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Thema: Ich kann nicht mehr!

Ich kann nicht mehr!
Hydra
23.03.2014 17:13:11
Als ob es nicht schon reichen würde, mit 30 Jahren, mitten im (perfekten) Leben stehend ein einem Glioblastom zu erkranken und eine traumatische Zeit mit 2 Operationen, Bestrahlung, Chemotherapie und vielen Schmerzen durchzumachen, hat sich jetzt auch noch meine große Liebe nach 3 wunderbaren, wenn auch nicht immer einfach Jahren von mir getrennt... Das nahende Ende der Beziehung hab ich gespürt, doch trifft mich dieses Ende umso härter! Zu Allem Übel stecke ich mitten in der Chemo und habe noch 4 Zyklen vor mir!

Nach der Trennung, die respektvoll und einvernehmlich, ohne große Probleme abläuft, wollte ich gleich die räumliche Trennung, was wir Beide auf langfristige Sicht für das Beste hielten. So bin ich bei meiner Mutter und meinem Stiefvater untergekommen und plane meine Chemo Chemo sein zu lassen und mir nicht jetzt auch noch den großen Umzugsstress anzutun.

Aber all das reicht noch nicht: Das Verhältnis zwischen mir und meiner Mutter ist äußerst vorbelastet. Die nicht einfache Kindheit habe ich ihre verziehen, aber auf Grund eigener gesundheitlicher und psychischer Probleme und ihrer Angst um die einzigen Tochter und der großen Angst vor meiner Krebserkrankung gestaltet sich mein Leben gerade zur Hölle!

Sie kommt mit Ihrer Angst nicht zurecht und trägt diese auf meinem Rücken aus und versucht alles was mir schaden könnte, von mir fernzuhalten, zweifelt jede meiner Entscheidung an, unterstützt mich nicht in meinen Wünschen, sondern sieht nur IHRE Belastung MEINER Erkrankung. Gespräche, die ich mit ihr suche, werden als Vorwurf und Moralpredigt aufgefasst, dabei brauche ich doch nur Ruhe nach all dem Stress...

Ich habe Angst, dass vor lauter Streitereien meine Blutwerte wieder zu schlecht sind um meinen nächsten Chemozyklus zu starten. Dann kommen vor lauter Aufregung meine Kopfschmerzen, die ich seit der OP immer wieder habe (lt. Arzt normaler Heilungsschmerz zurück, was die Angst vor einem Rezidiv schürt. Ich brauche doch meine Kraft um gegen meine verdammte Krankheit zu kämpfen und kann einfach nicht mehr... Ich bin so verzweifelt! Mein Partner verlässt mich, ich hab kein Zuhause mehr, meine Familie leidet und alles nimmt einfach kein Ende!!!!!!!

Hydra die sehr traurig ist
Hydra
wando
23.03.2014 17:48:36
Liebe Hydra,

ja es ist so, manchmal glaubt man, daß es einem den Boden unter den Füßen wegzieht oder daß der Himmel über einem zusammenstürzt. Es ist einem schon so viel wirklich Schweres bzw. Schlimmes widerfahren und wieder kommt noch etwas dazu, so daß man glaubt, die ganze Welt hat sich gegen einen verschworen. Ich glaube, dieses Gefühl kennen sehr viele hier im Forum nur zu gut.

Die Krankheit und nun noch die Trennung von Deiner großen Liebe sind schon ohnehin eine große Last, die es von Dir zu tragen und zu bewerkstelligen gilt.

Das für Dich aber im Moment größere Problem ist ja wie Du schreibst, das Zusammenleben mit Deiner Mutter. Ich kenne ja Eure persönliche Vorgeschichte nicht, die scheint ja aber äußerst schwierig gewesen zu sein. Es ist durchaus möglich, daß Deine Mutter ihre "Schuldgefühle", die sie Dir gegenüber vielleicht hat, nun so zum Ausdruck zu bringt, daß sie Deine Erkrankung gar nicht an sich ranläßt und blockiert, so eine Art Selbstschutz n ihrerseits, so nach der Vogel-Strauß-Methode, der natürlich das Verhalten nicht rechtfertigt und vor allem bringt es Dir nichts. Sie möchte sich ihre Welt heil machen und da gehört wahrscheinlich für sie im Moment das Ignorieren Deiner Krankheit und alles, was damit zu tun hat, dazu. Du kannst immer wieder versuchen, mit ihr über Deine Probleme zu sprechen. Ich denke aber, das wird wahrscheinlich nicht viel bringen, vor allem ist es für Dich viel zu nervenaufreibend, weil Du eben Ruhe brauchst, um zu kämpfen.

