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kaho

Ich mach mich gerade mal wieder fertig. Was ist das für eine heimtückische Sch...krankheit! Jeder Versuch, diese Krankheit überhaupt zu verstehen, macht mich nur noch verrückter. Was sind die Ursachen? Was hilft vorbeugend? Was kann man im Krankheitsfall tun? 1000ende Antworten, aber eigentlich auch keine einzige.

Ich habe momentan alle Mut verloren. Meine Ma (BSDK IV) sieht nicht gut aus. Der Arzt meint zwar, Blut ist ok, wir machen weiter mit Chemo, aber die Kräfte schwinden, fürchte ich.
Kann mir nicht jemand ein bisschen Hoffnung schicken? *schnief*

SpinEcho

> Jeder Versuch, diese Krankheit überhaupt zu verstehen, macht mich nur noch verrückter. Was sind die Ursachen?

Das ist eine von den einfacheren Fragen: Der Ausfall der biologischen Sicherheitsmechanismen in einer Zelle, die Anzahl und die Häufigkeit der Zellteilungen beschränken und die eine solche Teilung nur zulassen, wenn sich die Zelle innerhalb des von diesem Zelltyp gebildeten Gewebes befindet.

Krebs ist eine Ansammlung von Fehlern im biologischen Programm einer Zelle. Ein Haufen Bugs in der DNS, der dummerweise nicht dazu führt, dass die Zelle einfach stirbt.

> Was hilft vorbeugend?

Zum Beispiel Dinge vermeiden, die das biologische Programm von Zellen beschädigen - ionisierende Strahlung, karzinogene/mutagene Chemikalien, Sonnenbrand, etc.

> Was kann man im Krankheitsfall tun?

Sagen wir's mal so: Von den Leuten in meinem Bekanntenkreis, die Krebs hatten und die glaubten, sie müssen ihn nur lange genug ignorieren (oder mit Frischluft und Sonnenschein behandeln), lebt niemand mehr.
Von denen, die das volle Programm aus OP, Radiatio, Chemo und weiteren Behandlungen durchgemacht haben, leben noch ein paar. Auch über zehn Jahre nach der Erstdiagnose.

GabrielaV

Krebs ist wie jede andere Krankheit auch, sie kommt völlig unerwartet. Nur dass ihre Vielfalt anderen Erkrankungen weit überlegen ist, so dahinschleicht, dass sie oft zu spät oder gar nicht erkannt wird. Die Forschung ist ihr auf der Spur, welch Fortschritt, so viel über die Ursachen und Wirkungen zu wissen, aber noch nicht weit genug, sich dem vollkommen entgegenzustellen.
Meine Mutter hatte Brustkrebs, das volle Programm, Op, Bestrahlung, Chemo 1/2 Jahr lang. Sie war am Ende nur ein Schatten ihrer selbst und auf dem Weg dahin, glaubten wir auch, sie zu verlieren, weil sie sich einen Krankenhauskeim einfing mit Folge Lungenentzündung, ohne typische Symptome. 20 Tage hohes Fieber, und am Ende aller Kraft. Es war der Wahnsinn, da zu stehen und nichts tun zu können. Mehr als einmal fiel sie einfach um, einmal fast mit dem Kopf auf eine Kante eines massiven Tisches, man kann sich vorstellen, welch ein Schreck. Sie konnte nicht essen, weil kein Geschmack da war, sie war schwach und magerte ab.
Nun ist das länger als ein Jahr her. Sie hat sich von all dem erholt. Klar gibt es heute noch Defizite, aber die sind sehr individueller Natur. Sie sieht verdammt gut aus, die neue Figur ist Klasse, als 71 jährige Frau...nein das glaubt ihr keiner. Sie lebt jetzt völlig anders und alle hoffen, dass dies noch lange gut geht.
Ich denke, ihr sollt Mut fassen. Auch mein Mann hat eine so positive Erfahrung gemacht, und der bösartige Hirntumor (Glioblastom WHO IV) liegt bereits 4 1/2 Jahre zurück, auch lebt er gut und glücklich. In seinem Fall war die Erkrankung sogar eine Erleichterung für sein weiteres Leben, er ist frei von allem, was ihn all die Jahre oder gar Jahrzehnte bedrückt hat.
Jetzt endlich lebt er wirklich.
Schön, dass die Medizin bereits solche Fortschritte gemacht hat, ohne diese, wären beide nicht mehr am Leben.

Keule

Hallo zusammen!

