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Müde

Hallo,
Ich habe einige Beiträge gelesen und fasst immer festgestellt, dass Angehörige Ihre Partner mit Liebe und Fürsorge pflegen.

Mein Mann ist jetzt 41 Jahre alt und lebt seit 17 Jahren mit Hirntumor Oligodendroglioma Grad III. Er hat in dieser Zeit schon einige Chemotherapien und Strahlentherapien durchgemacht. Vor 10 Jahren erkrankte er an Leukämie, aber auch das hat er ganz gut überstanden.

Doch seit April geht es ihm nicht mehr gut. heute kam er bereits zum 7. Mal ins Krankenhaus in diesem Jahr. Er hatte einen Schlaganfall, weil er wahrscheinlich das neue Medikament Avastin nicht verträgt.

Ich bin jetzt aber zusammengebrochen. Ich sehne mich nach einem "normalen" Leben, nach einem Partner und einem Mann und einem guten Vater für meinen 4jährigen Sohn. Ich bin überfordert eine alleinerziehende Mutter zu sein und mich um meinen Mann kümmern zu müssen, dabei war er bisher noch gar nicht pflegebedürftig. Ich kann eifach die Krankheit, die Kliniken und das ewige Gerede über meinen kranken Mann nicht mehr ertragen. Am liebsten wäre ich ein Vogel und könnte von dieser Welt davonfliegen.

Geht es denn keinen von Euch Angehörigen so?

Bibo

Hallo,
Damit bist du nicht allein!
Vielen Anderen geht es doch genau so.....
Man möchte fliehen, davon laufen....abhauen und das ganze Elend abschütteln und einfach hinter sich lassen.....
Verständlich!!! Mir geht es manchmal genauso....
Trotzdem aber....wenn man ein so verantwortungsbewusster Mensch ist wie du......wird man diese Wünsche haben....und sich dann wahrscheinlich schlecht für diese Gedanken fühlen ....und zum "normalen Tagesgeschehen" zurückkehren.
Überlege wieviel liebevolle Betreuung und Beistand du schon geliefert / gegeben hast....wieviel Kraft du schon gelassen hast....das ist keine Schande!
Du bist stark! Und wirst den richtigen Weg wählen!
Fühle dich zutiefst verstanden!
Ich drück dich...

gramyo

Liebe Müde,

was ich absolut verstehen kann... obwohl ich ja zu den Angehörigen gehöre , die ihren Partner auch bis zum Ende auf diesem Planeten gepflegt haben...

aber...

es waren definitiv keine 17 Jahre wie bei dir. Einesteils ist es ja für den Betroffenen und wohl auch anfänglich für dich, ein schönes , Mut machendes Gefühl, dass dein Mann so viele Hürden geschafft hat....

aber...

für dich ist es jetzt ganz klar eine Überforderung . Dass du dich nach einem "normalen Leben" sehnst, kann ich verstehen. Du bist jetzt , durch deinen begreiflichen Zusammenbruch in einer äußerst schwierigen Lebenssituation.

Da das "grüne online Licht" leuchtet, hoffe ich sehr , dass du vielleicht schon hier , das geschriebene von mir liest... oder noch besser wäre es , du würdest in den Chat gehen...

Da wird auch häufig rumgealbert, aber IMMER wird umgeschaltet, wenn jemand mit einem ernsten Problem kommt. Dies ist jedenfalls meine Erfahrung...

Dein begreifliches Problem liegt auch meiner Meinung darin begründet, dass DU, als eigenständige Persönlichkeit... als eigenständiger Mensch....nicht mehr wahr genommen wirst....
Du hast deine Identität verloren für viele Menschen...

Das ist ausgesprochen traurig.... und schmerzt ... und macht wütend...

Es klingt, als ob du keine Menschen hast, die hinter DIR stehen...
die DICH unterstützen.... und das wäre bitter nötig...

Solche Gefühle , die du jetzt hegst, hatte hier ganz bestimmt kurzzeitig jeder schon....

Diesmal habe ich ein Problem, was ich sofort einmal schreiben muss, weil es ein sehr elementares Problem in einem Forum ist
wo es
Betroffene und Angehörige
gibt....

