Lieber Dietrich,
Ich glaube, wir haben aneinander vorbeigeredet wegen des Speicheltests. Ich habe nicht die Funktion oder Richtigkeit angezweifelt. Bei manchen Menschen, die HC-pflichtig sind, gibt es allerdings kurzfristige "Spikes". Bei mir merke ich das z.B stets um 14.30 Uhr (HC-Einnahme vorher 12.00 Uhr) und um 18 Uhr (HC-Einbahme vorher 16.00 Uhr). Blutdruck und Puls schießen nach oben.
Viele mit einer sogenannten "Adrenalfatigue", die in Deutschland als eigenes Krankheitsbild nicht anerkannt ist, weisen damit z.B. ihre Erkrankung nach.
Bei mir wurde zunächst ein ACTH-Test gemacht, der wie nach Lehrbuch aussah. Nach vielen Monaten kam endlich der CRH-Test als Belastungstest und der zeigte eindeutig die Problematik auf.
Ich stieg zunächst mit 30 mg pro Tag ein. Konnte relativ schnell auf 25 mg runter. Irgendwann war ich bei 17,5 mg angekommen. Dann wurde ich wieder auf 22,5 hochgestuft, um wieder mehr Sport treiben zu können, aber dann kam die nächste Chemo. Dann ging es probeweise rauf auf 30 mg. Das ging gar nicht, wegen des Blutdrucks. Dann wieder runter. Im August hatte ich eine schwere Gastritis und da hat die Endokrinologin im Krankenhaus zeitgleich die Abendosis von 2,5 mg gestrichen. Ende Oktober hatte ich einen schweren Infekt, dann musste ich zurück auf 25 mg Basisdosis. Jetzt habe ich mich gerade wieder bei 24 mg einbalanciert.
Das HC wird rein nach Lehrbuch und Erfahrung zugeteilt. Allein das macht es problematisch bezüglich der Lebensqualität.
Bei Erwachsenen wird meistens eine Dosis zwischen 15 bis 30 mg gewählt, typisch sind die 25 mg.
Euer Problem kann allerdings auch durch die L-Thyroxindosis und die Einnahmezeit bedingt oder mitbegünstigt sein. Es gibt auch L-Thyroxin als Tropfen. Ein Tropfen entspricht 5 ųg, die Tabletten lassen sich nur in 6,25 ųg teilen. Bei der Schilddrüseneinstellung kennen viele Ärzte nur die Schritte 50, 100, 125 bei Erwachsenen. Manche Frauen vertragen L-Thyroxin daher nur in der Kombi mit Betablockern.
Wie die Bauchspeicheldrüse sind die Nebennieren absolut lebensnotwendig, ohne Cortisol überleben wir keinen einzigen Tag. Gleichzeitig bedingen sich Nebennieren und Schilddrüse gegenseitig. Cortisol drückt die Schilddrüsenhormone. Andersherum kann man mit überhöhten Schilddrüsenwerten die Nebennierenfunktion so drücken, dass man auch in einer Morbus Addison Krise landen kann.
Problematisch ist beim L-Thyroxin auch, dass die Halbwertszeit bei 7 Tagen liegt. Das heißt, es findet mit der Zeit automatisch eine Aufdosierung statt. Morgeneinnahme, die klassischerweise empfohlen werden, führen auch zu Schlafproblemen. Die Schilddrüsenfunktion schwankt zudem mit den Jahreszeiten.
Meine Hormonwerte werden jedes Quartal genommen.
LG
Mego