Ihr Lieben alle,
da sitze ich hier am Computer und bin sehr nachdenklich und auch etwas aggressiv über die Berichterstattung der Zeitungen.
Ich habe das Buch Tschick schon gelesen , bevor mein Partner seine Glioblastome diagnostiziert bekommen hat. Ich fand das Buch einfach fantastisch und kannte ja auch seine Diagnose. Zufall oder nicht??
Wenn er sich erschossen haben sollte, war es sein Weg, den man als solchen durchaus akzeptieren kann . Ein "Nachahmen" gibt es meiner Meinung nach nicht bei dieser Diagnose. Jeder geht den für ihn richtigen Weg.....
Wütend hat mich in allen Zeitungskommentaren der Satz gemacht, dass er seine "Sprache " verloren hat. Dies habe ich überhaupt nicht so empfunden.
Er drückte sich am Ende seines Lebens sehr "EINFACH" aus. Wenn man merkt, dass man in die letzte Phase seines Lebens kommt, herrscht meiner Meinung nach nur noch "Einfachheit". Die Worte verlieren mehr und mehr an Bedeutung. Man wird für sich selber
" einfach klar und
für die übrige Welt mehr und mehr unklar".
Alles was ihm wichtig war, hatte er ja geschrieben und gelebt und dann hat er , nach einem für mich durchaus stark geführten Kampf, diesmal gebrauche auch ich das Wort "Kampf" gesagt : " es ist genug ".
Ich finde, dass er sich diese Ruhe und einen Frieden, wie alle hier, sich nicht "verdient", sondern einfach "erlebt" hat und hoffentlich gibt es keine reiserischen Artikel über ihn .
P.S. und doch eigentlich kein P.S.
Ich war jetzt 6 Tage bei meinem Sohn und den 3 Enkeln in der Stadt, wo wir lange gesund gelebt haben.
Habe sogar die Uniklinik und den Arzt besucht, der uns die Diagnose "2 inoperable Glioblastome" überbracht hat und stelle fest, das ich die Stadt und die Uniklinik und unsere "Krankheitsgeschichte" akzeptiere und durchaus auch gut leben kann, mit allen schwierigen und traurigen Erinnerungen.
Auch von mir an euch alle
herzliche Grüße
und lebt euer Leben und genießt es , soweit möglich
Gramyo und ihr Mann, der immer einen wunderschönen Platz in ihrem Herzen und Leben innehat