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Thema: Ist alles schief gelaufen?

Ist alles schief gelaufen?
Diana87
02.01.2018 13:58:57
Ich brauch ganz dringend eure Hilfe! Ich hab das Gefühl das mein Papa gerade alles schief läuft!

Mein Papa hat am 27.11 im Klinikum Aschaffenburg die Diagnose Glioblastom bekommen. Die wollten dann am 4.12 eine Op mit Teilredektion und Biopsie machen.
Dennoch haben wir nach Heidelberg verlegen lassen, damit er in besten Händen ist. Dort war als erstes in der Kopfklinik hat mit den Anästhesisten gesprochen und grünes Licht für die Op bekommen. Leider wurde die Op erst verschoben wegen kein Platz und dann weil er Schilddrüse Unterfunktion hatte, als dann eine Woche später auch die Thrombozyten gefallen sind wurde mein Vater von der Kopfklinik in Heidelberg in die Krehl Klinik gebracht...dort lag er erstmal wieder mehr wie ne Woche und die op wurde wegen der Schilddrüse und den Thrombozyten wieder verschoben. Da es ihn über die Weihnachtszeit ok ging durfte er über Weihnachten nach Hause. Am 27. haben wir angerufen Papa ging es noch gut und die meinten Papa wird auch net zwischen den Jahren operiert und deswegen kann er noch zuhause bleiben.
Leider ging es ihm ab den 28. so schlecht das wir ihn wieder nach Heidelberg in die Krehl Klinik hingebracht haben.
Dort hieß es in der Notaufnahme Papa hätte Wasser in den Lungen, Lungenentzündung und ein Herzinfarkt wir sollen uns Gedanken machen ob Papa reanimiert werden möchte.
Nach 3 std leiden hieß es ne er hat Wasser und eine Lungenentzündung und kein Herzinfarkt haben aber kein Platz für ihn und die haben ihn die srh Kurpfalzklinik gebracht. Wir haben mein Vater in ganz schlimmen Umständen gefunden. Hatte den ganzen Tag nix gegessen und Medikamente nicht genommen. Nachdem wir das ganze Krankenhaus angebrüllt haben haben Sie angefangen sich um mein Vater zu kümmern.
Dann stellte sich heraus das kein Wasser in der Lunge ist aber er eine Lungenentzündung hat. Jedoch auch Vorhofflimmern.
Jetzt sagen die mir sie können nix mehr für mein Vater tun weil sie das Vorhofflimmern wegen den Tumor nicht behandeln können....sie wollen die Vorsorgevollmacht.
Was sollen wir denn jetzt tun...ich möchte nicht einfach aufgeben und mein Papa auch nicht...

