Unterstützen Sie unsere Arbeit für Hirntumorpatienten. Vielen Dank!

Jetzt spenden

Dr. Orchidee

Autor Wolfgang Herrndorf ( u.a. Jugendbuchpreis für "Tschick" ) ist Montag spätabends verstorben.
Ein eindrucksvolles Dokument seiner Geschichte als Glioblastompatient findet sich unter dem Titel "Arbeit und Struktur" in seinem Blog:
www.wolfgang-herrndorf.de

Irmhelm

danke Dr. Orchidee, habe gestern und heute davon gehört und gelesen.
werde ich mir anschauen.

LG
Irmhelm

wando

Liebe Orchidee und alle, die den Beitrag lesen werden,

ich wollte gestern schon auf die Seite schauen. Da ließ sie sich leider nicht öffnen, war gesperrt. Heute funktioniert es wieder, habe gerade nachgesehen. Werde mir viel Zeit nehmen, um dort zu lesen, habe gestern schon mal kurz im Internet recherchiert.

Seine Bücher kenne ich bis dato noch nicht - wird sich aber bestimmt ändern.

Er hat nun für sich einen anderen, letzten Weg gewählt. Aus seiner Sicht für ihn bestimmt richtig "... denn seine Seele ist nun frei".

Es sollte sich aber durch diesen, seinen Schritt "NIEMAND" entmutigen lassen, zu kämpfen oder aufzugeben, denn "Wunder gibt es immer wieder"!!!

Er hat nun seinen Frieden in einer anderen Welt gefunden und wird in seinen Werken fortleben.

Herzliche Grüße.

Andrea

gramyo

Ihr Lieben alle,

da sitze ich hier am Computer und bin sehr nachdenklich und auch etwas aggressiv über die Berichterstattung der Zeitungen.

Ich habe das Buch Tschick schon gelesen , bevor mein Partner seine Glioblastome diagnostiziert bekommen hat. Ich fand das Buch einfach fantastisch und kannte ja auch seine Diagnose. Zufall oder nicht??

Wenn er sich erschossen haben sollte, war es sein Weg, den man als solchen durchaus akzeptieren kann . Ein "Nachahmen" gibt es meiner Meinung nach nicht bei dieser Diagnose. Jeder geht den für ihn richtigen Weg.....

Wütend hat mich in allen Zeitungskommentaren der Satz gemacht, dass er seine "Sprache " verloren hat. Dies habe ich überhaupt nicht so empfunden.

Er drückte sich am Ende seines Lebens sehr "EINFACH" aus. Wenn man merkt, dass man in die letzte Phase seines Lebens kommt, herrscht meiner Meinung nach nur noch "Einfachheit". Die Worte verlieren mehr und mehr an Bedeutung. Man wird für sich selber
" einfach klar und
für die übrige Welt mehr und mehr unklar".

Alles was ihm wichtig war, hatte er ja geschrieben und gelebt und dann hat er , nach einem für mich durchaus stark geführten Kampf, diesmal gebrauche auch ich das Wort "Kampf" gesagt : " es ist genug ".

Ich finde, dass er sich diese Ruhe und einen Frieden, wie alle hier, sich nicht "verdient", sondern einfach "erlebt" hat und hoffentlich gibt es keine reiserischen Artikel über ihn .

P.S. und doch eigentlich kein P.S.
Ich war jetzt 6 Tage bei meinem Sohn und den 3 Enkeln in der Stadt, wo wir lange gesund gelebt haben.
Habe sogar die Uniklinik und den Arzt besucht, der uns die Diagnose "2 inoperable Glioblastome" überbracht hat und stelle fest, das ich die Stadt und die Uniklinik und unsere "Krankheitsgeschichte" akzeptiere und durchaus auch gut leben kann, mit allen schwierigen und traurigen Erinnerungen.

Auch von mir an euch alle
herzliche Grüße
und lebt euer Leben und genießt es , soweit möglich

Gramyo und ihr Mann, der immer einen wunderschönen Platz in ihrem Herzen und Leben innehat

Dora

Auch ich war sehr berührt von dieser Nachricht. Ich wusste bis gestern nichts von seiner Krankheit und habe heute in seinem Blog gelesen. Eine bessere Beschreibung´, dieser Krankheit, kenne ich nicht. Ich hatte heute mein erstes großes MRT, nach der OP im Mai. Am Freitag erfahre ich mehr. Mir haben seine Worte Mut gemacht. Danke! Sein Buch "Tschick" habe ich letztes Weihnachten meiner Nichte geschenkt. Da wusste ich noch nichts über mein Astro 2...

alma

Ich sehe das mit der Sprache bei Wolfgang Herrndorf anders. Er schrieb den Blog seit 2010 und das von Anfang an mit großer Klarheit. Am Ende hat seine Sprache Schaden genommen, das sagte er selbst an mehreren Stellen seines Blogs. Für einen sprachlich so brillanten Autor wie ihn war das ein unersetzlicher Verlust, zumal er noch an einem letzten Roman arbeitete.

Alma.

dirlis

Hallo Ihr Lieben,
die Nachricht von Wolfgang Herrndorf hat mir gestern sprichwörtlich die Füße weggehauen.
Ich kenne seine Bücher noch nicht, habe aber vor einiger Zeit seinen Blog gefunden, als ich Infos zum Metronomischen Protokoll von Temozolomid gesucht habe.
Der Blog, die Sprache aber auch die deutlich erkennbare Verschlechterung haben mich tief beeindruckt. Auch der Prozess von Klarheit und Wortgewandtheit hin zu so einfachen Kommentaren wie "überhaupt sehr epileptischer Tag" fand ich großartig. Treffender kann man es doch nicht ausdrücken, oder?
Die Paralellen zur Behandlung und auch die räumliche Nähe, das Erkennen von auch uns vertrauten Personen aus dem Krankenhaus in den Texten...
Jeder geht seinen eigenen Weg. Er hat seinen gefunden.

