Hallo Blumeimkopf,
weder hast Du etwas falsch gemacht, noch bist Du naiv. Wir sind ja alle keine Fachleute, darum gehen wir zu denen, die es sind und müssen uns darauf verlassen können, dass sie wissen, wovon sie sprechen und uns den richtigen Weg weisen. Das klappt aber leider nicht immer.
Ich erzähle Dir jetzt mal, wie es bei mir war.
Ich bin von Beruf Krankenschwester und hatte sehr oft Kopfschmerzen. Eigentlich waren sie mein ständiger Begleiter. Spannungskopfschmerzen vom Nacken her. An einem Tag im Oktober waren sie besonder schlimm und es gesellten sich Sehstörungen dazu, die auch nicht wieder weg gingen. Ich sah schwarze und weiße Flecken in der immer gleichen Anordnung und beim Lesen fehlten mir die Anfangsbuchstaben. Ich ging zum Hausarzt, schilderte mein Problem und bekam Tetrazepam verordnet. Außerdem bat ich um eine Überweisung zum MRT- Schädel, denn meine Mutter hatte eine Hirnblutung und einer unserer Ärzte, mit denen ich arbeitete, hatte mir gesagt, dass es erblich wäre und ich mich untersuchen lassen sollte. Ich hatte also von Kopfschmerzen, Sehstörungen und einer auffälligen Familienanamese gesprochen, aber eine Verknüpfung mit den von mir genannten Beschwerden kam nicht zustande. Immerhin verließ ich die Praxis mit einer Überweisung. Wegen der anhaltenden Sehstörungen ging ich auch zum Augenarzt. Wie beim Hausarzt berichtete ich von den Beschwerden, der FAmilienanamese, dem geplanten MRT. Es wurde nur auf den Eintrübungen im Glaskörper herum geritten. Ich wies mehrmals darauf hin, dass diese bekannt sind und die derzeitigen Sehstörungen anderer Natur sind. Keine korrekte Diagnose, kein VErdacht in die richtige Richtung. Ich ging zum MRT, anschließend wurden mir die Bilder gezeigt mit einer 4 x 3,5 cm großen Raumforderung und der Aussage, man würde sich evtl. noch mal melden, um andere Bilder mit anderer Sequenz zu machen. Ich wartete, auch auf einen Anruf vom Hausarzt. ES passierte nichts. Ich fragte täglich beim Hausarzt nach dem Bericht, dieser kam drei Tage später. Und dann hieß es: ja da ist etwas, das muss man wohl im Auge behalten. Ich rief in der neurochirurgischen Ambulanz an, in der meine Mutter betreut wird und bat um einen Termin, mit dem Hinweis, darauf, dass in den Bildern genannte Raumforderung zu sehen ist und bekam einen Termin drei Wochen später. Ich bot an, den Befund vorab schon mal zu faxen und bekam gesagt, das wäre nicht nötig und ausreichend, wenn ich ihn zum Termin mit brächte. Ich saß im Nachtdienst und googelte "cerebrale Hämangiome", der diensthabende Internist kam dazu, fragte wer das hat, wir sprachen darüber, er sah sich die Bilder und den Bericht an und tat, was getan werden musste. Als ich dann nach Osnabrück in die Neurochirurgie kam, waren vier Wochen seit Auftreten der Beschwerden vergangen. Ich bin vier Wochen mit einer Hirnblutung umher gelaufen. Fünf Menschen, die ich zu Rate gezogen habe, haben nicht so reagiert, wie es hätte sein sollen.
Du siehst: selbst wenn Du versuchst alles richtig zu machen, kämpfst Du auf verlorenem Posten, wenn alle anderen nicht richtig zuhören, nicht mitdenken oder, oder, oder...
Indem Du hier nachgefragt hast, bist Du schon ein ganzes Stück weiter. Mach Dich gerade für Dich und vertraue auf Dich. Sei selbstbewusst und duck Dich nicht. Geh zu Deinem Hausarzt und sage, Du möchtest eine Überweisung zum MRT und zu einem Neurochirurgen. Wenn er fragt, warum, sage ganz klar: ich will, dass sich das jemand ansieht, der sich damit auskennt und ich will das für MICH abgeklärt haben!!!
Viel Glück auf Deinem Weg
und herzliche Grüße,
Iris