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Thema: Ist es sinnvoll als Angehöriger mit einem Arzt zu sprechen?

Ist es sinnvoll als Angehöriger mit einem Arzt zu sprechen?
Tina[a]
18.08.2006 19:38:01
Hallo,

meine Mutter hat seit April 06 ein Glioblastom, nur Bestrahlung + Chemo, nicht operabel, diese Therapie ist seit Anfang juli abgeschlossen, jetzt bekommt sie eine Misteltherapie, wobei sie immer einderthalb Tage nach der Spritze ziehmliche Kopfschmerzen bekommt. Vor zwei Wochen war es so stark, das sie in die Notaufnahme musste und eine Infusion Fortecortin bekam,
Das nächste Kontroll MRT ist erst im Oktober! Ich habe jetzt allen Mut zusammengefasst und mir einen Termin bei ihrem Radionkologen geben lassen. ICh will nun endlich wissen, wie die Prognosen sind! Denn ihr sagt man so konkret nichts, da sie bei den Ärzten nie den Eindruck erweckt hat, genaues über den Tumor zu erfahren. ICh habe jetzt natürlich richtige Angst, dass der Arzt mir das schlimmste bestätigt. Aber andererseits muß ich aufpassen, wenn ich mehr weiss, dass ich meine Mutter nicht noch mehr entkräftige. Was für Erfahrungen habt ihr gemacht?

Tina
Tina[a]
Kristina[a]
19.08.2006 18:25:21
Hallo Tina,
was die Prognose angeht, werden Dir die Ärzte auch nichts anderes sagen können, als das, was in den Lehrbüchern steht. Ärzte sind keine Hellseher.
Meiner Erfahrung nach bringt man sich in eine schwierige Lage, wenn man im Gegensatz zu dem betroffenen Angehörigen über die schlechte Prognose seiner Erkrankung im Bilde ist. Du mußt dann das ganze Spektrum seiner Verleugnungen mittragen. Andererseits - wenn man etwas dringend wissen will, läßt man sich kaum davon abhalten, sich die Informationen zu beschaffen.

Gruß, Kristina.
Kristina[a]
Angi[a]
20.08.2006 23:40:12
Hi!
Mein Papa hat auch ein Glioblastom, wir wissen das erst seit ein paar Wochen. Inzwischen ist er glücklicherweise doch operiert obwohl es in einem anderen Krankenhaus auch erst hieß der Tumor sei inoperabel. Ich kann Dir nur raten selbst mit den Ärzten zu reden. Wenn man sich nicht selbst einsetzt kann viel schief laufen. Ich war bis jetzt bei allen wichtigen Arztgesprächen mit dabei und die Ärzte waren dann auch immer bereit Auskünfte zu geben. Allerdings muss man manchmal mit etwas Nachdruck nachfragen und deine Mutter muss zuerst ihr Einverständnis abgeben: Ärtzliche Schweigepflicht. Vor dem Gespräch hat es sich für mich als hilfreich erwiesen sich im Netz zu informieren.
viel glück
Angi[a]
Tatjana[a]
21.08.2006 18:55:44
Hallo Tina,
ich hatte auch überlegt meine Mutter (71, GBM IV, 10/05) einer Misteltherapie zu unterziehen, aber unser Arzt hatte uns dringend davon abgeraten. Durch die Therapie ist nicht auszuschließen, dass der Kopfdruck ansteigt. Die Firma die die Misteltherapie herstellt, warnt auch in einer Broschüre, das bei Menschen mit einem Hirntumor die Therapie nicht anzuwenden ist. Ich denke, das wissen nicht viele. Ich habe auch gedacht, bei Krebs wirken Mistel gut, aber bei dieser Krebsform ist die Therapie wohl nicht das Richtige.

Viele Grüße

Tatjana
Tatjana[a]
Christiane Schic
26.08.2006 10:14:27
Hallo Tina!

Die alleinstehende Mutter meines Mannes (noch voll berufstätig, 61 Jahre) hatte im Januar 2006 die ersten Symptome. Für keinen von uns war der Gedanke an eine bösartige Erkrankung diesen Ausmasses präsent. Mit der Biopsie im Februar stellte sich heraus, dass es ein Glioblastom mulitiforme Grad IV am Sprach- und Bewegungszentrum ist, OP ausgeschlossen. Die weiteren Therapien sollten Bestrahlungen + Chemo sein.

Sie selbst wollte nie so genau alles über ihre Krankheit wissen. Mein Mann und ich haben daher ständig den Kontakt mit allen Ärzten gesucht und waren dadurch leider auch besser informiert als meine Schwiegermutter selbst. Sie war sich jedoch irgendwann auch im Klaren, dass es keine längere Überlebenschanchen für sie gibt. Aber im großen und Ganzen waren wir ihr eine große Stütze, indem wir ihr fast alle Gespräche abgenommen haben.

Ich wünsche dir ganz ganz viel Kraft und GottVertrauen. Laß´ dich von Aussenstehen, die dir nur einreden wollen nicht verrückt machen. Geht eueren Weg. Es liegt in Gottes Hand. Das wichtigste ist, dass man für einander da ist und die gemeinsame Zeit nutzt.

Viele liebe Grüße, Christiane Schick
Christiane Schic
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