In der Berichterstattung hatte ich eher den Eindruck von Respekt seitens der Presse gegenüber W.Herrndorf. Ich persönlich finde, er hat sich Respekt verdient für seine literarische Arbeit, für sein Leben mit Glioblastom und für den eigenen Weg.

Seid herzlich gegrüßt von Dirlis

alma

Ja, und man sollte vielleicht auch noch sagen, dass er sich in seinem Blog schon kurz nach der Erstdiagnose bis zum Schluss immer wieder mit großer Offenheit mit seiner "Exitstrategie", wie er es nannte, beschäftigt hat. Nicht ob, sondern wie war seine Frage.
Jetzt hat er es getan. Ich bin tieftraurig, weil seine Stimme fehlt, aber für ihn war es sicher richtig.

Alma.

gramyo

Ja, Alma, da hast du vollkommen recht. er hat von Anfang an über seine Ende auf diesem Planeten geschrieben.

Ich will keinesfalls rechthaberisch wirken, wenn ich dabei bleibe, dass er alles geschrieben hat, was ihm wichtig war.Projekte, Träume, Vorstellungen , was man noch machen will, gehören ja zu diesem Leben mit einem Glioblastom .

Vorhin habe ich nocheinmal eine neue Nachricht gelesen, das rowohlt seinen blog "Arbeit und Struktur" als Buch herausgeben will. Wann, ist ungewiss.Aber , das ist auch egal .

Damit wird er für uns und viele andere in intensiver Erinnerung bleiben .
Er hat seinen Frieden.
Liebe Grüße von uns an Alle

Aivlis

Seltsam, ich kenne weder Wolfgang Herrndorf noch seine Werke und doch fühle ich mich ihm sehr nah, wahrscheinlich wegen seiner Erkrankung. Ich habe immer wieder in seinem Blog gelesen und heute erzählt mir mein Mann (selbst am Glioblastom erkrankt) von seinem Tod, obwohl mein Mann nie irgendwo etwas von Wolfgang Herrndorf oder über Wolfgang Herrndorf gelesen hat. In Wolfgang Herrndorfs Blog steht nun "SCHLUSS". Und ich musste weinen und weine. Um mich? Um Wolfgang Herrndorf? Um meinen Mann? Ich weiß es nicht ... Seid umarmt, alle Betroffenen und Angehörigen. Diese Krankheit ist einfach nur seltsam und brutal ...

psc 100403

Liebe Aivlis,
ich muß dir Recht geben:
Diese Krankheit ist einfach nur brutal, meine Worte ...

Da nützt das schönste Licht am Ende des Tunnels nichts... zumindest mir nicht.
Die Erinnerungen daran, wie ich meinen Partner stückweise verloren habe, werde ich nicht vergessen. Und das Erkennen meines Partners, dass er stückchenweise verloren geht - er nannte es: ich glaube ich verblöde - werde ich auch nicht vergessen.

Felsquellwasser

Betroffen seid Dez.2010
--------ich fühle das nicht-------
als selber Glio Erkrankte Person
es ist o.k. das so ein Beitrag im Forum landet,
aber
wer Menschen kennt ,deren Angehörige den Freitod wählen
leider ist mein Leben geprägt von so vielen Erfahrungen
der kann durchaus krtisch mit einer solchen Entscheidung umgehen.

Ich mag nicht polarisieren,und es stand recht präsent in den Medien,so dass man auch als nicht Erkankter,oder in Unkenntnis der Person, Autor Literat.davon erfahren "konnte musste sollte"",,

Jedem seine Entscheidung ,jedem sein eigener Weg
-ich strebe keine Diskussion über die Entscheidung an -

euch allen alles Gute
lG
100wasser

dirlis

Lieber 100wasser,

ich gebe Dir absolut recht.
Eine Diskussion über den von W.Herrndorf gewählten Weg sollte es nicht geben.

Mit meiner Formulierung "Respekt für den eigenen Weg" wollte ich keinesfalls ausdrücken, dass ich persönlich diesen Weg gutheiße.
Aber ich habe nicht zu urteilen und bin froh darüber.
jeder der den Weg " Hirntumor" gehen muss oder begleitet oder andere "Päckchen" in seinem Leben zu tragen hat, verdient Respekt.

Sei herzlich gegrüßt von Dirlis,
(die froh ist, dass wir uns hier alle gegenseitig unterstützen, das Forum so lebendig machen und dabei einen Austausch voller Toleranz und gegenseitige Anerkenntnis pflegen)

Felsquellwasser

du hast deinen Eintrag bearbeitet und erweitert nach dem ich meinen Eintrag eigegeben habe,
schade PSC .....
ja die Krankheit ist brutal und gemein,
ABER.........
100wasser

dirlis

... Aber das Leben ist erst vorbei,
wenn es vorbei ist...
Bis dahin gehört es gelebt -
aber das ist nur meine Meinung

(bearbeitet? PSC ?)
Grüße von Dirlis, (bei der die Familie ruft und, die jetzt fürs erste offline gehen muss)

psc 100403

bearbeitet in der Form, dass ich hinzugefügt habe - nichts weggenommen, oder geändert

Felsquellwasser

danke@ Dirlis
lG
100wasser

allen ein schönes WE

Antworten nur für eingeloggte Benutzer möglich

Nur angemeldete Nutzer können eine Antwort erstellen. Bitte loggen Sie sich ein oder erstellen Sie einen Account.