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James Fletch

Hallo Comunity,

2012 wurde bei meiner Frau ein Hirntumor in der linken Hirnhälfte gefunden. Bemerkt haben wir es erst als Sie leichte epileptische Anfälle bekam. Zuerst kamen sie nur vorm Schlafengehen. Sie wurden immer heftiger sie verlor das bewusstsein und konnte bis zu 10 Minuten danach keine kompletten Sätze bilden. Jedes mal wenn einer dieser Anfälle kam hat es mir den Boden unter den Füßen weggerissen. Ich wurde zornig und habe dann Tage lang geweint. Ich habe mit der Zeit gelernt mit dem ding im ihren kopf und damit hergehenden Symptomen zu arrangieren. Die Frage warum meine Frau blieb aber dennoch. Es wurde aber noch schlimmer. Meine Frau fing an mich feindselig zu betrachten, sie konnte nicht mehr sprechen mit mir, wurde sehr aufbrausend wenn ich fragte wie es ihr geht. Sie wurde Operiert. Aber der Tumor konnte nur zum teil weg operiert werden da er zu nah am Gesprächszentrum liegt. die Op ist gut verlaufen. Wir waren wieder Glücklich. Nach einem besuch beim Hausarzt ist sie zusammengebrochen in Tränen. Sie sagte mir es ist ihr alles zuviel und es regt sie auf das noch was da ist vom Tumor und sie nicht Arbeiten kann. Ich habe sie in den Arm genommen und gesagt wir schaffen das. Nun ist aber alles anderst geworden ihr zorn richtet sich gegen mich. Sie sagt ich bin schuld an ihrem Hirntumor und ich habe sie Krank gemacht. Mich hat das sehr getroffen und ich riet ihr eine Selbshillfe gruppe zu besuchen. Aber sie ist sich sicher das nicht sie ein Problem hat sondern ich. Jetzt will sie mich verlassen dann wieder nicht. Ich bin nun auch in behandlung aber es ist als ob alles keinen sinn mehr hat. Sie war jetzt eine Woche bei ihrer Mutter und hat gesagt sie will keinen Kontakt mit mir. Als ich dennoch angerufen hatte ging ihr Vater ans Telefon und sagte sie wollen nicht das ich nochmal Anrufe, weil sie sonst die Polizei rufen müssten. Ich muss sagen die krankheit hat mich nun auch dazu gebracht das ich mich nicht mehr halten kann und ausflippe.

Was kann ich machen? Den lieben tue ich sie immer nch auch wenn sie behauptet ich Hasse sie.

Gruß James

Dolledeern

Lieber James
ganz betroffen macht mich dein Bericht. Das ist ja furchtbar, was so ein Tumor anrichten kann. Deine Frau kann nichts dafür, daran ist wirklich der Tumor schuld. Kannst du mal mit dem Arzt reden, evtl. Tabletten, damit diese Symptome (Zorn) verschwinden oder unterdrückt werden. Ich selbst weiß, wie es ist, wenn man Angst um seinen Partner/in hat. Es ist einfach nur schrecklich, wenn man hilflos zusehen muss. Aber wirklich am besten wäre es, wenn du mit einem Psychoonkologen reden könntest. Denk immer dran, sie kann ja nichts dafür.
Wir müssen einfach nur für unsere Liebsten da sein und zu Seite stehen. Vielleicht ändert sich das Verhalten deiner Frau wieder zum Positiven. Wie schon erwähnt, unbedingt mit einem Arzt darüber reden.
Liebe Grüße und ganz viel Kraft wünscht dir Dolledeern

Hopehelp

Lieber James,

zuerst ein Herzliches Willkommen in diesem Forum,
auch wenn der Anlass ein trauriger ist.

Hier finden Betroffene und deren Angehörige Rat,Verständnis,Zuspruch,Trost,Kraft,Hoffnung und Antworten durch Mediziner.

Zusätzlich besteht die Möglichkeit ,
sich telefonisch an das :
>Sorgentelefon (03437-9996967),
>den Informationsdienst (03437-702 702)
zu wenden,
>die Fachzeitschrift Brainstorm zusenden zu lassen,
> im Chat dieses Forums sich auszutauschen,
>an Informationstagen teilzunehmen
(der letzte fand am 18.10.14 in Berlin statt).


