Riechnerv, Sehnerv, Gesichtsnerv, …

Bei inoperablen (nicht ohne Schäden zu entfernenden) Meningeomen wird die Bestrahlung eingesetzt.

Es wird interdisziplinär zusammengearbeitet, also in einer Tumorkonferenz beraten ärztliche Vertreter der beteiligten Fachrichtungen die Therapie bzw. den Therapieverlauf des Meningeom-Patienten. Z.B. werden bei Bedarf auch Augenärzte oder HNO-Ärzte hinzugezogen.


Eine Patientenfrage zur Entartung der meist gutartigen Meningeome beantwortete Prof. Nakamura insofern, dass Meningeome mit dem WHO-Grad I meist WHO-Grad I – Meningeome bleiben.*
WHO-Grad II - Meningeome würden jedoch häufig zum WHO-Grad III entarten.

Hierzu blieb die Fragen offen, warum ein WHO I – Meningeom ein solches bleiben sollte , wenn es als Rezidiv wiederkehrt. WHO I -Tumoren bilden keine Rezidive und wenn sie es tun, sind die Rezidive keine WHO I – Tumoren mehr, sondern höhergradig. (KaSy)


Auf die weitere Frage nach der möglichen Entartung durch eine Bestrahlung von WHO-Grad I – Meningeomen reagierte er, dass es kaum an der Bestrahlung, sondern eher an der tumoreigenen Biologie läge, wenn das geschähe.*

Hier fehlte die Aussage, dass WHO I – Meningeome nur dann bestrahlt werden, wenn sie nicht oder nicht vollständig entfernt werden können. Aufgrund ihres sehr langsamen Wachstums ist eine Bestrahlung der WHO I – Meningeome nicht einer operativen Totalentfernung gleichzusetzen. Nach der Beendigung der Bestrahlung ist es also möglich, dass noch aktive Tumorzellen überlebt haben, die wieder zu einem Meningeom heranwachsen können. Das werden aber nicht die bestrahlten und dadurch abgetöteten Zellen tun, sondern die überlebten Tumorzellen. (KaSy)

Eine Patientenfrage bezog sich auf die Komplexität des Gehirns mit den unzählbar vielen Verbindungen, wodurch bei Operationen und Bestrahlungen immer auch mit unvorhersehbaren psychischen und kognitiven Folgen für den Patienten zu rechnen ist. Hier sprach Prof. Nakamura davon das eine Operation am Gehirn nie einfach und immer eine große Herausforderung sei. Man versuche, die Substrukturen optimal zu schonen, indem man möglichst natürliche Zugänge durch die Hirnfurchen nutze. Psychische und kognitive Folgen gäbe es bei den Patienten jedoch nur bei bestimmten Lokalisationen (Lage im Stirnlappen und bestimmten Teilen des Großhirns).

Dana

Hallo,
danke für die vielen Infos.
Was mich jedoch sehr verwirrt ist, dass ich 2011 zuerst ein riesiges Menigeom (Teile ab der Nase bis über die gesamte Stirnhöhle und linke Orbita bereits durchbrochen, da sonst kein Platz mehr außerhalb des Gehirns war) WHO I klassifiziert und im Sept. 2013 einen Rezidivtumor an der Falx, direkt vor dem Geruchsnerv hatte, der aber ebenfalls auch als WHO I eingestuft wurde. Kann ich also davon ausgehen, dass die Klassifizierung nicht stimmt? Das Tumorgewebe wurde aber jedesmal mehrmals mit vielen Tumormarkern untersucht und die Klinik ist spez. für Hirntumore erfahren.
Gibt es hier jemanden, bei dem die Klassifizierung nicht stimmte?
Liebe Grüße
Dana

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