Liebe Betroffene,
habt bitte Verständniss, woran ich eigentlich nicht zweifele, für eine gänzlich überforderte 17 Jahre pflegende Angehörige ....
aber...
viel wichtiger... bekommt keine Schuldgefühle dass ihr betroffen seid...KEINER hat sich diesen Tumor, diese Lebenssituation ja ausgesucht....

Das finde ich gerade durch die Diskussion der aktiven Sterbehilfe so wichtig im Moment...

Liebe Müde,

obwohl du ja Krankenhäuser nicht sehen kannst, aber dadurch, dass dein Mann gerade in einem liegt, kannst du , haben sehr viele Krankenhäuser, den psychoonkologischen Dienst als Angehörige in Anspruch nehmen...

Vielleicht bist du ja auch schon in psychotherapeutischer Behandlung? DAS STEHT DIR ZU... und wäre ausgesprochen wichtig für dich. Es gibt auch hier ein

Sorgentelefon
am Dienstag zwischen 10.00 bis 15.00 Uhr ,
Tel. Nr. 034 37 / 999 68 67
welches du kontaktieren kannst...

Auch gibt es im kirchlichen Bereich, und da wird keineswegs über die kirchliche Einstellung und Auffassung gesprochen, schnelle und gute Beratungsgespräche für Menschen in Krisensituationen.

Das bist du leider...Du kannst hier durchaus weiter schreiben und viele Angehörige können dich absolut verstehen, ich denke auch durchaus Betroffene, aber es ist eben ein Forum für Betroffene und Angehörige....

und letztendlich... ich weiss, dass du dadurch auch vielleicht wieder am liebsten "wegfliegen " möchtest....(bitte, bleibe hier)
aber...
versuche dein "ureigenstes und wertvolles , einmaliges "ICH" für dich zu finden"...

Es ist zu einem teil ein leidvoller und schmerzvoller Weg den du dann zu gehen hast,aber er ist duchaus realisierbar.

Gestern schrieb ich an eine traurig, verzweifelte,frustrierte ,auch wütende Betroffene, die GENAUSO Grund hat wie du zu verzweifeln,
aber...
es gibt immer schöne Möglichkeiten , sich seinen Weg , sein Leben zu kreieren...

Du bist eine starke Frau, sonst wärst du nicht so lange belastbar gewesen und hast mit diesem Mann ein Kind bekommen...

Auch dir schreibe ich ... Hole dir Hilfe und Unterstützung...
Da gibt es so schöne und gute Möglichkeiten...
Fliege wie ein Vogel.. aber baue ein Nest nach deinem Geschmack, nach deiner Vorstellung....
es geht...
sagt dir eine Frau, die sehr viel Lebens- und Wohnvorstellungen schon gehabt hat und immer weiter entwickelt...

Hinter jedem Schmerz , steckt durch dieses durchleben des Schmerzes eine ultimative Lebensfreude...

denkt Gramyo mit Burkard im Herzen und Leben... für immer... und dadurch auch im Hier und Jetzt

Welle2013

Liebe Müde,

Deine Kraft ist im Moment ausgegangen. Wir fühlen so sehr mit Dir. Das drehenden Hamsterrad, die Hoffnungslosigkeit, und das so sehr raumeinnehmende Leben Deines Mannes. Aber es ist auch Dein Leben, und Du schaffst das! So, wie Du schon diesen weiten Weg geschafft hast, für Dich, für Deinen Mann und für Euren Sohn.

Vielleicht hast Du die Möglickeit einer Auszeit, ein Wochenende wegfahren, eine Familienhilfe vom Jugendamt, einmal Stillstehen und auch staunen darüber, was Du alles geschaffst aus Liebe, ...?

Ich wünsche es Dir!

LG, die Welle

"Was ist wichtiger: Lieben oder geliebt zu werden?" oder anders "Welcher Flügel ist für einen Vogel wichtiger, der rechte oder der linke"

