Hallo Zusammen,
mein Vater hat vor 6 bzw. jetzt knapp 7 Wochen seine Diagnose 2 inoperable Glioblastome bekommen. Seit dem haben uns die Ereignisse (und die Krankheit) überrollt. Mittlerweile gilt mein Vater als austherapiert. Er liegt auf der Palliativen. Uns wurde nun seitens des Krankenhauses mitgeteilt, dass mein Vater nur noch max. 10 Tage auf der Station verbleiben kann. Dann müsste er entweder ins Hospitz oder zu uns nach Hause. Wir sind alle voll berufstätig. Meine Mutter fühlt sich nicht in der Lage meinen Vater nach Hause zu holen und zu Hause zu pflegen. Ihr fallen 1000 Gründe ein, welche dagegen sprechen. Aber kein einziger, der dafür spricht. Ich habe mehrfach versucht, mit Ihr zu reden und Sie davon zu überzeugen versucht, dass mein Mann und ich sie bei der Pflege unterstützen würden. Ich habe ein solch schlechtes Gewissen gegenüber meines Vaters. Aber auf der anderen Seite kann ich meinen Job auch nicht aufgeben, oder mich für 2 oder 3 Monate freistellen lassen. So gerne ich es auch täte und wollte. Darf ich sie also deswegen verurteilen? Wohl eher nicht!
Ich fühle mich so ohnmächtig, weil ich genau weiß, dass mein Vater einfach nur nach "Hause" möchte. Jetzt erwartet meine Mutter auch noch von mir, dass ich dabei bin, wenn die "Psychoonkologin" meinen Vater diese Nachricht überbringt. Ich bin seit 7 Wochen jeden Tag nach der Arbeit im Krankenhaus. Aber zum ersten Mal überlege ich mir, einen Tag ausfallen zu lassen, weil ich nicht in die Augen meines Vaters blicken kann und will, wenn ihm diese Hiobsbotschaft überbracht wird. Ich habe das Gefühl, dass ich ihn verrate und er denken könnte, dass wir ihn abschieben wollen. Die Psycho-Tante versucht mir zu erklären, dass ein Hospitz etwas ganz Tolles wäre und vergleichbar mit einem Hotel, in dem die "Gäste" hofiert werden. Aber das kann doch nicht das "zu Hause" und die Familie ersetzen.
Hat jemand die gleichen Erfahrungen mit seinen Angehörigen gemacht und wie war es dann im Hospitz? Ich habe Angst, dass mein Vater sich dann ganz aufgeben wird. Kamen Vorwürfe, Tränen? Ich bin so verzweifelt.
Bis bald
Hamsterleser