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Thema: Hoffnung für Glioblastompatienten?

Hoffnung für Glioblastompatienten?
fritzy47
10.05.2013 07:56:18
Hallo,
ich habe einen interessanten Artikel über Forschungen in Heidelberg (Artikel vom 29. 02. 2012) mit Parvoviren gefunden. Leider werden die Egebnisse meiner Schwiegermutter nicht mehr zu Gute kommen aber vielleicht anderen Betroffenen Hoffnung geben. Anbei der Link fürs Internet.



Bericht
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Christine Zilinski
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04.12.2012

Parvoviren gegen Krebs

Seit 1992 forschen Heidelberger Wissenschaftler fieberhaft an einem wirksamen Heilmittel gegen das gefähliche Glioblastom. Das scheint jetzt gefunden. Parvoviren, für gesundes menschliches Gewebe unschädlich, greifen gezielt Tumorzellen an. Momentan laufen die ersten Humanstudien dazu.



Kopfschmerzen, Orientierungslosigkeit, Arme und Beine gehorchen nicht mehr. Unter diesen Symptomen leiden Patienten mit Glioblastomen, einer aggressiven Tumorart, die sehr schnell wächst und innerhalb weniger Wochen pflaumengroß werden kann. Da sich diese Krebszellen sehr schnell in die umliegenden Gewebe einnisten, lassen sich die Glioblastome auch nicht so einfach rausoperieren. Daher beschlossen Heidelberger Wissenschaftler, den aggressiven Überltäter von einer anderen Seite aus anzugreifen.


Im Tierversuch: Bahnbrechende Ergebnisse

Seit 1992 suchen die Forscher nun schon nach einer geeigneten Therapie bei Glioblastomen. Das Ergebnis ist die Entdeckung, dass die Replikation der Parvoviren von zellulären Faktoren (E2F und Cyclin A) abhängt, die während der S-Phase von Krebszellen in hohen Konzentrationen gebildet werden (J Virol. 2010 June; 84(12): 5909–5922).

Im Tierversuch injizierten die Forscher einer Ratte die für den Menschen ungefährlichen Parvoviren. Denn sie wussten aus früheren Laborversuchen bereits, dass diese Viren Krebszellen attackieren. Zwei Tage nach der Injektion war der Tumor beim Tier zwar noch da, aber sein Befinden hatte sich merklich gebessert. Fünf Tage nach der Injektion zeigte sich im Kernspin, dass das weiße, aktive Krebsgewebe fast vollständig verschwunden war.

Das Video zum Einsatz der Parvoviren im Tierversuch



Auch unter dem Mikroskop hatte sich der Tumor beinahe komplett aufgelöst. Die untersuchten Gewebeproben der Glioblastome zeigten, dass die Viren sich lediglich im Krebsgewebe ansiedelten und es zerstörten. Das gesunde Gewebe blieb unbehelligt. Da sich die Viren in den Tumorzellen auch vermehren, hoffen die Forscher, dass der Tumor seinen eigenen Zerstörer wie in einem Perpetuum-Mobile am Leben erhält und sich damit komplett selbst auslöscht.


Nächster Schritt: Humanstudien

Nach dem ersten erfolgversprechenden Tierversuch folgten weitere Ratten-Studien, die die Wirkung der Parvoviren bestätigten. Bei acht von zwölf Tieren verschwanden die Tumoren vollständig nach der Behandlung. Ein Jahr nach der Injektion waren diese Ratten immer noch symptomfrei und ohne Spätfolgen.

Im Sommer 2011 erfolgte die Zulassung für das Verfahren beim Menschen, vor kurzem wurde auch der erste Mensch vor der chirurgischen Entfernung des Tumors mit Parvoviren behandelt. Nach Angaben des Ärztlichen Direktors der Neurochirurgie der Universitätsklinik Heidelberg hat der Patient die Therapie sehr gut überstanden. Die Heilung wird dabei noch nicht angestrebt, da die Mengen der eingesezten Viren dafür noch zu gering sind. Mit weiteren 17 Patienten soll zunächst die Unbedenklichkeit des Verfahrens in den kommenden anderthalb Jahren belegt werden.



Neueste Ergebnisse lassen außerdem hoffen, dass die Parvoviren auch gegen Pankreas-, Lymphdrüsen- und Prostatakrebs wirken könnten.







https://www.thieme.de/viamedici/aktuelles/wissenschaft/0096_parvoviren.html#top
fritzy47
redwood
10.05.2013 09:35:24
Hallo fritzy,
Viren gegen Glioblastome einzusetzen, wird schon längere Zeit versucht (siehe Newcastle Disease Virus). Ich glaube, richtig interessant wird es, wenn der Virus mit DC (dendritische Zellen) kombiniert wird. Der Ansatz mit den Viren ist natürlich verlockend, aber auch mittels Parvoviren gibt es noch keine positiven gesicherten Ergebnisse in der Glioblastomtherapie. Wir wissen darum leider nicht, ob der Patient von dieser Art der Behandlung profitieren wird.

