Hallo zusammen,
ich habe eine kurze Frage. Und zwar lebe ich seit ca. 5 Jahren mit einem Astrozytom. Die Therapie ist eine regelmäßige Verlaufskontrolle zur Beobachtung. Der Tumor sitzt bei mir im Frontalhirn, genau genommen im Stirnhirn. Mir wurde gesagt, dass sich dort vor allem die Persönlichkeitsentwicklung abspielt. Der Tumor löst bei mir keine Beschwerden, wie eleptische Abfälle etc. aus. Jedoch mache ich mir immer mehr Gedanken, inwiefern der Tumor meine Persönlichkeit beeinflusst. Ich bin ein sehr ruhiger Mensch, das war ich schon immer. Aber mir ist aufgefallen, dass sich das bei mir, ohne einen erkennbaren Grund (wie das z.B irgendwas vorgefallen wäre) in den letzten Jahren noch wesentlich mehr ausgeprägt hat. Ich selbst an mir merke deutliche Veränderungen im sozialen Bereich und ich bin mir sicher dies nicht einzubilden. Ich war wie gesagt schon immer ruhig und schüchtern, aber nicht so wie heute. Beispielsweise war ich früher in Schulklassen zwar ruhig, aber dennoch offen und lustig und mit allen am quatschen. Seit ca. 3 bis 4 Jahren geht das bei mir überhaupt nicht mehr, ich bin beispielsweise in Klassenverbänden absolut nicht in der Lage auch nur meinen Sitznachbarn anzusprechen. Teilweise spreche ich den ganzen Schultag kein Wort. Ich weiss nicht woran das liegt. Klar man kann schüchtern sein, aber das ist eine deutliche Veränderung und Rückentwicklung zu früher, wo doch auf Grund des zunehmenden Alters eher Fortschritte entstehen sollten. Ebenso ist es auch mit der mündlichen Beteiligung. Früher habe ich mich zwar selten, aber wenigstens ab und an mündlich melden können. Seit dem beschriebenen Zeitraum ist auch das nicht mehr bei mir möglich. Ich bin nicht im Stande auch nur ein einziges Mal den Finger zu heben. Das waren jetzt alles Beispiele auf das schulische Umfeld bezogen. Diese Veränderungen bzw. Auffälligkeiten fallen mir aber auch im Privaten Kontext auf. Beispielsweise ist es für mich unmöglich geworden, zum Beispiel beim Mc Donald eine Bestellung am Schalter aufzugeben oder in der Eisdiele an der Theke ein Eis zu bestellen. Ebenfalls Dinge die ich früher zwar ungern, aber gemacht habe. Ich versuche immer solchen Situationen zu entgehen, indem ich zum Beispiel Freunde vorschicke. Ich weiss, dass das alles Verhaltensweisen eines schüchternen Menschens sind. Jedoch merke ich diese Veränderungen im Gegensatz zu vor ca. 10 Jahren sehr deutlich und frage mich, ob nicht der Tumor da mit rein spielt, der ja genau in diesem Zentrum sitzt, wo es um das sozial Verhalten und Persönlichkeit geht. Ich kenne mich selbst am besten und sehe dieses Verhalten an mir einfach als nicht mehr normal an
Dennoch glaube ich nicht, dass ich z.B eine soziale Phobie habe, da ich mit Freunden locker bin und zum Beispiel auch ein Fitness Studio oder andere öffentliche Bereiche ohne Probleme betreten kann.
Daher wollte ich mal fragen, ob davon schon mal jemand etwas gehört hat bzw. Ob das wirklich sein kann? Ich will nicht alles auf den Tumor schieben, ich weiss dass ich definitv schüchterne Züge in meinem Charakter habe, aber wie gesagt, so war es früher nicht. Beim nächsten Arzt Gespräch werde ich da auch auf jeden Fall mal nachfragen.
Ich wäre dankbar für eine Antwort.
Liebe Grüße!