Ich beginne mal mit der Zellbiologie:
Tierische Zellen sind von einer Zellmembran umschlossen, die alles, was drin ist, schützt, aber auch die Möglichkeit bietet, etwas hinein, hindurch oder hinaus zu lassen (z.B. Kontrastmittel, Chemotherapeutika, Gifte wie Alkohol, Nikotin, ...)
(Pflanzliche Zellen haben außendrum noch eine Zellwand und innen Chloroplasten für die Umwandlung von Kohlendioxid in Sauerstoff.)
In den Zellen gibt es u.a. Mitochondrien als Kraftwerke der Zelle, Ribosomen produzieren Proteine=Eiweiße, es gibt ein Zellskelett zur Stabilisierung usw. sowie zwei Sorten genetischer Information.
Im Zellkern (Nukleus) befindet sich der Doppelstrang mit der Erbinformation DNS (engl. DNA) (Desoxyribonukleinsäure), diese enthält die meisten Gene. Die RNS (engl. RNA) (Ribonukleinsäure) erfüllt eher Transportaufgaben für Enzyme und so.
Tumorzellen entstehen aus irgendwelchen Zellen, die für bestimmte Aufgaben vorgesehen sind. Normalerweise teilen sich im Erwachsenenalter Zellen nicht einfach so und schon gar nicht oft.
Aber wenn jetzt z.B. im weiblichen Körper bestimmte Hormone (zu viel oder zuwenig produziert werden (Pubertät, Schwangerschaft, Wechseljahre), dann können diese Hormone (konkret häufiger Progesteron als Östrogen) diese Zellteilung=Mitose ankurbeln, indem sie durch die Zellmembran in die Zellen der Meningen=Hirnhäute eindringen.
Die Hormone stiften also die Hirnhautzellen dazu an, sich zu teilen.
So geht das: Im Zellkern teilt sich der Doppelstrang der DNS in zwei Teile.
Jede Hälfte stellt eine identische Kopie von sich her und "paart" sich mit ihr unzf schon hat man zwei Doppelstränge derselben DNS.
Das "bemerkt" der Zellkern und weil er ja nicht zweimal DNS braucht, teilt sich der Zellkern in zwei Teile.
Die Zelle braucht auch keine zwei Zellkerne, also teilt sie sich auch und verteilt dabei ihren gesamten Inhalt "gerecht" in zwei Teile.
Nun schließt sich um die beiden neuen Zellen die Zellmembran.
Bei der "gerechten" Verteilung des Zellinhalts werden auch die Anstifter der Zellteilung mit aufgeteilt - die eine oder die andere Sorte der dafür verantwortlichen Hormone.
Und diese können nun in zwei Zellen tätig werden ... schon sind es vier ... acht ... sechzehn ... Das geht in Zweierpotenzen voran!
Und in jeder neuen Zelle sind diese Hormone drin.
Und das, was da an Zellhaufen wächst und wächst, verdrängt das Gehirn ganz langsam und unbemerkt und es wächst sich verdoppelnd weiter, bis irgendwo das Gehirn sich gestört fühlt und dem Körper irgendein Symptom meldet. Wenn nun der Mensch zum Arzt geht und der schickt ihn zum CT, dann bekommt der Zellhaufen den Namen Raumforderung, Tumor und mitunter auch schon vor der OP den Namen "Meningeom".
Wie schnell die Zelleilung geht, das stellt der Pathologe in den Meningeomzellen fest. Da muss er warten. Er stellt dann fest, wieviele von allen sich teilen und bezeichnet das als Proliferationsrate. Diese wird in Prozent angegeben. Bei WHO-I-Meningeomen liegt sie unter 10%, eher bei/unter 5%.
Nun kann man das Meningeom entfernen, samt den Hormonen, die da drin sind. Diese Hormone kann der Pathologe vermutlich nicht mal unter seinem Mikroskop erkennen, falls er danach gefragt wird.
