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Glio-man

Hallo zusammen,

Nach der diagnose eines glioblastoms im februar 2015, bin ich von einer neurochirurgin über krankheitsverlauf und angepasste überlebungschancen aufgeklärt worden. Ferner teilte sie mir mit, dass patienten mit ähnlicher krankheit die verbleibende zeit oft als besonders intensiv empfinden würden.

Sie hatte recht! Im letzten jahr konnte ich mich viel mit verwandten oder freunden austauschen, einige pläne schmieden und umsetzen, den stellenwert der arbeit relativieren und neu gewichten, hin- und wieder auch freie gedanken über den sinn des lebens machen. Meine stimmung war dabei nicht immer fröhlich, aber die zeit habe ich halt bewusster erlebt als vor der diagnose.

Haben ihr auch ähnliches erfahren?

dine93

Guten morgen glio-man,
Ich hatte zwar nur ein neurozytom aber drei op's, die letzte war erst letztes jahr im November was mir einige Kraft gekostet hat danach oder immer noch kostet.
Aber ja wie du sagst man lebt viel intensiver und man legt auf andere Dinge mehr Priorität.
Liebe grüße
Nadine

Elsa

Hallo glio-man,

seit ca 1 Woche habe ich auch einen "Glio-Man" zu Hause. Er wurde nach Tumorresektion, Chemo und Bestrahlungen (2 x tgl.)! entlassen. Im Moment sind wir dabei uns langsam aneinander zu gewöhnen. Wir sind zwar seit 35 Jahren verheiratet, hatten aber noch nie so ein Gefühl der Zusammenge- hörigkeit. Alles ist neu. Ich habe mich noch nie im Leben so stark, und manchmal auch so schwach gefühlt. Was kommt da noch? Alles ist irgendwie anders. Kein Tag mehr ist selbstverständlich. Immer wieder erwische ich mich bei dem Gedanken, was ist am 21.02.2017! Wo ist er, wo bin ich? Was wird dann sein? Niemand kann es mir sagen.

Glio-man

Hallo Nadine,

Ich vermute, dass es keinen großen Unterschied ausmacht, an welcher Tumorart man erkrankt. Betroffene werden wohl des öfteren existentielle Ängste haben und das Leben radikal neu ausrichten müssen.

Ich wünsche Dir alles Gute. LG

Glio-man

Hallo Elsa,

Ich kann mit Deiner Beschreibung und Deinen Fragen viel anfangen. Ist es vielleicht nicht so, dass die schwere Krankheit uns die Augen aufmacht uns und dazu zwingt, eine gewisse Komfortzone zu verlassen und sich mit Themen wie der Tod zu befassen. Was man halt mit der Routine des Alltags ausblendet.

LG

alma

Ja, und ich denke noch dazu, dass die Zeit einem wertvoller erscheint, wenn sich eine Begrenzung auftut. So ticken wir eben: wird etwas knapp, steigt der Wert. Und wenn man seine Zeit sinnvoll zu nutzen versteht, zählt man zu den Glücklichen unter den Menschen mit Hirntumor. Die Krankheit hat einen nicht so voll im Griff.

eva_koeln

Hallo zusammen,
ich kann mich euch nur anschließen. Die kurze Zeit, die ich noch habe (mit Glioblastom) versuche ich zu genießen. Ich schätze die kleinen Dinge im Leben und bin für jeden weiteren Tag dankbar. Ich erfülle mir Träume anstatt sie aufzuschieben. Auch Beziehungen zu Freunden, Mann, Familie werden intensiver. Ich trenne mich von unwichtigen Sachen und konzentriere mich nur noch auf das, was mir Freude bereitet, um Stress zu vermeiden. So eine Lebenseinstellung sollten eigentlich auch die gesunden Menschen haben ohne Hirntumor! Denn nicht auf die Lebenszeit kommt es an, sondern auf die Qualität.

Liebe Grüße
Eva

suace

Ich habe glücklicherweise schon vor unserer Diagnose ziemlich oft registriert wie gut es uns geht. Dafür bin ich heute sehr dankbar - wäre ja blöd wenn ich erst jetzt denken würde wie schön es war.
Aber wir haben jetzt auf keinen Fall unsere schlechteste Zeit!
Früher war ein normaler Tag eben ein normaler Tag. Heute ist ein normaler Tag ein guter Tag (und zur Zeit haben wir davon ziemlich viele) und ein richtig toller Tag (kommt ja auch mal vor wenn ich alle Kinder um mich habe und der Enkel lacht ) begleitet mich mehrere Tage.
Ja, da Leben ist intensiver geworden, selbst wenn ich meine innerliche Erstarrung berücksichtige

