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Thema: Hypophysentumor im MRT nicht erkannt

Hypophysentumor im MRT nicht erkannt
Sabine05
02.09.2017 14:18:20
Hallo,
wegen der Verdachts eines Microadenoms an der Hypophyse hatte ich zwei MRTs an einer Uniklinik. Beide Mal sah man dort kein Adenom.

Als ich aber die MRT-Bilder auf eigene Initiative einem Neurochirurgen vorlegte, sah dieser das Adenom sofort.

Nun meine Frage, ob es weitere Fälle gibt, dass ein Turmor im MRT von den dortigen Fachärzten nicht erkannt wurde und woran das liegen könnte? Über Berichte und Hinweise freue ich mich.

Liebe Grüße
Sabine
Sabine05
Prof. Mursch
02.09.2017 15:46:25
Solange der Tumor nicht histopathologisch gesichert ist, weiß kein Mensch, wer Recht hat.

Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka
Prof. Mursch
Sabine05
03.09.2017 18:50:52
Hallo und vielen Dank für die schnelle Antwort. Der Tumor ist vollständig entfernt worden und histopathologisch gesichert. Der OP- und Befundbericht liegen mir vor.
Wie kann man herausfinden wie die Sachlage ist?

Liebe Grüße
Sabine05
Prof. Mursch
03.09.2017 20:56:28
Die Frage ist, was Sie wollen.
Erst einmal muß man dem Neurochirurgen zu seiner Urteilskraft gratulieren. Wir sind allerdings darauf geschult, auf so etwas zu achten.
Wenn Sie einen Groll gegen die Radiologen hegen oder einfach wollen, dass diese aus Fehlern lernen, um weiteren Patienten zu helfen, lassen Sie sch einen Termin bei denen oder deren Chef geben.

Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka
Prof. Mursch
Sabine05
03.09.2017 21:08:02
Ich habe an andere Betroffene, die wie ich unter einem Tumor sehr gelitten haben, eine Frage gestellt und hoffe hier weiter auf Antworten und Diskussionen.

Mir geht es weder um Recht haben, noch um Groll.

Liebe Grüße
Sabine05
kakra
03.09.2017 22:08:25
Hallo, Sabine 05,
Bei mir ist auch der Verdacht auf einen Hypophysentumor. Im MRT wurde nichts gesehen. Ich habe seit 2 Jahren wegen diversen Beschwerden eine Aerzteodysee hinter mir und nehme inzwischen sogar Psychopharmaka, weil alle Aerzte es auf die Psyche schieben. Erst ein Endokrinologe, zu dem ich auf eigenen Wunsch gegangen bin, ist jetzt auf der Spur. Es dauert aber alles monatelang. Was hatten Sie für Beschwerden, wäre interessant für mich?
kakra
Sabine05
04.09.2017 07:55:13
Guten Morgen,
bei mir waren die Laborwerte eindeutig, ein Tumor musste definitiv Auslöser sein. Eine Depression kann nicht solche Laborwerte hervorbringen. (Obwohl mir auch ein Internist dies einreden wollte!)

Deshalb schaute ein Neurochirurg bei mir auf das MRT nachdem die Radiologen nicht gesehen hatten.

Haben Sie Ihr MRT einem Neurochirurgen gezeigt?
Sabine05
kakra
04.09.2017 08:13:21
Halllo,
Nein, so weit bin ich noch nicht.Bei mir ist der Prolaktinwert vierfach erhöht und der Cortisonwert erniedrigt. Ende Juli wurde ein Hypophysenkombinationstest gemacht, die Auswertung bekomme ich erst Mitte Oktober. Ich habe nach einer Schilddrüsenentfernung Übelkeit, Appetitlosigkeit, Antriebslosigkeit und Müfigkeit als Symptome, ich fühlte mich plötzlich einfach richtig krank und es wurde alles durchuntersucht. Ein CT vom Schädel ear unauffällig. Dann machte ein Freund von uns, der Oberarzt in der Radiologie eines KH ist, ein SchädelMRT, allerdings ohne Kontrastmittel, auf dem nichts zu sehen war. Es wurde auch alles auf die Psyche geschoben, ich fühle mich aber nicht depressiv, sondern einfach schlecht. Auf eigene Veranlassung ging ich dann zum Endokrinologen, aber da dauert alles sehr lange. Das lange Warten und die Angst vor einem Tumor tun der Psyche natürlich nicht so gut.
kakra
Piddel16
04.09.2017 08:20:29
Liebe Sabine,