Wie genau die DNS-Struktur erkannt werden kann und die "anstiftenden" Hormone, weiß ich nicht. Das ist ja erst in den letzten ganz wenigen Jahrzehnten möglich geworden, nach und nach einzelne Bestandteile der DNS zu finden, zu verstehen und vereinzelt zu nutzen.
Auf jeden Fall scheint es seit etwa 30 Jahren möglich zu sein, in Meningeomzellen diese Hormone, also eigentlich die Hormonrezeptoren, zu finden oder auch nicht zu finden.
Welche Bedeutung sie haben, wusste man lange nicht. In Studien fand man sie aber vermehrt in den Meningeomzellen von Frauen, aber nicht bei allen.
Mit dem Verdacht, dass sie Schuld an der Entstehung von Meningeomen sind, versuchte man, mit "Anti-Hormonen" geeignete Medikamente herzustellen. Und musste enttäuscht aufgeben.
Dennoch bleibt bekannt, dass es nicht nur Hormonrezeptoren in Meningeomen gibt, sondern auch, dass in Schwangerschaften und vor allem während der Wechseljahre bei Frauen viel häufiger Meningeome entstehen.
Nach den Schwangerschaften bilden sie sich mitunter zurück oder stellen ihr Wachstum ein.
In den Wechseljahren sind die Hormone ohnehin im Ungleichgewicht und zusätzlich tun uns die Gynäkologen etwas Gutes, um mit Hormonen die Beschwerden zu lindern. Das hilft ja auch vielen Frauen, für diese ist es wirklich gut, glaube ich.
Aber da es keinesfalls so ist, dass bei jeder Frau während der Hormonumstellung Meningeome entstehen, geben sie die Hormone.
Und es ist auch nicht so, dass jede Frau und jeder Mann, der ein Meningeom hat, auf Hormone mit einem Wachstum seines Meningeoms reagiert.
Tja, was sollen die Ärzte tun?
Helfen, nicht helfen, die Frauen enttäuschen, die zu ihnen kommen mit diesen Beschwerden.
Im MRT kann man jedenfalls nicht mal einzelne Zellen erkennen, geschweige denn Zellbestandteile.
Direkt im Kopf kann man bestenfalls prüfen, ob Tumorreste da sind, aber alle Zellen sieht kein Mensch! Und der Neurochirurg hilft sich schon mit dem OP- Mikroskop. Er findet nicht alle. Schon gar nicht kann er die Zellbestandteile und die genetischen Merkmale sehen.
Er kann im direkt nach der OP erfolgten MRT schauen, ob er alles Sichtbare (!) gefunden und entfernt hat.
Dann warten er und der Patient auf den pathologischen Befund. Diese Untersuchung wird immer komplizierter, weil immer mehr an genetischen Merkmalen zu suchen ist. Das dauert, weil z.B. auch die Zellteilung dauert.
Ob tatsächlich "nur" ein sichtbarer und damit bekannter Resttumor da ist oder sich irgendwo einzelne Zellen verbergen, merkt man erst im Verlauf jahrelanger Kontrollen, nämlich daran, wenn ein Rezidiv entsteht.
Kein Mensch, dem ein Meningeom entfernt wurde, kann sicher sein, dass nicht einzelne Zellen irgendwo warten und nach Jahren wieder zu Meningeomen heranwachsen.
Und wenn Hormone in den Meningeomen waren, sind sie auch in diesen wartenden Zellen.
Ich denke, dass jede extra Hormonzufuhr so eine Zelle dazu bewegen kann, die Zellteilung zu beginnen.
Eigentlich ist es nicht so ganz schlecht, wenn man weiß, dass man mit der Vermeidung von Hormonen eine Möglichkeit hat, das Meningeom zu vermeiden.
Für die meisten Krebsarten ist keine Ursache gefunden worden!
Kein Mensch weiß bisher, warum Krebs, warum Tumoren entstehen.
Also ist ist immer ein Ratespiel, was man gegen Tumoren tun kann. Da wird viel versucht, was nützen könnte, aber gleichzeitig schaden könnte.
Ob Du/Ihr da etwas daraus entnehmen könnt, was Dir/Euch hilft?
KaSy