Hallo Reinhard,
es gibt zu dieser Fragestellung verschiedene Meinungen. Mein behandelnder Neurochirurg rät von der Einnahme von ASS-Präparaten ab, andere empfehlen die dauerhafte Einnahme von ASS 100, weil es die Fließfähigkeit des Blutes verbessert und somit das Blut leichter durch die feinen Äderchen des Kavernoms "flutschen" kann. Sie glauben, dass auf die Art eine Blutung eher vermieden werden kann. Wenn es jedoch blutet, dann besteht die Gefahr, dass durch die herab gesetzte Gerinnung und damit länger andauernde Blutung, am Ende auch der aus der Raumforderung entstehende Schaden größer ist. Vor geplanten Operationen ist es üblich, ASS für vier Wochen zu pausieren, damit es während und nach der OP nicht zu schweren Blutungen kommt. Ich habe zwei größere Einblutungen von Kavernomen gehabt und in beiden Fällen im Vorfeld nichtsteroidale Antirheumatiker eingenommen. Zusätzlich hatte ich über einen langen Zeitraum großen Stress ( Überbeanspruchung des Körpers, sowohl psychisch als auch physisch, die als belastend wahrgenommen wird, nicht kompensiert werden kann und sich durch verschiedene körperliche Symptome, wie z.B. Herzrasen, Atemnot, Schlafstörungen, Magenschmerzen, Spannungskopfschmerzen, Rückenschmerzen, Bluthochdruck, bemerkbar machen.) Hier sei noch erwähnt, dass Bluthochdruck einen erheblichen Risikofaktor hinsichtlich der Blutungsgefahr bei Kavernomen darstellt. Demnach hat auch Stress eine gewisse Relevanz. Ich kann ihn reduzieren, indem ich voraus schauend plane, mich gut organisiere, ganz viel Ballast abwerfe, auch mal deligiere, Selbstfürsorge betreibe und auch mal "Nein" sage ohne mich zu erklären oder zu entschuldigen. Angst ist noch mal eine ganz andere Sache. Soweit meine Sicht der Dinge. Ich hatte auch noch diverse Sickerblutungen. Nun kann man überlegen, ob diese vermeidbar wären, würde ich prophylaktisch ASS100 nehmen. Oder wären aus den Sickerblutungen unter ASS richtig große Blutungen geworden. Schlussendlich gibt es für alles ein Für und Wider und man muss seinem behandelnden Neurochirurgen vertrauen. Was sagt denn eigentlich der Kardiologe dazu? Ist die Behandlung mit ASS überhaupt noch notwendig, wenn die Herzrythmusstörungen doch durch Ablatio behoben wurden? Kardiologe und Neurochirurg könnten sich ja auch mal untereinander austauschen. Das haben mein Rheumatologe und mein Neurochirurg auch so gemacht.
Ich wünsche jedenfalls viel Erfolg bei der Lösungsfindung,
herzliche Grüße,
Iris