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Thema: Ich habe Angst

Ich habe Angst
Kaempferherz
29.06.2013 10:44:39
Hallo
Ich bin neu hier...
Ich habe gestern erfahren dass meine Mama mehrere Hirnmetastasen hat.
Nun sie hat als Vorerkrankung COPD, eine Lungenerkrankung, sie bracuht dauerhaft Sauerstoff... Als sie im Februar ins KH kam, lag sie im Koma, dann zogen die Ärzte Wasser aus der Lunge, dabei krampfte sie, ein EEg zeigte aber nichts.
Von da an sagte sie immer der linke Arm sei wie taub, sie habe keine Kraft mehr in dem Arm.
Die Ärzte untersuchten das Lungengewebe, sie sagten uns meine Mama habe kein Krebs
Nach endlosen 4 Monaten kam meine Mama endlich aus der Lungenklinik heim. Doch wie ich schon schrieb nun kam die Diagnose Hirntumore, so wirklich was hat die Ärztin nicht gesagt, nur gefragt ob wir das Hospiz in Anspruch nehmen wollen, danach fasselte sie was von Bestrahlung. Und dass es schon sein kann dass meine Mutter Lungenkrebs hat,aber der so klein war dass man ihn selbst bei der Biopsie nicht sehen konnte.

Meine Mama ist schwach, auch sehr dünn,hat aber ein Kämpferherz!

Ich habe mich nun überall dazu belesen, und immer lese ich dass die Lebensdauer so max. 6 Monate betrifft

Aber ich habe auch gelesen, dass bei Kortisongabe die Metastasen abschwellen können, und einige Menschen in diesem Zustand noch bis zu 5 Jahre gelebt haben...

Ich bin nun sehr verängstigt!
Was meint ihr?
Habe ich Grund zu hoffen? Meine Mama ist erst 58 Jahre, wir können sie noch nicht verlieren...
Kaempferherz
alma
29.06.2013 10:59:06
Hallo,
bei bis zu 3 Hirnmetastasen wird operiert, so meine Kenntnis, sonst bestrahlt. Kortison reduziert die Wassereinlagerungen, die durch Hirntumore entstehen.
Die statistische Lebenserwartung von 6 Monaten heißt, dass nach einem halben Jahr die Hälfte der Patienten nicht mehr lebt, die anderen 50% aber weiterhin. Nicht überlebt, aber länger lebt. Je mehr man sich mit dem Thema Hirntumore befasst, desto mehr stellt man fest, dass die Verläufe ganz unterschiedlich sind. Es kommt auf das Gesamtbefinden an, auf die Behandlungsmöglichkeiten, die individuelle Therapieverträglichkeit und auf einige andere, z.T. noch unbekannte Faktoren, die in der Art des Tumors liegen.
Ich würde mir Informationsquellen auftun, statt mich auf einen Arzt zu verlassen. Viele Ärzte und damit oft viele Meinungen. Es gibt telefonische Beratungsstellen (Deutsche Krebsgesellschaft, Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums (KID), Hirntumorhilfe). Das hilft manchmal gegen die Angst.

Liebe Grüße, Alma.
alma
tinchen
29.06.2013 14:28:30
Liebes Kämpferherz,
deine Mutti ist schon länger krank - vor 2 Tagen wurdest du zusätztlich mit der Nachricht "Hirnmetastasen" konfrontiert.
Es ist ganz normal, dass du total geschockt und voller Angst bist. Es dauert eine ganze Weile, bevor man wieder einigermaßen klar denken und handeln kann.
Wurden die Hirnmetastasen durch ein MRT festgestellt?
Ich würde einen (oder mehrere?) Neurorologen bzw. Neurochirurgen aufsuchen.Eine Operation ist eventuell eine Chance auf eine Verbesserung der Situation.

Natürlich können das nur Neurochirurgen beurteilen. Ich hoffe sehr, ihr findet einen Weg. Gib nicht auf und behalte die Hoffnung.) Deiner Mutti und dir alles Liebe


Sei ganz lieb umarmt + gegrüßt von
tinchen
tinchen
Prof. Mursch
29.06.2013 18:43:52
Die Therapie von Hirnmetastasen ist nicht immer die gleiche.
Sie richtet sich nach dem Tumor, der die Metastasen streut, der Größe, der Lage und dem Zustand des Patienten.
Vorteilhaft ist oft ein "Tumorboard" oder Tumorkonferenz, in der die verschiedenen Experten und Fachärzte gemeinsam besprechen, welche Therapie in welcher Reihenfolge gemacht werden kann und soll. Kortison ist eine kurze, trügerische Sache, die in der Akutsituation helfen kann, aber eher nicht auf Dauer.


Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka
Prof. Mursch
Poldimaus
02.07.2013 11:22:34
Hallo liebes Kämpferherz,

das was du gerade mit machst haben wir schon hinter uns.
Bei meiner Mutter (sie war auch ein Kämpferherz, robust und nie krank) wurde im letzten Oktober bei einer Vorsorgeuntersuchung Darmkrebs festgestellt. Sie war zuvor das blühende Leben.
Seit sie damals die „Mühle“ Krankenhaus betreten hat, ging es ihr zunehmend schlechter. Der Darmkrebs wurde operiert (danach bekam sie eine Bauchfellentzündung), sie bekam Chemo und Bestrahlung.
Die Hirnmetastasen, die lt. Ärzten das Hauptproblem bei meiner Mutter waren, konnten aber nicht gebremst werden.
Irgendwie habe ich den Eindruck (ist aber wirklich nur MEINE Empfindung), dass die Hirnmetastasen erst aufgrund dem schlechten Allgemeinzustand (durch OP, Bestrahlung, Chemo) so richtig aktiv wurden.
Seit der Diagnose hat sie nur noch 7 Monate (schlecht) gelebt und ist vor 3 Wochen in unseren Armen zuhause friedlich und schmerzfrei eingeschlafen.
Wir haben in der schweren Zeit aber die Hoffnung auf Besserung nie aufgegeben sonst hätten wir die Situation nicht meistern können.

Alles erdenklich Gute für dich und deine Mama! Ich wünsche dir viel Kraft für die bevorstehende Zeit.
Vielleicht könnt ihr euch an einen ambulanten Palliativdienst wenden, der euch unterstützt?
Uns hat dieser Dienst wahnsinnig geholfen.

Sei gedrückt
Poldimaus
Poldimaus
wando
30.07.2013 15:15:26
Liebe/s Kaempferherz,

ich sehe gerade, daß Du Online bist. Was für ein schönes Bild von Dir. Deine Augen strahlen viel Liebe aus. Du bist bestimmt ein sehr gefühlvoller Mensch.

Wie geht es denn Deiner Mutti inzwischen, konnte sie sich ein bißchen erholen und stabilisieren? Melde Dich doch mal wieder.

LIebe Grüße.

Andrea
wando
gramyo
30.07.2013 16:18:15
Liebes Kämpferherz ,

ja, auch ich finde deine Augen sehr strahlend und beeindruckend. Bei dieser Vorerkrankung , kann es natürlich zu großen Ängsten und Befürchtungen über ein Weiterleben kommen. Aber es muss noch in keiner Weise bald eintreten.
Prof . Mursch hat dir geschrieben und die Ärzte vor Ort werden euch ja auch einen Therapievorschlag machen.

Ich würde mir, wenn mehr Klarheit und Ruhe in der nächsten Zeit eingekehrt ist, eine Zweitmeinung, am besten Uniklinik, einholen. Dass ist ein Anrecht, was jeder hat und die Krankenkasse bezahlt es IMMER!

Also, in eurem Fall würde ich euch eine Komplementärbehandlung NEBEN der Schulmedizin absolut empfehlen, da das Immunsystem dadurch gestärkt wird und eure Mutter auch mehr Vitalität zurückbekommt.Wenn du Fragen hast, schreibe eine PN dazu.

Also, die Statistiken sagen in der Regel, nie die wirkliche Lebenszeit vorraus. Bitte vergesst sie im Moment und geht mit , für mich friedvoll kämpfend und mit sehr viel Optimismismus und ja auch Lebensfreude durch eure nächste Zeit.

Ich schreibe es immer wieder, weil es eine Wahrheit für mich beinhaltet. Das Leben mit einem Hirntumor gibt einem auch so wunderbar intensive Zusammengehörigkeitsgefühle und hat eine ganz eigene, zeitlich wertvolle Intensität.

Wir wünschen euch von Herzen dass ihr noch eine lange, gute ,lebenswerte und vor allen Dingen liebenswerte Zeit miteinander habt

Gramyo und ihr Mann, der einen
wunderschönen Platz in ihrem Herzen und Leben einnimmt
gramyo
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