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Thema: Hirnwasser + Dura + Shunt

Hirnwasser + Dura + Shunt
Uwe[a]
29.03.2002 23:43:13
Hallo!
Vor fast genau drei Monaten wurde meiner Mutter ein frontal gelegener Hirntumor entfernt. Die Kalotte wurde nach der OP wieder eingesetzt, meine Mutter war eine halbe Stunde nach der OP schon wieder ansprechbar. Sie sagte, dass es ihr gut geht, sie sehe uns nur noch etwas verschwommen. In der gleichen Nacht kam es leider noch zu einer starken Schwellung, die evtl. zu spät bemerkt wurde. Von der frontalen Hirnblutung dabei haben wir erst jetzt erfahren, es wurde uns verschwiegen, selbst auf Nachfrage. Meine Mutter wurde nun Notoperiert, die Kalotte wurde herausgenommen. Als sie wieder aufwachte, war sie sichtlich mitgenommen, konnte aber die Hände und Beine bewegen. Dieser Zustand verschlechterte sich nun leider von Tag zu Tag. ELF Tage später wurde die Kalotte dann schon wieder eingesetzt und meine Mutter in ein künstliches Koma gelegt. Die Dura ist jetzt auch künstlich. Meine Mutter kam kurz darauf in eine Frührehaklinik. Dort bekam sie eine Sepsis, der Zustand wurde also weiterhin schlechter, bis sie wieder zurück in die Klinik kam. Sie fiel ins Koma. Das Herz, welches schon vorher nicht optimal arbeitete war stark angegriffen und wurde nun auch behandelt. Nun kam meine Mutter wieder zurück in die Frührehaklinik. Dies war vor gut sechs Wochen. Vor ca. drei Wochen erwachte sie aus dem Koma und machte täglich Fortschritte, d.h. sie sitzt mehrere Stunden im Rollstuhl, bewegt jeden Tag etwas mehr, schläft weniger, kann langsam schlucken und ist geistig soeit fit. Dirch die Trachealkanüle kann sie nicht mit mir sprechen, aber ich unterhalte mich mit ihr, indem sie Antworten übers Kopfnicken, -schütteln gibt. Die Antworten erfolgen klar und spontan. Vor vier Tagen kam ich zu ihr (bin jeden Tag da) und sie hatte einen Riesen Wasserkopf (Hydrozephalus). Ich ließ eine CT machen: Ein Riss in der Dura. Von den Ärzten bekam sie einen Druckverband. Liegt der Verband an, schläft sie nur. Zumeist rutscht er aber ab und ca. 2Stunden später ist sie wieder relativ fit. Auch die Therapien machen dann Fortschritte. Nächste Woche soll sie wieder in die Klinik um "den Riss zu kitten" und um evtl. einen Shunt zu legen.
Was soll ich nun machen? Was nützt dieser merkwürdige Verband, wenn überhaupt? Wenn eine OP notwendig ist, was muss bei der Narkose wegen des schwachen Herzens beachtet werden. Bitte um schnelle Antwort, würde auch gerne mit jemandem vom Fach telefonieren.
Danke im Voraus!
Uwe[a]
Kay[a]
30.03.2002 13:37:57
Es handelt sich hier um ein etwas komplexes chirurgisches Problem, dass man oft nur mit Geduld und einem klaren Konzept lösen kann. Von ferne ist dies schwer zu beurteilen.
Augenscheinlich besteht eine Hirnwasserkreislaufstörung, die den Liqor durch eine Lücke in der Dura (was man gerade bei älteren Patienten nicht immer vermeiden kann, genausowenig wie eine Nachblutung) nach außen presst. Falls wirklich der Zustand durch den Druckverband schlechter wird, besteht dann ein im Schädelinneren erhöhter Druck.
Der Gedanke an einen Shunt zur Ableitung überflüssigen Hirnwassers scheint also plausibel.

Gruß

PD Dr Mursch
Bad Berka
Kay[a]
Uwe[a]
30.03.2002 22:09:43
Vielen Dank für die rasche Antwort. Bezüglich des Druckverbandes: "Ist er denn überhaupt sinnvoll, wenn dadurch der Hirndruck unkontrolliert ansteigt? Oder kann ohne ihn wiederum die Schwellung zu groß werden?" Meine Mutter ist meiner Meinung nach mit Druckverband nicht mehr so gut ansprechbar, schläft extrem viel und macht nur noch zu epileptischen Anfällen - die ich vorher bis auf fokales Kieferzucken noch nie gesehen habe - die Augen auf. Und das Kieferzucken war zum letzten Mal vor über 2Monaten.
Uwe[a]
Kay[a]
31.03.2002 17:35:19
Wenn Sie diese Sorgen haben und diese Beobachtungen gemacht haben, sollten Sie die behandelnden Ärzte darauf ansprechen. Aus der Ferne kann man leider keine weitergehenden Therapieempfehlungen geben.

Gruß

PD Dr Mursch
Neurochirurgie Zentralklinik Bad Berka
Kay[a]
Marlene[a]
31.03.2002 20:19:44
hallo uwe,

zum Druckverband kann ich dir leider keine Auskkunft geben. Ich kann dir nur raten, die Ärzte zu fragen , damit sie dir ihre Vorgehensweise erklären können.
Das Problem des nicht sprechen können, läßt sich aber durch eine Sprechkanüle lösen. Tracheotomierte Patienten können damit sprechen. Die Stimme hört sich leicht verändert an. Frag doch mal nach, warum deine Mutter keine Sprechkanüle bekommt .
Marlene[a]
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