Hallo Petra,
neben Laif 600 gibt es auch noch Laif 900. In letztgenannter Tablette sind etwa 1,6 bis 3,2 mg Hypericin enthalten. Der Hersteller kann nicht garantieren, dass immer 2,4 mg des Wirkstoffes in einer Tablette enthalten ist.
Nun zu deiner Frage: Auf der Webseite "Gemeinsamer Bundesausschuss" (www.g-ba.de) findest Du unter "Ausnahme-Liste" eine PDF-Datei. Diese enthält unter Abschnitt F: "Gesetzliche Verordnungsausschlüsse bei der Arzneimittelversorgung und zugelassene Ausnahmen".
Unter dem Unterpunkt 16.4.18 heißt es: "Hypericum perforatum-Extrakt (hydroalkoholischer Extrakt, mind. 300 mg pro Applikationsform) nur zur Behandlung mittelschwerer depressiver Episoden"
Hypericum perforatum ist der wissenschaftliche Name für das Johanniskraut. Bei der Diagnose eines Hirntumors ist von schweren depressiven Episoden auszugehen und das nicht nur für den Erkrankten, sondern auch für die Angehörigen. Johanniskraut kann und muss demnach verschrieben werden. Hierbei ist das Problem wohl die Menge.
Unter 16.1 heißt es: "Apothekenpflichtige nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel sind von der Versorgung nach § 31 SGB V ausgeschlossen. Die Verordnung dieser Arzneimittel ist nach § 34 Abs. 1 Satz 2 ausnahmsweise zulässig, wenn die Arzneimittel bei der Behandlung schwerwiegender Erkrankungen als Therapiestandard gelten". Hier müsste ein Mediziner Stellung beziehen, denn ich denke, dass Johanniskraut als Angiogenese-Hemmer wohl noch kein Therapiestandard ist.
Mein Arzt verschreibt mir Laif 900 (100 Tabletten, N3) und meine Krankenkasse hat bisher immer zugestimmt. Allerdings habe ich bislang auch nur 2 Tabletten pro Tag genommen. Sollte ich mal aufdosieren müssen (12 Tab.), weiß ich nicht wie die Krankenkasse reagiert. Wenn meine Krankenkasse in Zukunft Schwierigkeiten macht, würde ich einen Abdruck des Interviews von Prof. Dr. med. Siegfried Vogel (14. Hirntumor-Informationstag) meinem betreuenden Arzt geben.
So wie ich deine Forumsbeiträge verstanden habe, wird Euch vorgeschlagen mit Johanniskraut zu behandeln. Sollte der Vorschlag von einem Mediziner stammen, so bittet ihn um Hilfe!
Gibt es dennoch Schwierigkeiten, so bleibt immer noch ein Ausweg aus der Kostenfalle. Wohl jeder Angehörige wird bei der Diagnose Hirntumor (ich habe ein GBM) depressive Episoden durchleiden. Also können auch die Angehörigen Laif 900 - auf Rezept - von ihrem Arzt bekommen. Für mich und ich bin hier keine Ausnahme, würden alle auf ihre Tabletteneinnahme verzichten!
Wir gebrauchen Kraft als Betroffene und wir alle sind betroffen. Unsere Kraft darf nicht im Dschungel der Bürokratie und der Verordnungen vergeudet werden!!!!!
Liebe Grüße
Hans