nach der vollständigen Entfernung meines Makroadenoms wurde im MRT, welches nach drei Monaten durchgeführt wurde, vom Radiologen ein "Resttumor" von 4mm Größe gesehen (übrigens sah auch mein in Neurochirurgie erfahrener Endokrinologe den Tumor).

Mein Neurochirurg besah sich die Bilder und sagte zu mir: da ist etwas, aber was es ist, wisse er nicht. Seiner Meinung nach sei es kein Tumor.

Dabei ließ ich es bewenden, denn meinem Neurochirurgen vertraue ich. Er ist Spezialist in diesen Dingen.

Zwölf Monate später erfolgte wieder ein MRT. Wieder dasselbe. Jedoch hatte sich der "Resttumor" weder in Größe noch in Struktur geändert.

Und das ist für mich wichtig - egal, ob Tumor oder nicht - solange sich da nichts ändert, ist es okay für mich.

Woran das liegen könnte, fragst Du im Eingangspost. Keine Ahnung. Das wird Dir auch sicher niemand erklären können. Ich stelle mir die Auswertung von MRT-Bildern extrem schwierig vor - vor allem, wenn es sich um "Mini-Dinge" handelt. Und da ich nur Laie bin, maße ich mir auch keine Bewertung des Radiologen oder anderen Ärzten an.

Viele Grüße
Piddel16
KaSy
04.09.2017 20:44:22
Hallo, Sabine,
ich hatte 3,5 Jahre nach meiner 3. Meningeom (WHO III)-OP wie üblich ein MRT (in stets dem selben KH).

Ich ging zur Sprechstunde des Chef-NC, der auf den Bildern 2 Meningeome sah. Ich hatte nichts gemerkt und war sehr bestürzt. (Schon wieder ...!) Er empfahl die baldmögliche Entfernung beider Tumoren, bevor sie größer werden, Schäden verursachen könnten und die Operation schwieriger würde und Folgen hinterlassen könnte.

Ich sprach noch mit meiner Strahlentherapeutin (OÄ im gleichen KH), die das bestätigte.

Zu Hause ging ich wegen der KH-Einweisung zu meiner Hausärztin, wo ich von den Schwestern wegen des tumorfreien MRT beglückwünscht wurde.

Ich war ein 2. Mal geschockt und fragte, woher sie das wissen.

Der Radiologe, mit dem ich normalerweise nicht spreche, hatte seinen Befund, in dem er keine Tumoren gesehen hatte, bereits gefaxt.

Ich musste die Sache aufklären.

Die OP verlief erfolgreich. Der Chef-NC und die NC-OÄ operierten zeitgleich, um die Narkosedauer zu verkürzen. Der pathologische Befund ergab für beide Meningeome den WHO-Grad III. Deswegen erfolgte eine Nachbestrahlung über 6 Wochen.

Mein Fazit:
Ich vertraue den Radiologen. Jedoch nicht jeder Radiologe kennt sich mit den vielen Hirntumorarten sehr gut aus, dazu braucht er ein spezielles Interesse, eine besondere Fachausbildung und Erfahrung.
Deshalb vertraue ich deutlich mehr den Fachärzten, die sich in Köpfen auskennen und gehe mit den MRT-Bildern immer zum NC und zur Strahlentherapie.