Kann man Krebs überhaupt verstehen? Ich denke: Ja! Krebs ist so alt die wie die Menschheit selbst.Krebs gibt es nicht erst seit 1900......... was weiss ich.Immer da wo sich Zellen Teilen wird es auch Zellen geben die mutieren und entarten.Zu Allem Übel kommen auch noch immer mehr Faktoren dazu ,die diese Entartungen begünstigen.
kaho ich wünsche Dir für Dir für die kommende Zeit viel Kraft und Zuversicht! Verrenne dich nicht in 1000 Fragen und Antworten, gibt deiner Ma gute Momente und genießt sie zusammen !

MFG Keule

Wer spricht von Siegen? Überstehen ist alles!
(Rainer Maria Rilke)

Status
Oligoastrozytom WHO III°,Bestrahlt
nä.MRT Dez.15

SpinEcho

> Krebs ist so alt die wie die Menschheit selbst.

Älter. Ungefähr so alt wie die Fähigkeit mehrzelliger Lebewesen, spezialisierte Zellen zu bilden - also zwischenn 500 Mio. und 1 Mrd. Jahre.

Er ist Teil des Preises, den höher entwickelte Mehrzeller dafür zahlen, dass sie eben keine Einzeller oder Haufen zusammenlebender, aber gleichartiger Zellen sind.

kaho

> Er ist Teil des Preises, den höher entwickelte Mehrzeller dafür zahlen, dass sie eben keine Einzeller oder Haufen zusammenlebender, aber gleichartiger Zellen sind.

So einfach? Natürlich steigt mit der Variantenvielfalt der Zellen auch die Wahrscheinlichkeit + die Menge an Mutationsmöglichkeiten in den Genen. Die Frage ist m.E. aber, inwieweit die "Abwehrgenabschnitte" vorhanden oder aktiv sind. So ist ein Elefant ja auch ziemlich komplex, aber sie haben wohl so viele Abwehrmechanismen gegen Krebs, dass die praktisch nie Krebs bekommen. ...hab ich gehört.

SpinEcho

> So einfach?

Das Prinzip ist einfach - die Einzelheiten dagegen komplizierter. Wie bei vielen anderen Dingen auch. ;)

> dass die praktisch nie Krebs bekommen.

"praktisch nie" ist übertrieben, aber die Rate von Krebserkrankungen bei Elefanten ist wesentlich geringer, als man sie ausgehende von der Erkrankungsrate beim Menschen und der wesentlich größeren Zahl von Zellen in einem Elefanten erwarten würde.

Und auch für ein erhöhtes Niveau an Fehlererkennungs- und Reparaturmechanismen zahlt der moderne Mehrzeller einen Preis. Einerseits in Form von Energie (die chemischen Vorgänge in einer Zelle gibt es nicht umsonst, und es sterben mehr Zellen wegen Fehlern ab, die eigentlich noch funktionsfähig gewesen wären - und ihr Ersatz kostet ebenfalls Energie), und andererseits in Form einer geringeren Mutationsrate (die auch nützliche Mutationen beinhaltet).

Wenn man mal den theoretischen Extremfall betrachtet - perfekt funktionierende Fehlererkennung, die keine Mutationen zulässt - dann ist leicht zu erkennen, wo das Problem liegt: Bei einer solchen Spezies wäre kaum noch eine genetische Anpassung an sich verändernde Umweltbedingungen oder neue Lebensräume möglich, weil es keine Mutationen mehr gibt (und damit auch keine positiven Mutationen, da die Fehlererkennungen keine Möglichkeit hat, zwischen "gut" und "schlecht" zu unterscheiden). Ändern sich die Umweltbedingungen (was auch das Auftauchen von Krankheitserregern, Beutegreifen, Parasiten, u.ä. beinhaltet, gegen die die mutationsfreie Spezies keine Abwehr besitzt), dann stirbt diese Art ziemlich schnell und restlos aus.

Bei den Elefanten sieht man dieses Problem auch ein bisschen - sie benötigen ganz spezielle Lebensräume. Verändern sich die Lebensräume, dann verschwinden die Elefanten. Es bringt einer Spezies wenig, wenn sie sagen kann "Hurra, wir kriegen keinen Krebs.", wenn sie dann mit ".. aber wir sind ausgestorben, weil wir uns nicht schnell genug an sich verändernde Umweltbedingungen anpassen konnten" fortfahren muss.

kaho

..... aber wir sind ausgestorben..

Ja, wenn man danach geht, kann man also feststellen, dass die Spezies mit Krebs die Spezies ohne Krebs ausrottet, da die ohne Krebs sich nicht schnell genug an die Spezies mit Krebs angepasst hat.

Allerdings rottet die Spezies mit Krebs gleich auch noch 90% der anderen Spezies einschließlich sich selbst aus, unter anderem durch Krebs (wegen Umweltzerstörung). Es bleiben nur noch Mäuse, Ratten und Fliegen übrig. Klingt wie die Apokalypse, wenn Ihr mich fragt.

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