Hallo Heike,
bei mir wurde auch ein Astrozytom who 2 diagnostiziert und da ich einen medizinisch-pharmazeutischen Beruf erlernt habe, konnte ich mich mit dieser Diagnose gut auseinandersetzen. Ich hoffe ich kann dir damit ein paar Fragen beantworten. Durch meine Mutter weiß ich, wie schlimm diese Diagnose für eine Mutter sein kann.
Nun zum ersten Punkt deiner Frage, was beinhaltet die Diagnose:
Astrozytom who grad zwei, der erste teil ist relativ simpel. Es ist ein Tumor der aus entarteten Astrozyten besteht.
Nun zum who grad. who grad zei bedeutet, dass der Tumor zwar wächst, allerdings nur langsam und dass der Tumor nicht streut. So schlimm die Diagnose auch ist, ist dies doch schonmal sehr aufbauend.
Zur weiteren Vorgehensweise.
Üblich nach einer operativen Entfernung eines who 2 tumors ist eine regelmäßige Überwachung durch ein MRT. Chemo- und Strahlentherapie werden eigentlich nur durchgeführt, wenn der Tumor inoperabel ist.
Das Kontroll MRT in 3 Monaten ist also eine übliche Vorgehensweise.
Wie es mit den neurologischen Ausfallerscheinungen ( so sagen die Ärzte immer so schön) deines Sohnes weiter geht, kann ich dir nicht sagen, das hängt zu sehr von der Situation ab.
Auch wenn es um die Lebenserwartung geht sind die Prognosen sehr individuell. Ich kenne die durchschnittliche Lebenserwartung bei dieser Diagnose, allerdings sollte man sich überlegen, ob man das wirklich wissen möchte. Es gibt Menschen, die nicht sehr lange mit der Diagnose leben und andere die genau so lange leben als hätten sie nie einen Tumor gehabt. Und wieder andere, bei denen der Tumor nie gefunden wird, weil er sich nie bemerkbar macht.
Was gut ist, ist das fast der gesamte Tumor entfernt werden konnte, Das gibt Grund zur Hoffnung. Zusammen damit, dass es sich um ein WHO 2 handelt hat er wirklich gute Chancen.
Und hier muss ich all meinen Vorrednern Recht geben, man weiß nie was passiert und wenn es auch schlechte Tage gibt (und glaub mir, jeder von uns ist auch mal schwach), darf man nie die Hoffnung verlieren. Jeder Tag könnte der letzte Sein auch ohne Tumor, leider wird es uns erst in so einer Situation schmerzhaft bewusst, aber dies kann auch eine neue Chance sein.
Ich hoffe ich konnte dir ein wenig helfen. Ich wünsche Dir und deiner Familie viel Kraft und Mut.
Und wenn du Redebedarf hast, kannst du dich gerne bei mir melden.
Herzlichst Nicole