Wie du dich fühlst,können alle Forummitglieder nachempfinden,
ein Wechselbad der Gefühle:
schockiert,ratlos,hilflos,kraftlos,hoffnungslos,mutlos,traurig,wütend uvm.

Die Diagnose zu akzeptieren,mit all ihren Wesensveränderungen,
erfordert beidseitig Verständnis und viel Kraft.

Auch ich begleite und unterstütze seit dem 22.2.14 täglich liebevoll meinen Papa auf seinem Leidensweg .
Diagnose: Bösartigste Hirntumore-
Glioblastom WHO Grad IV-inoperabel-unheilbar.
Aus einem liebevollem,hochintelligentem,sehr engagiertem ,für die Familie immer dagewesenem starkem Papa,ist nun ein gebrochener ,in allen Dingen,hilfloser Mann geworden.

Nach nonstop funktionieren,recherchieren,nach jedem Strohhalm suchend...,ist nun die Zeit ,die Diagnose zu akzeptieren.

Die Wesensveränderungen,speziell die verletzende/aggressive Phase
bedeutet viiiel Verständnis,Geduld und Kraft.Ich sagte meiner Mutti und mir immer,dies ist NICHT Papa,ER kann nichts dafür...,es ist seine furchtbare Krankheit ! Oft richtete sich seine Wut,Ungeduld,verbalen Verletzungen
morgens nach dem aufstehen nur gegen meine Mutti
( sie sind seit 53Jahren verheiratet);..vllt.hat er schön geträumt...wacht auf...&..die Realität hat ihn wieder.

In dieser Phase nimmt der Betroffene keine Rücksicht mehr,sagt sich,dies habe ich ein Leben lang,..was habe ich jetzt noch zu verlieren,..er hat Todesangst.
Wie würde es einem selbst dabei gehen?

Er hat gekämpft,der Gesundheitszustand ist sehr schlecht,
gedanklich nur in seiner Welt versunken,
anwesend und doch nicht da.

Für uns zählt das: Heute, Hier und Jetzt!
Jeden Tag liebevoll beieinander,soweit wie möglich schöne Momente bereiten.Nichts ist planbar...,der Abschied naht..

DU hast KEINE Schuld an der furchtbaren Erkrankung und
innerlich,weiss dies deine Frau auch !
Das Verhalten deiner Schwiegereltern,wirft Fragen auf,
deren Beantwortung heute und hier nicht möglich sind .

Aufgrund der Wesensveränderungen,richtet sich jedoch oft
die Wut,Aggression,Zorn,Enttäuschung,Ängste
...auch gegen den Partner..,
gegen Familienangehörige;..dies ist den Beiträgen oft zu entnehmen.

Zwei Frauen mit Kindern berichteten ebenfalls,dass ihr Partner sie in dieser Zeit verlassen hat..

Wie zusätzlich damit umgehen? Dies akzeptieren lernen ist erforderlich,
zugleich so unheimlich schwer!

Es ist unbeschreiblich wichtig,in dieser Zeit nichts unausgesprochen zu lassen,obwohl ich meinen Papa täglich sehe,schrieb ich meine Gedanken in einem Brief ,sowie in einem Tagebuch auf ,unterlegt mit Fotos von allen schönen Momenten der letzten Monate.

Jetzt kann Papa nicht mehr lesen,schreiben..,reden/laufen nur gering,Gedächtnis keines mehr.

Gib deine Frau nicht auf,wenn derzeit ein Gespräch leider nicht möglich ist, sind vllt.liebevolle Zeilen in einem Brief von dir an sie eine Möglichkeit ,ihr zu zeigen,wie sehr du sie liebst,ihr Halt und Unterstützung geben möchtest.

Zusätzliche begleitende,psychologische Unterstützung ist wichtig.

Bitte wende dich auch an das o.g.Sorgentelefon.

Ich wünsche dir/euch alles Gute,viel Kraft,Verständnis,
Hoffnung,Mut,Zuversicht und
,Durchhaltevermögen, Stärke und liebe Menschen,welche euch auffangen,Halt und Unterstützung geben.

