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Thema: Kavernome und Angina pectoris

Kavernome und Angina pectoris
Rehsis
05.10.2020 11:50:09
Hallo alle miteinander,
ich bin gerade ziemlich ratlos und verunsichert:
zusätzlich zu den bekannten Kavernomen in meinem Gehirn hatte ich am Samstag zum ersten mal Symptome einer Angina pectoris. Zum Glück nur leicht, ohne Herzrythmusstörung und Atemnot.
Behandelt wird sowas üblicherweise mit ASS100 und da fängt mein Problem an, aber das muss ich mit dem Kardiologen besprechen. Ich habe nur Angst, dass ich irgendwann eine ausgeprägte Angina p. habe, möglicherweise mit Bewusstlosigkeit und der Notarzt mir gemäß Behandlungsschema hochdosiert Aspirin verabreicht oder eine „Lyse“ durchgeführt wird, unter es dann zu massiven Blutungen im Gehirn kommt. Ich möchte mir deshalb ein Notfallarmband zulegen.
So weit, so gut:
aber was schreibt man in dem Fall darauf?!
Das ist jetzt meine große Frage an euch,
für Vorschläge bin ich dankbar.
Herzliche Grüße,
Iris
Rehsis
test12
13.10.2020 18:45:49
Hallo Rhesis,
Dass eine Angina Pectoris mit ASS behandelt wird, ist wohl eine Vorbeugung gegen Herzinfarkt korrekt? Etwas merkwürdig finde ich, dass die Diagnose nicht gesichert ist (oder doch?), aber der Arzt so ASS rät. Da würde ich mir veräppelt vorkommen.
Ich würde auf das Band schreiben, dass du an einem Kavernom im Gehirn leidest. Ich denke, damit sollte jeder Arzt und Sanitäter was anfangen können.
Allerdings ist der Zusammenhang zwischen Blutungshäufigkeit und Blutverdünnern so weit ich weiß umstritten. Klar ist aber natürlich, dass Blutungen größer sind, wenn sie stattfinden. Dann und vorher ist von einem Blutverdünner in jedem Fall abzuraten.
Mein Eindruck ist, dass du gelassener bleiben solltest. Das muss ich mir aber auch sagen. Trotzdem ist Vorsicht natürlich sehr gut.
test12
Lissie38
13.10.2020 18:48:32
Aspirin 100 kann man vorbeugend nehmen und verhindert Gehirnblutungen oder Schlaganfäle
Lissie38
Prof. Mursch
13.10.2020 19:12:47
Bei Cavernomen wird ASS sogar als Therapie diskutiert.

Z.B. von Prof. Sure bei unserem letzten Kongress dies Jahr.


Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka
Prof. Mursch
Rehsis
14.10.2020 12:15:01
Guten Morgen
und zunächst einmal vielen Dank für Eure Antworten.
Ich war noch nicht beim Arzt. Zuerst habe ich die Beschwerden als einmaliges Ereignis hingenommen und so stehen lassen. Dann hatte ich allerdings mal wieder eine schlaflose Nacht in der mir auffiel, dass die standardmäßige Behandlung von Angina pectoris sich nicht gut mit Kavernomen verträgt. Daraufhin wollte ich einen Termin bei meinem Kardiologen (Mitralklappenprolaps) machen, aber die MFA`s mauern. Ich sollte erst zum Hausarzt und mich ggf nach Abklärung der Dringlichkeit wieder melden. Der Termin beim Hausarzt war vorgestern, nur hatte die MFA dort bei der Vergabe nicht bedacht, dass er Urlaub hat.
Dass meine Beschwerden einer Angina pectoris - Symptomatik entsprechen weiß ich, weil ich fünfzehn Jahre als Krankenschwester auf einer internistischen Station gearbeitet habe. Grundsätzlich bin ich meinen Kavernomen gegenüber schon recht entspannt und schreie auch nicht bei jeder Missempfindung nach einem MRT zur Abklärung. Allerdings weiß ich auch, dass es kontinuierlich zu geringen Sickerblutungen kommt. Nur deshalb sieht man sie ja im MRT. Zwei symptomatische Blutungen hatte ich nach längerer Einnahme von Acroxia und Ibuprofen. Bei meinem Sohn kam es dieses Jahr zu einer Blutung mit Krampfanfall, nachdem er des Öfteren Aspirin genommen hatte. Einen ursächlichen Zusammenhang hat Prof. B. aus H. bestätigt. Mein behandelnder Neurochirurg hatte mir mal Ergebnisse einer groß angelegten US-Studie an die Hand gegeben, als Orientierungshilfe für meinen Rheumatologen. Das Ergebnis dort lautete: unter Therapie mit Diclofenac, Acroxia und ASS kommt es vermehrt zu Blutungen. Daher auch meine Skepsis.
Mein nächster Termin beim Hausarzt soll nun nächste Woche sein und dann wird man weiter sehen. Und sollte es tatsächlich mal zum Herzinfarkt kommen, was ich nicht hoffe, muss ich wohl das Risiko einer Blutung eingehen. Es wäre ja doof, die bewährte Therapie eines Infarktes mit garantiert irreversiblen Schäden abzulehnen, nur um eine mögliche Hirnblutung zu vermeiden. Da heißt es wohl: Prioritäten setzen.
Nochmals vielen Dank für Eure Zeit,
herzliche Grüßen,
Iris
Rehsis
Lissie38
14.10.2020 13:14:48
Warum besprichst du das nicht mit deinem behandelnden Arzt ?

