Hallo aus dem nördlichsten Bundesland in´s Forum!
Ich schreibe hier für uns, 5 Freunde, wir alle haben einen gemeinsamen Freund, 46, der am 25.02.2014 die Diagnose Glioblastom IV bekam..
Für uns alle aus heiterem Himmel, er hatte einen schweren (epileptischen?) Anfall und wir haben ihn dann in seiner Wohnung gefunden. Unser Freund lebt alleine, seine Familie wohnt reichlich weit weg und hier hat er nun "nur" uns. Für mich ist es grade recht schwierig, hier darüber zu schreiben, weil ich gar nicht weiß, wo ich anfangen und wo aufhören soll. Es ist einfach so, dass wir alle so intensiv in dieser Situation gefangen sind. Wir wollen und können ihn mit seiner Diagnose nicht alleine lassen oder womöglich abschieben oder die Augen davor zumachen. Ich habe beim Stöbern im Internet für Informationen zu dieser Diagnose dieses Forum entdeckt und wir alle haben beschlossen, dass wir hier gerne auch aktiv sein möchten, um auch einfach vielleicht einen Beitrag leisten zu können und vor allem, um vielleicht auch etwas Beistand zu erhalten.
Im Moment ist es so, dass er nach erfolgter OP mit leider nur teilweise Entfernung des Tumors eine Bestrahlung bekam sowie eine Chemo, Temodol. Nach Abschluss dieser ersten Behandlungen ist er im Moment auf Reha, wodrüber wir uns sehr gefreut haben und er anfangs auch. Im Moment leidet sein Sprachzentrum, er hat einen Tremor in beiden Händen und ist sehr schwach und schnell müde. Die Konzentrationsfähigkeit ist sehr begrenzt und er wird dadurch auch relativ schnell ungehalten bis bockig. Durch das während der Bestrahlung gegebene Kortison hat er sehr stark zugenommen, so langsam baut sich das nun zumindest wieder ab. Gestern haben wir ihn bei der Reha besucht und waren sehr erschrocken. Er wirkte verstockt, ablehnend und davon überzeugt, dass niemand ihm was Gutes will. Es war ganz schwer für uns, ihn zu motivieren, etwas Positives in der Reha zu sehen und ihm mitzugeben, dass dort versucht wird, ihm für den weiteren Weg Rüstzeug zu geben.
Wie gesagt, seine Familie wohnt weit weg, wir sind defacto seine Familie und haben uns nach der Diagnose zusammen mit ihm um all die Dinge gekümmert, Arztbesuche, Behördengänge, Pflegestufe, Behindertenausweis, Physio, Einkaufen fahren, und vor allem, für ihn da sein. Wir treffen uns häufig und besprechen, wie wir ihn erleben und wie wir ihm noch besser ud sinnvoll helfen können, aber auch, wie es uns dabei geht und dass wir da auch irgendwie an Grenzen geraten. Es fängt schon beim Auskunftsrecht an, Arztgespräche, all diese Dinge. Und natürlich unsere emotionale Belastbarkeit. Noch fangen wir uns recht gut untereinander auf. Aber wir alle haben große Sorgen für die Zukunft, vor allem nun, wo er es auch selbst so schwarz sieht. Nun habe ich ganz viel geschrieben, nun habe ich auch eine Frage: kennt Ihr Euch mit Selbsthilfegruppen für Angehörige und Freunde aus? Wir können nicht viel über Diagnose, Medikamente etc sagen, wir sind einfach nur sehr betroffen und wüssten gerne etwas mehr im Umgang mit dieser hinterhältigen Krankheit. Vielen lieben Dank, Eure 5 Freunde