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Thema: Kein Lebenswille mehr - vor erster Bestrahlung

Kein Lebenswille mehr - vor erster Bestrahlung
Tessa_1993
16.12.2013 19:13:46
Hallo an alle hier im Forum,

nach ein paar Wochen stillen Lesens melde ich mich nun doch mit einer Frage zu Wort.

Mein Vater (76) bekam Mitte November die Diagnose Glioblastom, linksseitig, durch Sprachausfälle für uns bemerkbar geworden. Er wurde in Heidelberg operiert, es heißt die OP war erfolgreich, es konnte alles, was vorher geplant war, operiert werden, ein Rest musste verbleiben, da zu kritisch gelegen. Dieser Teil soll nun mit Bestrahlung ab Donnerstag in Schach gehalten werden.

Der Allgemeinzustand meines Vaters direkt nach der OP war zuversichtlich und vorsichtig-optimistisch, er erhoffte sich deutliche Verbesserung seiner Sprache und seines eingetretenen Gedächtnisverlustes. Letzte Woche hatte er den Beratungstermin für die weiterführende Behandlung, es soll drei Wochen lang stationär bestrahlt werden, mit jeweils dem Wochenende dazwischen als Pause. Der behandelnde Onkologe zeigte sich eigentlich zuversichtlich, dass er durchaus noch einige lebenswerte Zeit haben könnte.

Jetzt hat sich leider in den vergangenen Tagen sein psychischer Zustand sehr verschlechtert, so dass er sogar davon sprach, die Therapie gar nicht mehr antreten zu wollen, es habe ja sowieso alles keinen Sinn. Ich fürchte, dass er sich auch einem Psychoonkologen nicht anvertrauen würde, ich bin mittlerweile ziemlich ratlos. Dazu kommt noch, dass ich 700 km entfernt wohne, meine Schwester allerdings vor Ort ist und mir berichtet.

Mein Vater hat immer viel gelesen und Musik gehört, zu allem hat er keine Lust mehr. Direkt nach der OP wurde sein Appetit sehr gut, das lässt die letzten Tage wohl auch deutlich nach. Ebenso seine physische Ausdauer, eine halbe Stunde Spaziergang und er ist fix und fertig. Er war ein sehr kraftvoller und sportlicher Mensch vor dem Krebs, Herz-/Kreislauf immer noch sehr gut.

Was können wir noch erwarten? Ab wann sollten wir auf seine Wünsche eingehen, keine Behandlung mehr zu wollen? Wir sind doch auch noch da, seine Frau, seine Töchter, seine Enkel.... Er könnte doch vielleicht noch eine verhältnismäßig gute Zeit haben!

Jetzt ist das doch ein recht ausführlicher Bericht geworden.. Ich hoffe auf Eure Ratschläge!

Herzliche Grüße,
Tessa
Tessa_1993
mona
16.12.2013 20:42:49
Liebe Tessa,
das ist alles weniger schön.
Ein Rat in so einem Fall zu geben ist schwierig.Was meinen denn die ärzte?

Ich umarme dich und hoffe das er doch noch ein wenig Hoffnung hat.

Lg mona
mona
Cosi-power
16.12.2013 21:24:23
Hallo
Erst mal mein Vater hat das glioblastom seit Oktober.ich kann dir nachfühlen!
Vielleicht braucht er nun einfach eine gewisse zeit um es erst mal zu verdauen.die Diagnose ist ja nicht gerade lange her und er muss es erst mal verarbeiten.gib ihm die zeit.nur wenn du merkst das er immer mehr absackt und der seelische Zustand schlimmer wird würde ich an deiner stelle entweder selber oder mit ihn zu einer Beratungsstelle in deiner Stadt gehen oder ein Platz bei einer Psychotherapie suchen.man muss ihm helfen,man muss immer selbst überlegen wie es einem selbst ergehen würde wenn man so eine Diagnose bekommen würde.das ist wahnsinnig hart!!!
Versuch auf Homöopathische weise seine Laune anzuheben und viiiiiieeeel frische Luft bringt ihn in Schwung.
Ich wünsche euch von ganzen Herzen,kraft,Gesundheit und ein langes schönes leben.alles gute.bei fragen stehe ich für gern zur Verfügung.
Lg
Cosi-power
Andrea 1
16.12.2013 23:13:36
Hallo Tessa,
füh dich erst einmal ordentlich gedrückt. Es ist eine schwere Zeit für alle Beteiligten.
Für uns hier ist es eigentlich nicht möglich, eure Situation tatsächlich zu verstehen, denn wir haben den Nachteil, dass wir deinen Vater nicht kennen. Nachfühlen vermutlich ja, aber wirklich verstehen kann man das erst, wenn man den jenigen selber kennt.

