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Thema: Kann man nur mit Bestrahlung Erfolg haben?

Kann man nur mit Bestrahlung Erfolg haben?
vm92
22.02.2013 13:40:58
Hallo!
Mein Vater hat letztes Jahr November einen epileptischen Anfall gehabt. Dach wurden bei ihm 2 Hirntumore entdeckt. Die Biopsie hat ergeben: Glioblastom IV links nahe Sprachzentrum und der andere ist glaub ich Astrozytom III auf der rechten Seite beide inoperabel. Lebenserwartung angeblich 6 Monate.

Er hat 30 Tage Bestrahlung und den ersten Chemo Zyklus schon durchgemacht. Die Blutwerte waren super. Direkt danach aber wurden bei ihm Lungenembolie+Lungenentzündung+Thrombose in den Beinen entdeckt. Er wurde ins Krankenhaus eingeliefert. Dort hat er wieder einen epileptischen Anfall bekommen und wurde jetzt 5 Tage in der Intensiv behandelt. Er ist momentan sehr verwirrt, versteht aber alles. Verwechselt ab und zu die Wörter beim spechen.

Den nächsten Chemo Zyklus wird er wahrscheinlich nicht machen, weil es zu gefährlich für ihn ist. Er sollte lt. Ärzten nur noch Bestrahlung bekommen oder evt. auch garnichts mehr.

Kann man auch nur mit Bestrahlung Erfolg haben?
Hat jemand ähnliche Erfahrung bzw. ähnliches durchgemacht?
vm92
gramyo
22.02.2013 14:02:42
Liebe vm92,

bin leider keine Person, der kurzen Kommentare. Versuch ich aber trotzdem jetzt mal bei dir.

Also,die Lebenserwartung bei Glioblastomen wird von Seiten der Medizin meistens mit 6 - 12 Monaten angegeben. MUSS aber nicht sein!

Mein Lebensgefährte hat auch 2 inoperable Glioblastome. Wir sind jetzt im 9. Monat.
Bekommt dein Vater ein Antiepileptika? Vielleicht noch zu niedrig eingestellt?
Unbedingt eine 2. Meinung einholen. Am besten Uniklinken, auch wegen Studien.
Bei meinem Lebensgefährten schlug ab Dezember, das Temodal nicht mehr an.Der frontale Glioblastom wuchs sehr erheblich. Bereiteten uns kurz nach Weihnachten wirklich auf das Sterben vor. Machten dann doch den Wechsel in eine andere Chemo und siehe da: es geht ihm erheblich besser!!
. Im März beginnt die 2. Chemo mit CCNU und Procarbazin.
Hatten vor 2 Wochen beide einen starken, grippalen Infekt. Er ist gerade so an einer Lungenentzündung vorbeigekommen.

Man soll wirklich nicht gleich aufgeben. Gut , er nimmt zusätzlich afrikanischen Weihrauch, Vitalpilze und Selen.

Also, in eurem Falle, würde ich dringend eine 2. Meinung einholen. Wir haben auch gute Erfahrungen mit der Uniklinik Bonn und Heidelberg gemacht.
Liebe Grüße und viel Kraft dir und deinem Vater wünscht Gramyo
gramyo
vm92
22.02.2013 15:27:38
Hallo Gramyo vielen Dank für die schnelle Antwort.

Ja mein Vater bekommt von Anfang an Antiepileptika, nach dem zweiten Anfall wurde es höher eingestellt. Wie hoch weiss ich leider nicht.

Wir sind grad dabei wegen der 2. Meinung. Schauen wir mal was die andere Klinik sagt.

Ich wünsche Ihnen auch alles Gute.
vm92
alma
22.02.2013 17:37:01
Hallo,
einen gewissen Erfolg kann man auch allein mit Bestrahlung haben. Beim nächsten MRT wird sich dann herausstellen, wie viel es gebracht hat.
Aber mit Chemo kann man längerfristig behandeln, jedenfalls mit dem einigermaßen gut verträglichen Temodal. Bei Strahl macht man nach einem Zyklus erstmal eine Pause. Früher wurde die Re-Bestrahlung mit Skepsis betrachtet. Das ist heute anders.
Ich würde mich auf die 6 Monate Lebenserwartung auch nicht einstellen. Das sind statistische Richtwerte, die durchaus um einiges überschritten werden können. Und da man das vorher nicht weiß: versuchen, was möglich ist, es sei denn, die Therapie schränkt die Lebensqualität mehr ein oder ist akut gefährlicher als der Tumor.

Gruß, Alma.
alma
vm92
22.02.2013 22:02:15
Bis jetzt hat er nur 30x Bestrahlung und einen Chemo Zyklus gehabt. Nach drei Wochen Pause sollte er wieder mit der Chemo anfangen, das wäre eigentlich heute. Er ist aber zu schwach dazu und solange seine Lunge nicht gesund ist, fällt die Chemo aus.
Die MRT wurde jetzt um einen Monat vorgeschoben. Diese hat keine Änderung ergeben. Der Tumor ist nicht größer und auch nicht kleiner geworden.
Ist es auch ein Erfolg? Oder kann man so früh noch nichts sagen?
vm92
gramyo
22.02.2013 22:29:17
Liebe vm92,

Also, es kann immer wieder eine Verschiebung der Chemo- und Strahlenbehandlung vorkommen, ohne dass es zu gravierenden Verschlechterungen kommt.

Selbst nach 60 Bestrahlungen ist es "normal" wenn der Tumor nicht kleiner geworden ist.
Wir hatten ein etwas verfrühtes MRT nach 60 Bestrahlungen. Da war man sich nicht einig, ob es eine Progression oder "Pseudoprogression" war.

Nicht den Mut verlieren. Der Gesundheitszustand kann sich durchaus verbessern. Liebe Grüße Gramyo
gramyo
alma
22.02.2013 22:48:07
Mir (Grad II) wurde während der Chemo von meinem Neurochirurgen gesagt, wenn der Tumor unter der Behandlung nicht wächst, sei das schon als Erfolg zu werten. Ich bin kein Arzt, aber ich würde diese Aussage auch für die Strahlentherapie als gültig ansehen. Zumal bei einem höhergradigen Tumor.
Und es spricht doch auch für Umsicht der Ärzte, wenn sie die Chemo erstmal aufschieben.

Ich sehe das auch so wie Gramyo. Manchmal verschlechtert sich der Zustand so, dass man sehr in Sorge ist, aber er kann sich wieder verbessern.

Gruß, Alma.
alma
GabrielaV
07.03.2013 01:26:36
Hallo,
auch wenn es nicht allgemein gültig ist, kann man unter Umständen auch ohne Chemo erfolgreich sein. Ich habe in den letzten 2 Jahren mehrfach von Patienten gehört, die Chemo abgelehnt haben und dennoch ohne Rezidiv auskamen. Der schönste Fall ist mir im Vorjahr in Bad Eppenbrunn begegnet. Da lernte ich einen 72 jährigen Mann kennen, der bereits 12 Jahre damit überlebt hat und die Chemo ebenfalls abgelehnt hat. Auch mit anderen Heilversuchen hat er sich schwergetan. Nun man merkte ihm inzwischen die Veränderungen schon an, dennoch lebte er ziemlich zufrieden, mit der Gewissheit, nichts falsch gemacht zu haben. Ich wünsche euch einen günstigen Verlauf, mit etwas Glück hat er noch viel Zeit. ich drück die Daumen.
Alles Liebe Gabriela
GabrielaV
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