Apsirin 100 ist zb genau gegen Blutungen im Gehirn gedacht und vorbeugend
Lissie38
Rehsis
14.10.2020 13:30:24
Hallo Lissie 38,
Meine ursprüngliche Frage war: Was schreibe ich am besten auf ein Notfallarmband?!
Oder was würdet Ihr an meiner Stelle darauf schreiben?
Nicht: wie behandelt man Angina pectoris bei gleichzeitiger cerebraler Cavernomatose
Dass ich diese Frage mit meinen behandelnden Ärzten besprechen möchte, hatte ich mehrfach erwähnt.
ASS100 wird eingesetzt zur Behandlung von Herzrythmusstörungen, VHF, Angina pectoris, TIA u.ä. Alles bei dem man eine Verbesserung der Fließfähigkeit des Blutes erreichen will. Nicht um Hirnblutungen im klassischen Sinne zu vermeiden.
Rehsis
Marsupilami
15.10.2020 01:21:39
Hallo Rehsis,

reicht denn "multiple Hirn-Kavernome" nicht?

Mein erster Gedanke auf Deinen Beitrag war es, zu überlegen, ob man da beim ärztlichen Bereitschaftsdienst anrufen kann, was die als Information auf dem Armband brauchen. Allerdings sind dort bei uns zumindest auch nur wechselnde niedergelassenen Allgemeinmediziner.
Einen Notarzt oder Rettungssanitäter fragen wäre vermutlich noch besser, ich habe nur keine Idee, wie man da rankommt. Weiß das vielleicht Deine Hausärztin?

Tut mir leid, mehr fällt mir nicht ein. Die Idee mit dem Armband werde ich mir für alle Fälle merken. Danke dafür!

Gruß vom Marsupilami
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"Don´t feed the troll"

„Trollen ist ein Spiel um das Verschleiern der Identität, das aber ohne das Einverständnis der meisten Mitspieler gespielt wird.“
– Judith Donath: Identity and Deception in the virtual Community
(Wikipedia)
Marsupilami
Rehsis
15.10.2020 08:24:52
Guten Morgen Marsupilami,
Das ist eine super Idee!
Eine frühere Kollegin ist mit einem Rettungsassistenten verheiratet, die werde ich mal ansprechen.
Danke
Rehsis
Mirli
15.10.2020 13:25:01
Hallo Rehsis,

schreib' evtl. an "fcorr" eine PN, in seinem Profil steht, dass er Rettungssanitäter ist.

Alles Gute
Gruß Mirli
Mirli
test12
17.10.2020 01:41:54
Ich hatte auch einmal "angina pectoris" als Verdachtsdiagnose. das ist jetzt aber auch schon 10 Jahre her und hatte zwischenzeitlich einen Betablocker bekommen. Ich weiß nicht, wie die Forschungslage aussieht, Betablocker sind ja ebenfalls mittlerweile sehr umstritten (wegen anderen Gründen). Bei mir hat der gering dosierte Betablocker dazu geführt, dass ich ruhiger wurde und die Herzstiche weggingen. Allerdings habe ich danach konsequent Sport gemacht und 20 Kg Gewicht abgebaut. Den Betablocker dann in Ansprache mit dem Arzt langsam abgesetzt. Heute glaube ich dass es mir besser geht. Ich führe das im Nachhinein auf die hohe psychische Belastung zurück, die auch dadurch zustande kommt, dass ich voll im Beruf stehe und keinerlei Sonderrolle habe. eine Probezeit vermasselt.
Die psychologische Belastung bei Kavernom-Patienten ist sehr hoch. Es ist zum Verrücktweden. Man muss hier gelassen bleiben. Ich selbst habe auch damit zu tun. Es ist klar, dass sich dann weitere Probleme dazugesellen, wozu auch ein Herzproblem gehören kann.
Dein Fall scheint ebenfalls belastend zu sein.
Zum Armband: Ich hatte einen Zettel im Portemonai, auf den ich einfach nur meine Diagnose draufgeschrieben habe. So was ist ja auch sinnvoll, falls man mal eine einen eplilepischen Anfall erlebt. Ich glaube, dass da die medizinische Diagnose draufgehört. Alles andere wirft mehr Fragen auf, als es jemandem hilft.
test12
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