Unser Vater war durch seine Bestrahlungen auch immer sehr stark geschwächt, doch wenn er diese Bestrahlungen überstanden hatte, dann fand er immer seinen Punkt zum Weitermachen wieder. Wir ließen ihm seine Ruhephasen, forderten ihn aber auch nach einer gewissen Zeit mit Ratschlägen von ihm erwartend dazu auf, dass er wieder am Leben teilnehmen wollte.
Keine Ahnung, wie ich das beschreiben soll...
Auch schwer zu erklären, wo man diesen Punkt findet, denn das kann man eigentlich nur, wenn man den jenigen halt gut kennt. Wir reagierten situationsbedingt.
Es war immer unglaublich, zu was er im Stande war.
Nach 10 Jahren (mit 81 - fast 82), das war Anfang diesen Jahres, verließ er uns rein körperlich für immer. Wir sind sehr traurig darüber, aber wir gönnten ihm seine wohlverdiente Ruhe, denn er ist mit seiner Kämpfernatur ein großes Vorbild für uns. In unseren Erinnerungen und unseren Herzen wird er ewig leben, denn wir durften so unendlich viel von ihm lernen und erfahren. Das kann uns keiner mehr nehmen.
Liebe Tessa, von Mona und Cosi-power hast Du ja auch schon ein paar wertvolle Tipps bekommen.
Ich wünsche dir und deiner Familie ganz viel Kraft für das, was euch bevorstehen könnte. Ich wünsche euch sehr, dass euer Papa noch einmla das Ruder herumreißt, sich wieder aufrappelt und Lebenswillen hat.
Alles Gute für euch
Andrea
Andrea 1
Hubertus
17.12.2013 05:46:54
Sharanam hatte nach ihrer OP im Feb. 2010
jegliche Standardtherapie verweigert. Ihre Ernährung umgestellt und u.a. viele bittere Aprikosenkerne verwendet.
Im Feb. 2014 wird sie ihr Vierjähriges haben.
Ohne Rezidiv, ohne bekannte Nebenwirkungen.
Ohne Lungenentzündung, ohne Pilze in der Lunge, ohne Leberschäden.

Gibt es hier jemand MIT "Standardtherapie" der besser gefahren ist als
sharanam? Gibt es hier auch nur einen einzigen Glioblastompatienten dem es besser ergangen ist?

Warum also die Bestürzung? Der Mann weiß vielleicht was er macht.
LG
Hubertus
Hubertus
Selo
17.12.2013 22:35:48
Ich kann es richtig Nachfühlen ich Weiss auch nicht was ist richtig? Die Woche sollte bei meinem Vater auch erste Strahlung Stadtfinden mit 76 Jahren und er ist schwach und die Ärtze können nicht sagen was ist schaden oder nutzen?
Selo
Tessa_1993
17.12.2013 23:12:47
Vielen Dank für Eure Antworten! Es tut so gut, dass jemand die eigenen Sorgen teilt und mitfühlt!
Wir hoffen jetzt erst einmal auf die psychoonkologische Begleitung in der Klinik, wenn er stationär zur Bestrahlung geht. Die sind informiert, und wir hoffen, dass er das Angebot annimmt.

@Hubertus: leider wäre mein Vater kein Kandidat für alternative Ansätze (ich selbst schon!). Wenn überhaupt traut er der Medizin und ihren Fortschritten.

Ich berichte Euch, wie es weiter geht.

In zaghafte Hoffnung auf Besserung der Depression,
Tessa
Tessa_1993
Hubertus
18.12.2013 06:05:03
Hallo Tessa,
klingt so ein wenig wie eine "Entschuldigung"
Ich gebe Informationen weiter. Jeder Patient muss für sich selbst entscheiden.
Ich bewundere Sharanam für ihren geradezu unglaublichen Mut.
Einen Mut, den wir selbst vor Jahren so noch nicht gehabt hätten!
Heute würden wir selbst im Fall des Falles diesen Weg gehen.
Es ist also für uns absolut verständlich und nachvollziehbar, wenn andere sich anders entschieden hatten und heute sich anders entscheiden.
Alles Gute für Euch
Hubertus
Hubertus
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