Bitte ich brauch ein Ratschlag — verzweifelt.
Diana87
alma
02.01.2018 16:12:18
Vorhofflimmern ist für sich genommen praktisch eine Volkskrankheit. Es gibt einige Behandlungsmöglichkeiten. Du sagst nicht, wie die Heidelberger Ärzte das behandeln wollen.
Kennt ihr einen guten Internisten, der sich das mal ansehen kann?
Ich habe da einige Unklarheiten.
Eine OP verschieben wegen SD-Unterfunktion? Was wäre dadurch gewonnen? Es ändert doch nichts an der Unterfunktion.
Woher der Thrombozytenabfall? Die Thrombos kann man meines Wissens auch über Infusion geben.
M.E. gibt es keine klare Diagnose oder sie ist in dem ganzen Wirrwarr untergegangen. Oder du schilderst es so, als wären alle Diagnosen auf einmal gekommen. Es ist schwer zu erkennen, was wann war, was bereits behandelt wird oder wurde, und was nicht.
Warum will man eine Vorsorgevollmacht, wenn man nicht behandelt? Oder will man doch behandeln, und dann: was?
Abgesehen davon, dass nichts gegen eine Vorsorgevollmacht spricht, habe ich den Eindruck, dass dich das alles sehr verwirrt.
Lass es dir noch mal in Ruhe von den behandelnden Ärzten erklären.
alma
TumorP
02.01.2018 20:15:17
Hallo Diana 87,
so eine OP ist schon "anstrengend" und kann auch zu einem Blutverlust führen. Da sollte schon "Klarheit" bestehen, wie der Zustand des Herzens ist. Durch Blutuntersuchungen und EKG läßt sich feststellen ob ein Infarkt vorlag. Ein Katheter (falls durchführbar) gibt Sicherheit. Bestimmt ist auch ein Ultraschall gemacht worden? Dadurch läßt sich feststellen, wie es mit den Herzklappen aussieht. Ebenso warum Vorhofflimmern besteht. Das ist ein komplexes Thema. Es kommt darauf an, ob es anfallsartig/ vorübergehend oder "dauernd" vorhanden ist. Hier hilft ein 24 Stunden EKG. Vorhofflimmern läßt sich durch Medikamente, z. B. BESTIMMTE Betablocker behandeln. Ein weiterer Schritt wäre eine Ablation. (Dabei kommt es auf den Zustand des Patienten an). Zuwenig Thrombozyten (wieviel sind es?) erhöhen die Blutungsgefahr - bei der OP - bei einem Katheter. Da kommt es auf die gesamte Blutgerinnung an, um dazu etwas zu sagen. Lungenentzündung läß7 sich durch abhören und Röntgen feststellen. Damit wird natürlich NICHT operiert. Das muss erst "ausheilen". Durch die Blutuntersuchung wird festgestellt, ob durch Bakterien verursacht - oder durch Viren. Bei Bakterien hilft Antibiotika. Bei Viren NICHT, wird jedoch wegen der Begleitauswirkungen gegeben. Ob Wasser in der Lunge ist, läßt sich durch abhören feststellen. Das alles ist sehr "ärgerlich". Jedoch wird bei schreien leider die "Klappe" bei dem Personal runter fallen. Ein klärendes Gespräch in Ruhe ist da besser. Ggf. wie schon geschehen Krankenhaus wechseln. Dazu wird dann eine Kardiologie und Neurochirurgie benötigt. (Uni?) Zusammengefasst: Lungenentzündung - Schilddrüse - Thrombozyten zu niedrig - die ganze Baustelle KANN komplex mit dem Vorhofflimmern zusammenhängen. - Klärendes Gespräch mit einem Ober oder Chefarzt kurzfristig IN RUHE herbeiführen. Viele Grüße
TumorP
realist
03.01.2018 10:52:51
Hallo Diana,
ich kann mir deine Situation vorstellen.
Bei meinem Papa wurde durch eine CT-Untersuchung (MRT geht leider nicht, da er einen Herzschrittmacher hat) verändertes Gewebe im Gehirn festgestellt und er wurde am 22.12. letzten Jahre operiert.
Vor der OP war sein Zustand auch nicht toll, er konnte kaum noch sprechen, sein Sehvermögen war eingeschränkt und die Mobilität ging auch zurück, aber er war in der Lage, sich noch selbständig um sich zu kümmern.
Nach der OP liegt er nun im Bett, kommt nicht mehr hoch, muss gefüttert und gewindelt werden, kann sich nicht verständigen und wir wissen auch nicht, was er noch hinbekommt.
Am 30.12. haben wir dann die Diagnose Glioblastom erhalten, inzwischen wurde er aus der Uniklinik Magdeburg in ein normales Krankenhaus verlegt und soll demnächt wieder zurück in die Uniklinik zur Strahlentherapie.
Als Angehörige stehen wir nun vor der Entscheidung, muten wir ihm das noch zu? Wird sein Zustand besser oder muss er sich nur weiter quälen.
Hätten wir vor der OP von den jetzigen Folgen nach der OP gewusst, wir hätten sie wahrscheinlich nicht gemacht und ihn nach hause geholt und ihn so lange wie möglich selbst gepflegt. In seinem jetzigen Zustand ist das schon wieder problematisch.
Ich hatte auch sehr auf diese OP gehofft, da sich sein Zustand vor der OP auch verschlechtert hat. Aber nicht so radikal wie jetzt nach der OP.
Wir wissen im Moment auch nicht, was wirklich richtig ist. Ein Arzt wird uns da bestimmt auch nicht wirklich weiter helfen können. Unsere Entscheidung müssen wir unserem Herzen überlassen aber immer dabei daran denken, wie er für sich entscheiden würde. Fragen können wir ihn leider nicht mehr. Wir wissen nicht genau, was er mitbekommt, da er sich nicht verständigen kann, sein Sprachzentrum ist leider soweit mitgenommen.
Ich kann nachempfinden, wie du dich grad fühlst. So hilfslos obwohl man unbebingt helfen möchte. So hoffnungsvoll wartet man auf eine OP, er erfüllt sich die Hoffnung danach?
Mein Papa hat eine Vorsorgevollmacht, aber bis die wirklich helfen kann, kann es noch sehr lange dauern. Der Herzschrittmacher schägt und schlägt obwohl er vielleicht den Kampf schon gerne aufgegeben hätte. Wer weiß es. Ich nicht und dieser Zustand ist zum schreien.
Ich hoffe das Beste für deinen Papa. In Gedanken liebe Grüße
realist
Paroikia
07.01.2018 10:01:18
Realist: Niemand kann einem eine solche Entscheidung abnehmen. Bei meinem Papa mit Glio IV haben uns die Ärzte kreuz und quer durch Deutschland (wir sind auch nach Dülmen gefahren) keine Hoffnung auf irgendeine Gesundung gemacht. Drum haben wir ihn nur einmal operieren und bestrahlen lassen. Und uns dann (fragen konnten wir ihn ja auch nicht mehr) nach einem langen Gespräch mit dem Hausarzt (Freund der Familie) entschieden , ihn gehen zu lassen. Zu Hause, umgeben von uns allen, mit Liebe und Ruhe. Es tut weh, aber es war die richtige Entscheidung, für uns und für ihn, denn er musste nicht mehr leiden . Wir waren auch sicher, dass ihm dieser hilflose Zustand (die Spachstörungen hatten sich so sehr verschlimmert), die Pflegebedürftigkeit etc. furchtbar waren. Ich fühle, dass es richtig war, denn als er ging, lächelte er leicht und drückte meine Hand.
Paroikia
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