Mein Rat für Betroffene:
Ich empfehle jedem, der einen Verdacht auf einen Tumor im Gehirn hat, nicht ausschließlich dem Radiologen zu vertrauen, sondern mit den MRT-Bildern immer zu einem Neurochirurgen zu gehen. (Erst recht, wenn sogar Laborwerte das vermuten lassen.) Diesen Wunsch muss man seinem Hausarzt deutlich machen, er wird ihn nicht ablehnen. (Es hat ja auch einen Grund gegeben, warum eine teure MRT- Diagnostik angeordnet wurde, der Besuch beim NC ist eine logische Folge.)

KsSy
KaSy
Sabine05
18.09.2017 16:39:50
Hallo und vielen Danke für die Anregungen. Das heißt doch, man sollte unbedingt bei einem Verdacht auf ein Hypophysenadenom das MRT einem Neurochirurgen zeigen - egal, was der Radiologe auswertet.

Da schließt sich dann meine zweite Frage an: Wieso gibt es keine Richtlinie, dass bei allen Hypophyse-MRTs zusätzlich zum Radiologen auch ein Neurochirurg das MRT auswerten muss?

Oder gibt es eine solche Richtlinie in der Diagnostik bereits?

LG Sabine
Sabine05
Prof. Mursch
18.09.2017 19:24:05
Die gibt es nicht.
Bilder erstellt und befundet der Radiologe. Der hat meist keinen Neurochirurgen vorrätig.
Die meisten nichtoperativen Kollegen (z.B. Neurologen, Internisten) glauben die Befunde.
Der Neurochirurg muss die Konsequenzen, die er aus den Bildern zieht, selber verantworten.
Deshalb ist er meist geübt, Bilder selber zu interpretieren. Am besten ist, man bespricht die Bilder interdisziplinär.

Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka
Prof. Mursch
Sabine05
18.09.2017 19:46:58
Lieber Dr. Mursch,
viele Patienten kennen - ebenso wie ich bisher - diese Zusammenhänge leider nicht.

Wäre es nicht sinnvoll, wenn sich Selbsthilfevereine (unser Forum) dafür einsetzen würden, dass künftig beim MRT vom Kopf immer ein Neurochirurg mit einbezogen werden muss?

Liebe Grüße
Sabine
Sabine05
Reiner69
18.09.2017 21:03:44
Sehr geehrter Dr. Musch,

hätte nur mal eine Frage zum Hypophysentumor.

Kann dieser Depressionen auslösen.

Viele Grüße
Reiner Gebauer
Reiner69
Prof. Mursch
20.09.2017 17:41:50
@Sabine05:
das wird schwer vorschreibbar sein und ist sicher auch nicht immer notwendig. Es ist aber so, dass ja normalerweise die Tumornachsorge durch Neurochirurgen erfolgt und diese die Bilder anschauen. Wenn das nicht so ist und man das möchte, sollte der Hausarzt zum Radiologen und dann zum Neurochirurgen überweisen.

@Rainer 69: Das kann eventuell durch hormonelle Wirkungen (Mangel oder Überschuss) des Tumors entstehen.


Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka
Prof. Mursch
Lena333
11.10.2017 21:26:51
Hallo Sabine05,