Herzlichst


hopehelp

Zodiac

lieber James ...ich kann vollkommen verstehen wie es dir geht ,mein Mann hatte auch Aggressionen jedoch schon vor der Diagnose des Tumors.Damals hatte er viele epileptische Anfälle und wollte nicht zum Arzt ,er entwickelte eine schwere Paranoia ,fühlte sich verfolgt und ausspioniert ....glaub mir ,ich weiß was es heißt als Angehöriger damit umgehen zu müssen vor allem wenn dich der volle Zorn trifft ....aber die Wut deiner Frau ,ihre Angst kompensiert sich auf dich und damit musst du lernen umzugehen .Vergiss nicht SIE hat den Tumor ,ihre Angst ist riesig und sie weiß auch das du nicht schuld bist doch irgendwohin müssen ihre Ängste ...natürlich wäre es für alle besser wenn sie es annimmt und "einsieht" das niemand daran schuld hat aber das ist ein Wunschgedanke
.Ich kann nur von mir selbst sprechen denn bei jedem Erkrankten ist die Reaktion anders ....ich habe meinen Mann nicht aufgegeben egal wie er reagiert hat und mit der Zeit hat er verstanden das niemand ihm Böses will ...er hat oft gesagt er ist selbst schuld am Tumor weil er ein böser Mensch wäre doch das war natürlich Blödsinn.....sei einfach da für sie wenn sie nach dir verlangt ,bedränge sie nicht und sprich mit deinen Schwiegereltern wenn geht unter Beisein eines Arztes oder jemanden aus einer Selbsthilfegruppe ....oftmals "verstehen " die Betroffenen es mehr wenn sie mit "Fremden" reden können ...einfach weil sie große Angst haben was noch passiert ....es wird kein leichter Weg aber ich wünsche euch beiden das ihr es trotz aller Schwierigkeiten gemeinsam schafft den Weg zu gehen .Sei nicht böse auf sie wenn sie sagt das sie dich hasst denn ich bin sicher das sie das nur auf dich leitet weil sie schreckliche Angst hat und einfach alles raus muss .....lg zodiac



Ich habe solche Angst zu sterben
aber damit verhindere ich nicht meinen Tod
sondern behindere mein Leben

(kristiane allert-wiebranitz)

James Fletch

Ersteinmal danke fuer die aufbauenden Worte.

bridget

Lieber James,
ich denke, am Besten verstehen dich Alle, die dasselbe durchgemacht haben...wie z.B. Zodiac.
Du begleitest deine Frau zwei Jahre....warst immer für sie da...hast ganz bestimmt was nur möglich war getan.
Dass dich die Reaktionen deiner Frau....die Feindseligkeit,die Vorwürfe....und dann schlussendlich der komplette Rückzug, die Abweisung besonders hart treffen ,ist nicht schwer nachzuvollziehen.
Du hast geschrieben, dass du in Behandlung bist....hilft dir das, passt das für dich?
Falls es nicht ganz dein Ding ist...würde ich weitersuchen....du musst im Moment für dich schauen.Du kannst "nur" für dich einen Weg suchen, wie du mit dieser schweren Situatin besser umgehen kannst.
Das Sorgentelefon hier ist sicher eine Möglichkeit....versuche es doch mal...ich glaub du kannst nur gewinnen!
Deine Frau.....ihre Einstellung zu dir..ihre Sicht der Dinge,kannst du nicht ändern.
Wie ist denn das Verhältnis zu deinen Schwiegereltern sonst?
Ihre Reaktion am Telefon finde ich speziell, und verstehe ich nicht.
Es ist doch Beides möglich...sie können für ihre Tochter da sein, ihr so gut es geht helfen.
Aber auch dich untersützen, indem sie dich über den Zustand deiner Frau auf dem Laufenden halten. Und dich informieren, wenn sie zugänglicher ist, so dass du dann für sie da sein kannst.
Ich wünsche dir viel Kraft.....und drück' dir beide Daumen dass du die Unterstützung findest, die du benötigst....habe den Eindruck, dass es da noch was braucht.
Mit 'nem ganz lieben Gruss
bridget

pschnecke

Lieber Lieber James,

das ist ja echt schlimm. Ich kann mir vorstellen wie weh dir das alles tut.
Leider veraendern sich Menschen die einen Gehirntumor haben oft. Meine Mama hat ein Glioblastom und es geht ihr den Umstaenden entsprechend gut.
Mein Papa kuemmert sich um alles und macht und tut und trotzdem ist sie oft ganz gemein zu ihm. Er tut mir auch leid. Ich bin mir aber sicher das Mama das einfach nicht mitkriegt wie gemein sie ist. Wenn wir ihr das dann sagen dann meint sie ok. War ja nicht so gemeint.
Ich bin mir auch sicher dass deine Frau das nicht wirklich meint. Ich habe hier im Forum oft von solchen Wesensveraenderungen gelesen.
Ich finde es nicht so gut dass ihre Eltern nicht mit ihr reden und sie beruhigen.
Ich wuensche dir viel Kraft

Alles Liebe PSchnecke.