JenDoe76

Das Leben seit Diagnose ist natürlich viel intensiver. Man freut sich über kleine Dinge, sortiert Freunde und erfährt wie stark man doch eigtl. ist, welche inneren Kräfte dies alles zu Tage bringt. Seit Nov. 2015 hat mein Mann ein Rezidiv das selbst unter Temodal schnell wächst. Diagnose 07/2010 danach 14 Zyklen Teemodal...nach dem Rezidiv Ende letzten Jahres geht mit Temodal gar nichts mehr. Auch ich denke immer wieder was ist heute in einem Jahr. Wo stehen wir/ich dann? Gut ist, dass man es nicht weiss....gut ist das man im hier und jetzt lebt / leben muss....Wir freuen uns auf die nächsten sonnigen Tage...das graue trübe Wetter tut der Stimmung nicht sonderlich gut....

Glio-man

Diesel Forum ist eine tolle Sache. Ich finde es aufbauend und wertvoll, sich mit Menschen auszutauschen, die Ähnliches durchmachen. Mit Freunden oder Familie zu reden bringt zwar auch viel, aber der Austausch mit Betroffenen läuft irgendwie auf einer anderen Ébène. Schôn dass Ihr da seid!

JenDoe76

Das finde ich auch sehr. Es ist ein anderes *verstehen*....Liebe Grüße an alle da draussen...

Epi123

Hallo Glio-man,

bei mir ist bis jetzt auch alles gut verlaufen trotzdem mache ich mir natürlich Gedanken wie geht es weiter , kommt es wieder , usw.
Ich habe in enorm kurzer Zeit unheimlich viel über mich selbst und das Leben um mich gelernt. Ich für meinen Teil setzt heute meine Prioritäten ganz anders wie vor der OP.
Ich versuche auf jedem negativen Gedanken 2 positive aufzubauen , es mag mir nicht immer zu gelingen aber allein schon das ich sowas mache wäre mir vor dem ganzen niemals in den sinn gekommen.
Ich erlebe jeden einzelnen Glücksmoment so intensiv und sauge ihn praktisch in mich auf das ich ihn in schwachen Momenten auspacken kann und wieder ein lächeln bereit ist .

Alles Gute weiterhin .

Maulwurf71

Bei mir ist es mal mehr, und mal weniger intensiv. Ich habe Tage, da fühle ich mich wie vorher und denke auch nicht groß darüber nach. Dann gibt es Tage, da bin ich total melancholisch und sehr nah am Wasser gebaut. Mein Mann und ich haben uns trotz meiner Erkrankung ein neues Haus gekauft, dass wir über den Frühjahr und Sommer herrichten wollen, und dann im Herbst einzuziehen. Wir ignorieren meine Erkrankung so gut es geht. Ich habe es und kann es nicht ändern, ob wir uns nun ein Haus kaufen oder nicht. Ich merke aber dass es mir gut tut, neue Pläne im neuen Haus zu schmieden. Da kann ich das Thema Tod komplett ausblenden. Obwohl ich sagen muss dass es mir gut geht im Augenblick, da mein Tumor seit Mai überhaupt nicht mehr zu sehen ist. Erkrankt bin ich im Oktober 2016. Ich wünsche euch allen nachträglich noch ein gesundes und tolles 2018.

Karin jako

Hallo Maulwurf, deine Einstellung kenne ich nur zu gut. Auch ich lebe seit Jahren auf dem Pulverfass und denke... jetzt erst Recht. Das Leben ist ein Geschenk, es ist so verdammt unfair, trotzdem sollten wir uns von niemandem entmutigen lassen. Zu wissen, jeah heute scheint ein guter Tag zu sein.... schätzen wir mehr denn je. Euch allen einen wunderbaren tollen Tag.

ness

Hallo an euch alle,karin,maulwurf,das könnten auch meine Worte sein."Leben pur"und am besten alles sofort..Ungeduldig möchte ich vieles aufeinmal erleben und alles an Leben pur eben mitnehmen.Es ist doch schön wenn man den Regen auf der Haut spüren "darf",da schauen Mitmenschen kopfschüttelnd und ich denk freut euch doch..ihr lebt...viele dinge regen mich echt nicht mehr auf und meine Güte wenn Leute sich ärgern über alltägliches neee geht geht nicht mehr...ich leb viel zu gerne ..nächste Woche ist wieder ct da neben dem Tumor sich Sekret angesammelt hat und erat dacht ich neee alle12 W.Kontrolle wieder..aber jetzt gibt es mir ruhe und Sicherheit...irgendwie,denke ihr versteht genau was ich meine....drum leben wir jetzt...genau jetzt okay,,,Ness

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