Andrea 1

Liebe Müde,
ich kann dir "etwas" nachempfinden, wie Du dich fühlst - ehrlich und es tut mir wirklich leid!
"Etwas" deshalb, weil 17 Jahre ist eine echt lange Zeit! ...dagegen kommen mir meine paar Jährchen beinahe schon lächerlich vor.
Wenn ich an meinen Vater denke, 10 Jahre lang mehrere Krebserkrankungen und ich lebte nicht einmal in dieser Zeit mit ihm unter einem Dach! Dennoch fiel mir das auch schon zeitweise sehr schwer, wenn ich nicht mehr wusste, was ich ihm noch sagen könnte oder wie ich ihn noch trösten konnte. Vielleicht weil ich damals selber schon meinen Hirntumor in mir hatte?
Aber, so oft es ging, fuhr ich zu ihm, lies mir immer etwas einfallen, um ihm auch aus der Entfernung zu helfen oder ich war "einfach nur" sein Ausheulkissen am Telefon (was natürlich oft nicht einfach war!), aber das ist vermutlich nichts gegen das, was man tagtäglich Seite an Seite mit einem schwer erkrankten Lieben durchzustehen hat. Wobei man auch nicht vergessen darf, dass auch der Betroffene selbst oft doppelt so starksein muss. (wenn ich von mir ausgehe)
Ich habe sehr großen Respekt vor deiner Hingabe und deinem Mut!
Gut, dass Du es nicht länger mit dir ausmachen willst und dir wenigstens hier übers Forum Hilfe suchst!
Super und einige Tipps dazu wurden ja bereits hier schon geschrieben.
Vielleicht könntest Du und euer Sohn in der Zeit, in der dein Mann in einer Klinik ist, eine Mutter-Kind-Kur machen?
Falls der Klinikaufenthalt kürzer ist, vielleicht kann man das auch mit der Krankenkasse vereinbaren, dass sie eine Familienkur daraus machen, dass ihr alles in einer Reha-Klinik zusammen sein könnt. Das könnte für euch eine große Unterstützung und gute Auszeit bringen.
Ich würde dir/euch ans Herz legen psychoonkolgische Hilfe suchen.
Alles Liebe für dich und weiterhin viel Kraft & Mut.
LG Andrea

Zodiac

liebe Müde ....was du da mit deinem Mann gemeinsam durchmachst ist unglaublich ...die meisten hier von uns Angehörigen wissen in Etwa wie du dich fühlst ,wie sinnfrei das ganze Leben in dieser langen Zeit wird/ist....
du bist doch auch nur ein Mensch
...du darfst "scheiß drauf" sein ,du darfst auch weinen ,schreien ....mach nicht den Fehler und friss alles in dich hinein ,glaub nicht du darfst keine Hilfe ,egal welcher Art,annehmen ...du musst nicht nur stark sein du darfst auch schwach sein ....
Das du dich nach deinem normalen "alten" Leben sehnst ist doch völlig legitim ...da brauchst du keine Schuldgefühle haben ....niemand wünscht sich so ein Schicksal wie dein Mann es aufgebürdet bekommen hat und ebenso du und dein kleiner Sohn.....man fragt sich warum er ...warum wir ....es ist eben so da kann niemand etwas dafür ....eine willkürliche Auswahl des Schicksals .....
Gönn dir wirklich regelmäßig für dich und deinen Sohn eine Auszeit ...wenn es nur Zeit am Spielplatz ist ,ins Kino gehen ....etwas das euch beide in der "realen" Welt ankommen lässt .....
Und denk bitte nie das du alleine bist damit ,auch wenn du vielleicht keine Familie hast die dir helfen kann/will oder Freunde ( ich weiß mit jedem Jahr der Krankheit dezimiert sich der Freundeskreis ....eine traurige Tatsache meistens)....hier im Forum kannst du dich wirklich "auskotzen" ,dich mit Betroffenen und Angehörigen austauschen ...wenn es dir schlecht geht ist hier wirklich immer jemand da der dir "zuhört" ...
....
...du bist nicht alleine .....ganz liebe Grüße und knuddel deinen Kleinen lg aus Wien Zodiac


>Das Wichtigste im Leben ist die Liebe ....du hast mich vervollständigt.... aus dem Ich wurde ein Wir .....nach langer Krankheit bist du nun gegangen doch du warst bis zu der Tür die nur für dich bestimmt war nicht alleine und auch darüber hinaus .....ich werde dich immer lieben ,in meinem Herzen und in meinen Gedanken tragen ....dass ist die wahre Unsterblichkeit mein Herz ...wir sehen uns wieder denn du bist nur vorausgegangen ...irgendwann folge ich dir und dann sind wir wieder ein Wir ...ich liebe dich mein Herz ......<

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