Liebe Nala,
das ist ganz schön heftig und ich weiß im Moment auch nicht wirklich was ich dir als Trost schreiben kann, denn Trost kommt mir dabei fast zu wenig vor, also schreibe ich dir, was mir gerade in den Sinn dabei kommt. Fühl dich fest in den Arm genommen und gedrückt, denn den Schmerz über deinen/euren Verlust kann ich dir leider nicht nehmen. Vielleicht aber kann ich deine Gedanken in einen positivere Richtung darüber bringen?
Es würde mich freuen.
Was ich gut finde ist, dass Du und euer Sohn bis zum letzten Atemzug bei ihm sein konntet. So einen Tod wünsche ich mir auch, wenn es so weit sein sollte. Mit den liebsten und wichtigsten Menschen an meiner Seite in die andere Welt zu gehen, stelle ich mir sehr schön vor.
Denke bitte immer fest daran, dass dein Mann nicht nur in deinem Herzen, auch in eurem Sohn immer ein Stück weiterleben wird, denn er ist ein wesentlicher Teil von euch beiden und wird es immer sein.
Ein paar Mal stand ich nun auch schon am Rande des Überganges und ich hatte jedes Mal ein unglaublich erleichtertes Gefühl dabei. Doch merkwürdiger Weise bekam ich dann jedes Mal "Bescheid", dass es noch nicht so weit sei..., was mich manchmal ein bisschen traurig machte.
...und dann war ich sehr schnell wieder mitten im Leben.
Meine Zeit war also noch nicht gekommen, ich habe wohl noch ein paar wichtige Aufgaben zu erfüllen.
So im Nachhinein schaue ich auf meine "Nahtoderfahrungen" nicht mit Traurigkeit, ich sehe sie eher als Erfahrung an, denn ich weiß inzwischen, dass keiner auf die andere Seite wechselt, ohne nicht etwas von sich zurück zulassen. Ebenso sehe ich meine Erfahrungen als sehr gut an, denn sie nahmen mir ein großes Stück meiner Ängste davor, wenn es soweit ist.
Wenn wir Menschen so einen großen Verlust erleiden, dann macht uns das immer sehr sehr traurig, weil wir nicht begreifen können, was es mit dem Tod auf sich hat, weil wir den Tod nicht verstehen. Der Tod scheint uns so endgültig, aber ist er es tatsächlich?
Wir werden es irgendwann einmal selbst erfahren/wissen. Doch bis dahin werden wir uns wohl in Geduld üben und das Leben, welches uns geschenkt wurde, versuchen zu genießen.
Den Tod werden wir wohl erst verstehen können, wenn er uns selbst irgend wann einmal ereilt.
Versuch einem kleinen Kind zu erklären, wenn Du schwanger bist, dass Du in deinem Bauch ein neues kleines Leben erwartest. Das kleine Kind wird es vermutlich nicht begreifen/verstehen, was das ist. Erst dann, wenn das kleine Baby geboren wird.
Liebe Nala, versuche in dieser schweren Zeit nicht zu sehr auf deinen Verlust zu schauen. Lege deinen Augenmerk auf das, was dein Mann dir alles hinterlassen hat, einen Teil von sich, euer Sohn. Außerdem durftet ihr euch kennen und sogar lieben lernen, gerade deswegen ist er tief in deinem Herzen und da kann er nicht verloren gehen.
Alles Liebe für euch von Andrea...