Hoffnung ist wichtig, aber im Fall der Parvoviren scheinen es im Moment relativ viele Vorschusslorbeeren zu sein bzw. etwas viel Werbung für eine klinische Studie. Die Versuche, die bei den Ratten funktionieren, sind nicht automatisch beim Menschen erfolgreich.
redwood
Lind22
10.05.2013 10:02:20
Hallo zusammen,

Hier hab ich den Film zum 1. Beitrag gefunden mit den parvoviren in der Test-Fase mit Raten

Bei Interesse einfach mal anschauen

Link: http://www.3sat.de/page/?source=/nano/medizin/147342/index.html

Gruß Lind22
Lind22
fritzy47
10.05.2013 10:37:51
Hallo Lind22,
ich habe mir den Film angesehen. Schade, dass die Hürden für klinische Studien mit Menschen in D sehr hoch sind. Ich denke, wer todgeweiht ist, dem ist es egal, ob er an der Studie vielleicht stirbt oder mit Sicherheit am unbehandelten Glioblastom.

fritzy47
Harry Bo
10.05.2013 11:53:22
Hallo,
hier ein Filmbeitrag vom NDR vom 24.07.2012, etwas aktueller und informativer.
http://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/krebs/tumor103.html
Harry Bo
Harry Bo
10.05.2013 20:11:03
Hier etwas zur Zulassung für Studien an Menschen mit den Parvovieren.

http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/krebs/zns-tumoren_hirntumor/article/676622/hirntumor-patient-erhaelt-viren-krebs.html?sh=1&h=881010495

Zitat: "Die erforderlichen präklinischen Studien sind zu aufwändig - selbst für eine große Forschungsinstitution wie das DKFZ.

In dieser Phase stieg das Unternehmen [X] in das Projekt ein, wie das Heidelberger Institut mitteilt.

Im Januar 2008 unterzeichnete das Münchner Unternehmen einen Kooperationsvertrag mit dem DKFZ und dem Universitätsklinikum Heidelberg, das auch an der Entwicklung der Virustherapie beteiligt ist.

Das Unternehmen sei darauf spezialisiert, Forschungsprojekte in der Krebsmedizin durch die präklinische und frühe klinische Entwicklung zu führen und an die pharmazeutische Industrie zu veräußern, so das DKFZ."

Ich denke mal es ist sehr wichtig eine solch vielversprechende Methode unbedingt für den Menschen zu testen. Im schlimmsten Fall sterben die Nagerviren im fremden Wirt, dem Mensch, einfach ab, im besten Fall vermehren Sie sich in den Tumorzellen solange selber weiter, bis keine mehr vorhanden sind. Alles dazwischen wäre aber auch ein Plus.

Für solch einen eventuellen Durchbruch gibt es aber leider keine unabhängigen Geldquellen. Ein darauf spezialisiertes Unternehmen finanziert und vermittelt an Investoren und Pharma.
Ich stelle mir gerade vor, dass mit den Parvoviren klappt und es wird an die Firma verkauft, die schon das Patent für Temozolomid besitzt... :-(
Harry Bo
meikei
19.06.2013 10:44:15
Hallo an alle,

sind aktuellere Berichte ueber das Ergebnis der Studie an Menschen bekannt?
Der Bericht in der Aerztezeitung ist ja von 2011....

Es werden Hoffnungen geweckt und dann hört man nichts mehr von den ganzen vielversprechenden Therapien.

Mein Mann gilt als austherapiert, konnte bis vor einer Woche fast nichts mehr alleine, jetzt hat er sich wieder stabilisiert, kann vieles wieder...dank Misteltherapie und Weihrauch oder ein Wunder oder das letzte Aufbaeunen?!?

Wir denken jetzt jedenfalls wieder ueber neue Therapien nach und suchen....

eine wieder kämpferische

meikei
meikei
Angela
02.09.2017 21:19:57
Hallo, liebe Forumsmitglieder,
kann jemand von euch über den Stand der Virustherapie berichten?
Gibt es inzwischen Behandlungsmöglichkeiten? Welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht?
Mein Angehöriger ist nach seiner GlioblastomOp im Januar 2016 und der anschließenden Radiochemotherapie im 20. Zyklus der Temozomolidtherapie.
Hoffentlich ist diese Therapie noch lange wirkungsvoll und verträglich.
Es würde mich freuen, von euch zu hören.
Alles Gute wünscht euch
Angela
Angela
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