Hopehelp

Hallo James Fletch,

wie fühlst du dich heute,
hast du etwas erreichen können oder
das Sorgentelefon kontaktiert?

Weiterhin alles Gute.


Herzlichst

hopehelp

dirlis

Lieber James Fletch,
Hoffe es geht Dir mindestens erträglich..
Möchte eine Frage stellen..
Wie verhalten sich die Eltern Deiner Frau?
Verstehen sie, dass der Tumor das anrichtet oder wenden sie sich ahnungslos auch gegen Dich in der Meinung, sie müssen die Tochter unterstützen? Kannst Du über sie wenigstens indirekten Kontakt zu Deiner Frau halten?
Sei herzlich gegrüßt von Dirlis

James Fletch

Natürlich Unterstützen sie ihre Tochter. Und das jetzt in vollen zügen. Kontakt habe ich da sie wieder Zuhause. Sie will die Trennung usw. Langsam finde ich mich damit ab. Ich rede so wenig mit ihr wie nur möglich, da ich Angst habe alles schlimmer zu machen.

dirlis

Lieber James Fletch,
Stimmt mich sehr nachdenklich, was Du erleben musst.
Als mein Mann an einem Glioblastom erkrankt ist, habe ich einen Bekannten gesprochen, der leider sehr ähnliche Erfahrungen machte, wie nun Du.
Da niemand vorhersehen kann, was ein Tumor mit dem Wesen eines Menschen anrichten wird, hat er mir für meinen Weg mit dem erkrankten Ehemann sehr deutlich mitgegeben, dass es aus seiner Sicht nur einen wichtigen Menschen gäbe: mich.
Ich habe dies damals nicht annehmen können.

Aber wenn Du hilflos bist in der Situation und Dein helfen und begleiten wollen, derart entgegnete wird, dann kannst Du nur Dich selbst schützen.
Denk an den Leitsatz der ersten Hilfe: Selbstgefährdung ausschließen. (Auch die Seele)

Ich wünsche Dir einen guten Weg mit dieser schrecklichen Situation umzugehen.
Dirlis

Welle2013

Hallo James,
ist es denn möglich, daß ihre Eltern die Krankheit nicht annehmen und deshalb auch das, was sie erlebt und sagt und fordert, anders (will nicht falsch schreiben) einordnen?

Vielleicht hat aber dirlis recht, und Du must die schützen. Vielleicht kannst Du Deine Sicht den Eltern gegenüber klarstellen, und aufzeigen, wie die Situation áuch für Dich ist. Und dann, wenn Du Deine Hilfe und Unterstützung und Liebe versichert hast, schütze Dich und lass sie machen. Mehr kannst Du dann wohl einfach nicht tun....

Echt schwierig... aber dirlis und ich haben beide -wenn ich das so sagen darf, dirlis?- schwierige Zeiten mit den Familien unserer Liebsten gehabt, seltsame Auseinandersetzungen und viele Missverständnisse, die sich nicht mehr klären lassen ....

LG, die Welle

"Was ist wichtiger: Lieben oder geliebt zu werden?" oder anders "Welcher Flügel ist für einen Vogel wichtiger, der rechte oder der linke"

James Fletch

Ich habe nun klare Worte gesprochen mit meiner Frau. Ich begebe mich nun in therapie. Was sie angeht, wenn sie sich Scheiden lassen will dann soll sie es. Ich weiss was ich nun zu machen habe. Mich selbst zu schützen hat oberste priorität. Ihr Vater hatte mich nochmals angerufen und mich zitat: du bist ja immer noch da. Pack deine paar Sachen und verschwinde sonst kommen wir alle. Du Arschloch. Zitat ende. Meine Frau hat sich über diesen Anruf sehr geärgert und ihrer Mutter gesagt sie findet es daneben das er mich Anruft und solche dinge von sich lässt. Ihre Mutter fand es auch nicht gut.

Gruss James

Hopehelp

Lieber James Fletch,

wie geht es deiner Frau und dir?

Ich wünsche dir weiterhin alles Gute und viel Kraft.


Herzlichst

Hopehelp

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