Hast Du denn keine andere Möglichkeit, wo Du wohnen könntest? Eine gute Freundin z. B. oder andere Verwandte? Du mußt unbedingt zur Ruhe kommen, Du mußt Dich und Deine Kraft auf die Behandlungen richten, die Du brauchst und wahrnehmen mußt. Das ist ganz wichtig, wir haben nur diese eine Gesundheit und dieses eine Leben. Du bist jetzt am Wichtigsten!!!

Ich habe mich mal ein bißchen kundig gemacht, ich weiß ja nicht genau wo Du wohnst. Bei uns z. B. gibt es in der Nähe Frauenhäuser, wo auch chronisch Kranke aufgenommen und betreut werden können. Ich würde mir mal eine Adresse so einer Einrichtung in Deiner Nähe raussuchen und dort einfach mal anrufen - Fragen kostet nichts (außer Telefongebühren). Stell dort Dein Problem dar und ich kann mir ganz fest vorstellen, daß Dir geholfen werden kann.

Liebe Hydra, denk an den Spruch: "Und wenn Du denkst, es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein Lichtlein her". Daran glaube ich ganz fest und Du mußt das auch machen. Es wird ganz sicher für Dich auch alles wieder leichter und besser werden, davon bin ich überzeugt.

Ich wünsche Dir alles Gute und meld Dich mal wieder, wie es Dir geht.

Liebe Grüße.

Andrea
wando
Mondschein
23.03.2014 18:08:32
Hallo liebe Hydra,

ich finde es ganz furchtbar, was du gerade Alles erleben musst.
Ganz schlimm, dass dein vertrautes Umfeld weg fällt.
Es ist sehr schön, dass du bei der Mutter einziehen konntest und sie dich unterstützen möchte. Ich verstehe schon, dass sie sich große Sorgen macht.
Da sie nun unmittelbar jeden deiner Schritte verfolgen kann,deine Gefühlslage, Traurigkeit mitbekommt, möchte sie dir sicher helfen.
Du als selbständige junge Frau bist wieder ihr Kind in ihrem Haushalt.
Da ihr räumlich sehr eng zusammen lebt, fehlt dir der Rückzug.
Sprich mit ihr, vereinbart ein paar kleine Regeln.
Vielleicht habt ihr aber auch die Möglichkeit, ein kleine Wohnung, ganz in ihrer Nähe zu mieten.
Ich wünsche dir sehr viel Kraft, schöne Tage, damit deine Traurigkeit
nur noch ganz selten Besitz von dir ergreift .
Sei ganz lieb gegrüßt und gedrückt und sei bitte nicht mehr so traurig.
Mondschein
Mondschein
Malati
23.03.2014 19:50:15
Liebe Hydra,
Du durchlebst eine furchtbare Zeit. Sicher möchte deine Mama nur für Dich sorgen,aber sie bestimmt zu sehr über Dich.Das machen meine Eltern aus Sorge auch heute noch bei mir-ich bin 45. Man bleibt wohl immer Kind und Eltern-ob krank, gesund, erwachsen oder Kind.
Die Trennung von deinem Partner ist grad jetzt sehr schlimm,aber er wird es sich reiflich überlegt haben-denn er muss mit seinem Gewissen weiterleben.
Ich hoffe, du kannst irgendwo bei Freunden Kraft sammeln.
Sicher gäbe es evtl. als Übergang die Möglichkeit des betreuten Wohnens-hast du eine Pflegestufe oder bist du soweit fit.
Ich sehe vieles aus der Sicht der Angehörigen und bin selbst oft drauf und dran, zu gehen,weil ich nur noch leisten muss. Ich bevormunde meinen Mann durch meine Sorge und Pflege oft.Aber dieser Grad ist schwer zu gehen und ich weiss auch nicht,wie lange ich und meine Kinder es noch schaffen.
Ich will Dir nur klarmachen,dass deine Mama sicher es nicht böse meint,wenn sie so ist.
Ich denke du solltest eine psychologische Hilfe annehmen,weil deine Last einfach zu gross ist. Du darfst ja seelisch nicht zusammenklappen.
Bitte lass Dir schnell helfen,damit Dich etwas aufbauen kann.
Pass auf Dich auf.

