Ich hab mich hier angemeldet, zum einen um vielleicht Tipps zum Umgang mit der Situation zu bekommen und zum anderen, weil ich einfach meinen Frust darüber mal niederschreiben muss, weil ich bei den Gedanken um die Willkür der Krankenkassen kurz vorm platzen bin.
Meine Mutter ist 74 Jahre alt, Anfang des Jahres 2016 bekam sie Koordinationsschwierigkeiten zwischen ihren Händen. Sie sagte, die eine Hand macht nicht das was die andere macht. Will heissen, sie hatte Angst, das gerade beim Auto fahren (sie fuhr immer gerne und sicher) die eine nach rechts lenkt und die andere zur anderen Seite will .... und hat Ihr Auto verkauft.
Mitte des Jahres fing dann das Kurzzeitgedächtnis an, rapide abzubauen. Wenn ich mit meiner Tochter mal so 2 Stunden da war, passierte es, dass sie z.B. 5-7 mal fragte, wie es denn so in der Schule liefe.
Aber wie alte Leute so sind, waren die Arztbesuche rar gesäht und wenn sie dann bei ihrem Hausarzt war und darüber berichtete, ging dieser nur von Altersdemenz aus. (ich war einmal dabei).
Ein Antrag auf Pflegestufe wurde, nach einem etwa 10minütigen Besuch eines Gutachters vom MdK, der so kurzfristig war, das auch ich nicht dabei sein konnte, von der Krankenkasse abgelehnt. Ich habe zwar Einspruch eingelegt, aber wir müssten ja beweisen, das sie zum Zeitpunkt des Gutachtens schon Pflegebedürftig genug für eine Pflegestufe war.
So ging sie dann auch Anfang November in eine Reha, in der sie lernen sollte mit Ihren Einschränkungen durch die Altersdemenz besser im Haushalt klar zu kommen.
Aber schon nach mehreren Tagen dort, wurde bei einem CT (die Ärzte dort hatten wohl nicht den Eindruck, das es wirklich Demenz sei) ein Glioblastom festgestellt und bei einer Biopsie Grad IV malign. Der Tumor ist inoperabel, da er genau zwischen den Gehirnhälften liegt.
Sie bekam dann 10 Bestrahlungen im Campus Benjamin Franklin und wir stellten bei der ikk einen Antrag auf einen Hospizplatz. Mein Vater ist selbst 80 Jahre alt, er kann sie zu Hause nicht mehr versorgen. Dieser Antrag wurde am 20. Dezember abgelehnt, weil der MdK die Kriterien für eine Hospizversorgung nicht erfüllt sah. Nach meinem Einspruch (habe Vorsorgevollmacht) und einem erneuten Gutachten vom St. Joseph Krankenhaus (in dem dringlich auf eine Hospizversorgung hingewiesen wurde), in dem meine Mutter derzeit auf der Palliativstation liegt, kam nun heute eine erneute Ablehnung des Hospizplatzes, pünktlich da ab morgen ein Platz für sie frei gewesen wäre.
Die Ablehnungen bei der Art der Erkrankung, der Prognose und ganz besonders dem rapiden Abbau sämtlicher Funktionen (Gedächtnis, Artikulation, Beweglichkeit, Koordination und Wahrnehmung) hat bei beiden Sozialstationen der Krankenhäuser kopfschütteln hervorgebracht, weil sie das noch nicht erlebt haben. Wollen aber weiter alle Möglichkeiten ausschöpfen.
Ich selbst weiß langsam nicht mehr weiter, an den MdK kommt man nicht ran (Wahrscheinlich, damit sie sich mit unzufriedenen Patienten nicht rumschlagen müssen) und die ikk beruft sich auf das MdK Gutachten. Dazu kommt noch das ich selber einen akuten Bandscheibenvorfall habe und eigentlich täglich auf den Bescheid der Rentenversicherung für eine medizinische Reha warte.
Alles in allem einfach nur äußerst unbefriedigend.