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Thema: Hormonerstaztherapie in den Wechseljahren

Hormonerstaztherapie in den Wechseljahren
moodi
14.07.2018 18:58:35
Hallo,
ich bekomme jetzt sei kurzem eine niedrigdosierte Hormonersatztherapie, da es mir meist gar nicht gut geht. Es soll mit dieser Therapie festgestellt werden ob mein schlechtes Allgemeinbefinden auch auf Wechseljahresbeschwerden zurückzuführen ist. Oder eben vom Tumor,Bestrahlung etc.
Laut Neurologe machen Hormone beim Akustikusneurinom nichts aus.
Plötzlich werde ich aber unsicher, da ich gerade stromschlagartige Trigeminusschmerzen im Gesicht hatte und die Hormone seit einer Woche nehme. Hatte seit meiner OP vor 4 Jahren fast keine Gesichtsschmerzen mehr.
Was meint Ihr ?
LG moodi
moodi
Prof. Mursch
14.07.2018 19:06:14
Bezüglich AKN und Hormonen ist mir nichts bekannt.

Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka
Prof. Mursch
KaSy
14.07.2018 19:58:40
Liebe Moodi,
welcher Facharzt hat Dir die Hormone verschrieben und hat er zuvor die körpereigenen Hormone bestimmt?

Auch wenn Bestrahlungen eines Hirntumors die Hypophyse nicht direkt betreffen, wäre es dennoch möglich, dass dadurch Hormonveränderungen eintreten.

Bei meiner ersten Regel nach der Bestrahlung hatte ich danach erstmals Zwischenblutungen sowie nach und nach auch verstärkte und verlängerte Blutungen. Erst 14 Jahre später hatte ich die letzte Regel.

Ich gehe demzufolge davon aus, dass die Bestrahlung zu Hormonveränderungen geführt hat, obwohl mir das keiner der Ärzte bestätigen konnte.

Da ich Meningeome hatte, habe ich zusätzliche Hormone stets abgelehnt.

Evtl. ist es bei Dir ähnlich, nur andersherum, nämlich dass die Hypophyse durch die Bestrahlung die Hormone in veränderten Anteilen ausschüttet. (Oder die Schilddrüse ... ? Da kenne ich mich nicht aus.) Die zusätzlichen Hormone verändern Deinen Hormonhaushalt nun vielleicht in eine unerwünschte Richtung.

Du wirst ja sicher kontrolliert. Wegen dieser unschönen Nebenwirkungen könnten die Hormone abgesetzt werden. Dann würde ich Dir raten (falls Du weiterhin Hormone nehmen möchtest), dass Du den Hormonstatus beim Gynäkologen oder Endokrinologen bestimmen lässt.

(Umstritten ist der langfristige(!) Vorteil der zusätzlichen Hormongabe ohnehin seit Jahren bereits, aber in dieser Zwickmühle befand ich mich zum Glück aus meiner Sicht nicht.)

KaSy
KaSy
moodi
15.07.2018 11:05:16
Vielen Dank Dr.Mursch. Sehr beruhigend.

Danke KaSy,
die Frauenärztin hat mir die Hormone verschrieben. Ich nehme sie erst eine Woche.... Die Hormonwerte wurden nicht kontrolliert. Tja. Bin übrigens 52. .
Meine Schilddrüsenwerte lasse ich nächste Woche kontrollieren, habe Hashimoto Thyreoditis mit Unterfunktion( Immunerkrankung) und nehme schon seit Jahrzehnten L-Thyroxin deswegen ( unbedingt notwendig!)
Ich bin keine Freundin der Hormongabe in den Wechseljahren, aber ich muss einfach mal alles ausprobiern, wo mein schlechtes Allgemeinbefinden her ist. Dachte ich.
Da mein Gesicht wieder mehr weh tut, habe ich leider die Befürchtung, das mein Resttumor sich wieder rührt (wächst).
an die Hypophyse hab ich noch nicht geacht. Müsste eigentlich die Ärzte, oder ?
LG moodi
moodi
KaSy
15.07.2018 17:20:34
Liebe moodi,
aus der Aussage von Dr. Mursch kannst Du einerseits Beruhigung herauslesen, andererseits aber darf ein Arzt nichts mitteilen, was wissenschaftlich nicht bewiesen ist und wovon er nicht von mehreren Patienten etwas gehört hat.

Diese Erfahrung habe ich ja auch gemacht. Weder der Gyn., noch die NCs, Strahlenärzte und Radiologen stimmten meiner Ansicht zu, dass die Strahlen Hormonveränderungen bewirkt haben könnten, da die Bestrahlung nicht in den hormonproduzierenden Hirnbereichen erfolgte.

Gerade der Zusammenhang mit Hormonen ist auch in Ärztekreisen verständlicherweise sehr umstritten, weil es Studien gibt, die keine ganz eindeutigen Aussagen treffen.

Meningeomen haben zu einem bestimmten Teil tatsächlich Hormonrezeptoren, was sich durch pathologische Untersuchungen des Tumormaterials nachweisen lässt. Dennoch wissen viele Frauenärzte gar nicht davon und andere wissen es zwar, berücksichtigen es aber nicht unbedingt, da noch kein Mittel (Anti-Hormon, laienhaft ausgedrückt) gefunden wurde, das die Neuentstehung oder Rezidivierung von Meningeomen beeinflusst oder sogar verhindert.

Bei Dir ist es ein Akustikusneurinom und bei diesem und allen anderen Hirntumoren ist eine Hormonbeteiligung wirklich nicht bekannt.

Was aber die Bestrahlung bewirkt haben könnte, insbesondere bei (wenn ich das richtig verstanden habe) bereits bestehenden Hormonproblemen, das ist auch für Ärzte sehr schwer einzuschätzen. Es kann so viele Ursachen auch außerhalb der Bestrahlung geben und wie zusätzliche Hormone (und auch andere Medikamente) wirken, das kann auch bei jedem/jeder anders sein. Das ist ein weites Probierfeld. Deswegen gibt es ja für scheinbar gleiche Symptome bzw. Erkrankungen oft mehrere Medikamente, (z.B. gegen Epilepsie etwa 20).

Ob der Tumor bei Dir wirklich wieder wächst, wenn der Zusammenhang mit der neuen Hormongabe offensichtlich scheint, da würde ich Dir raten, möglichst Ruhe zu bewahren oder ein MRT vorzuziehen.

Was der Test bringt, wenn eine Hormontherapie gerade läuft, ... ?
Ich würde es den betreffenden Ärzten mitteilen.

KaSy
KaSy
moodi
15.07.2018 18:09:46
Hallo,
Danke nochmal.
Mein nächstes MRT ist für Ende September angesetzt. Im März war ja kein Wachstum mehr zu sehen. Hoffentlich bleibt es so.
Ich werde berichten, bis dahin brauch ich halt Geduld.
Hatte heute fast keine Gesichtsschmerzen mehr, nur Zucken ( auf operierter Seite). Ich will mal positiv denken und noch mal die Ärzte fragen.

LG
moodi
moodi
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