Liebe Grüße


Malati

Tanze als würde Dich niemand sehen.
Liebe als wäre Dein Herz nie gebrochen.
Singe als würde Dich niemand hören
und LEBE als gäbe es kein Morgen !
Malati
amaryllis62
24.03.2014 06:42:09
Liebe Hydra,

deine bzw. eure Situation ist wirklich schwierig und von beiden Seiten zu verstehen. Auch ich bin Mutter und meine Tochter hatte ein Ponsgliom und ist leider im Februar 2013 daran verstorben. Die Gradwanderung zwischen Überbehüten aus der Hilflosigkeit heraus und das Akzeptieren der Eigenständigkeit der erwachsenen Tochter. Dazu kommt die Angst und das nicht wahrhaben wollen der verändersten Lebenssituation. Es ist einfach nichts mehr so wie es mal war.
Liebe Hydra, meine Tochter hat mich auch ganz klar in meine Schranken gewiesen - ohne Vorwürfe und Begründungen zu geben. Du steckst ja auch in einer ganz besonders schweren Situation. Die Trauer um deine Gesundheit ist schon alleine für sich ein schwerster Prozess und dann zusätzlich noch die Trauer um eine verlorene Liebe...Nimm dir die Ruhe und Zeit, diese veränderte Lebenssituation zu verarbeiten.
Wie meine vorherigen Schreiberinnen es auch gesagt haben: steckt klare Regeln ab und du musst dich für nichts erklären. Es sind deine Entscheidungen. Doch verprelle deine Familie nicht ganz, vielleicht brauchst du sie noch.
Zudem ist es doch auch eine wunderbare Gelegenheit, deiner Mutter mal deine Sicht der Dinge bezüglich deiner Kindheit darzulegen. Es ist eine besondere Phase des Lebens in der ihr jetzt steckt aber auch eine Chance vieles unausgesprochenes zu klären.
Ich wünsche euch so sehr ein gute Miteinander ohne Vorwürfe und Schuldzuweisungen sondern eine Zeit der Liebe.

Ich schicke euch noch eine PN.

Alles Liebe und eine gute Kommunikation.
Amaryllis mit Clara im Herzen
amaryllis62
enie_ledam
06.04.2014 13:48:36
Hi

Meine Mutter hat auch die kriese bekommen als das mit meinem tumor rauskam. heult und sich mit Wäsche machen abgelenkt. Jetzt bin ich schwanger und sie hat wieder angst was dadurch mit mir passieren kann. Ich mag ihr schon gar nicht mehr sagen wenn etwas passiert oder ich krank bin weil sie es total übertreibt.
Mit dem frauenhaus finde ich auch eine gute Idee da hast du andere frauen die dich bestimmt unterstützen. Und lass den Umzug doch von deinen ex und eltern durchführen oder frag noch Freunde. Die erwarten bestimmt nicht von dir das du da so intensiv mit hilfst. Ist schon ein blöder Zeitpunkt mit der trennung aber ich glaube das ist immer blöd. Vielleicht findest du ja jetzt jmd. Der dich so nimmt auch mit deiner Krankheit. Richte dir dein neues zu Hause so ein das das wichtigste fertig ist und dann die Feinheiten. Traust du dir zu alleine zu wohnen oder ist es bei deiner mom sonst ganz gut?

Ich hoffe dich findet das Glück und die Freude wieder
Enie
enie_ledam
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