ich muss hier EINDEUTIG Prof. Mursch recht geben: Es ist eben so, dass die man nicht "automatisch" bei jedem MRT vom Kopf oder Hypophyse neben einem Radiologen auch einen "Anspruch" darauf hat, dass auch ein Neurochirurg die Bilder ansieht. Das gibt es nicht und das kann man doch auch verstehen. Selbstverständlich kannst Du - auf eigene Initiative hin- wenn Du Zweifel an der Diagnose des Radiologen hast oder Dir noch eine Meinung eines NC einholen willst, einen NC konsultieren, aber das ist DEINE Initiative.
Radiologen können im Einzelfall auch mal irren bzw. einen Tumor- gerade wenn er noch klein ist- eben NICHT erkennen, das weiß ich aus eigener Erfahrung. Habe von 2012-2014 mehrere MRT`s des Kopfes machen lassen und mein Meningeom DIREKT am Sehnerv wurde NICHT entdeckt, obwohl ich GERADE WEGEN Gesichtsfeldausfällen, die beim Augenarzt festgestellt wurden, ins MRT bin! Erst 2014 hat dann ein anderer Radiologe das Meningeom am Sehnerv entdeckt, das dann natürlich auch schon größer war. Ich hätte also auch - nach Deiner Ansicht- "Grund" genug gehabt, mich darüber "aufzuregen", dass mein Meningeom nicht schon 2012 entdeckt wurde. Aber daran habe ich NIE gedacht, denn was nützt es denn, sich über die Vergangenheit Gedanken zu machen, man muss doch "vorwärts" blicken. Ich war eher total "geschockt", als ich die Diagnose des Meningeoms direkt am linken Sehnerv mit der Gefahr der Erblindung 2014 erhielt.
Was ich damit sagen will: Auch Ärzte (und auch Radiologen) können - gerade bei kleinen Tumoren- auch mal was übersehen und was nützt es denn, Ihnen daraus einen "Vorwurf" zu machen?
Gebe hier auch KaSy recht: Wenn man "Zweifel" oder Ängste vor einem Tumor hat, und dem Radiologen nicht ganz vertraut, dann muss man einen NC hinzuziehen, aber auf EIGENE Initiative.

LG

Lena
Lena333
Matthias 57
29.10.2017 22:04:57
Als bei mir zufällig ein Makrohypophisentumor beim MRT entdeckt wurde schickte mich mein HNO Doc sofort zu einem sehr guten Neurologen welcher dann Alle nötigen Schritte einleitete. Seit Dezember 2016 hatte ich schon 25 Termine bei den verschiedenen Ärzten um die nötigen Tests usw zu machen. Jetzt muss ich dann noch zum Anestesisten, beim NHO den Geruchstest nachen lassen und in der Neurologie die Dokumente für meine Op am 21.Dezember unterschreiben.
In diesem Jahr habe ich somit 10 neue Docs kennengelernt!
Matthias 57
Sabine05
30.10.2017 09:27:50
Hallo und danke für Nachricht. Wo ist denn die Hypophysen-OP und wer operiert?
Sabine05
milka135
06.11.2017 18:35:39
Hallo alle zusammen/Fories,
ich habe ein hormoninaktives Makrohypphysenadenom mit Enthemmungshyperprolaktinämie seit Aug. 2002. (Der Prolaktinspiegel ist nicht im Sinne eines Makroprolaktinoms, wird aber aufgrundgrund von Milchabsonderung mit Cabergolin behandelt.)

HVL-Adenom tut auch geringgradig den Sehnerven drücken. Seh.-Gesichtsfeldstörungen,... schon da.

Nun meine Frage an euch:
Aller wieviel Jahre solte ein Kontroll-MRT gemacht werden?

Bisher war es immer jährlich. (Gut ich habe auch eine Shuntdysfunktion als Hydrozephaluspatientin (Wasserkopf) und einen primär zuengangelegten Spinalkanal mit ....)

Nun war ich bei einem Neurochirurgen, der hat mir zwar gleich 3 Op-Indikationen innerhalb von 15 Min. gesagt. So, dass ich geschockt war.

Aber diese NC war entsetzt, dass ich bisher jährlich zum Kopf-MRT war - es war ihm zu oft.

Auch wenn ich denke, dass die Neurochirurgie die sicherste Chirurgie ist - verglichen mit HNO-OP´s,... Aber, zu einer OP in Sachen HVL-Adenom könnte ich mich eh nicht durchringen. Weil, meine Endokrinologin bedenken hat, dass ich hinter her Hormonausfälle habe.

Ich bedanke mich bei euch für eure Antwort,
liebe Grüße,
Milka
milka135
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