Liebe Forumsmitglieder!
Bei einem Verwandten wurde im Dez. 2016 ein Glioblastom diagnostiziert. Bei der folgenden OP konnte der Tumor nicht vollständig entfernt werden, die OP ist allerdings gut verlaufen. Geistig völlig normal, körperlich eine kleine Einschränkung beim Gehen, links hat er etwas gehinkt.
Danach Standardtherapie nach Stupp mit TMZ und Bestrahlung. TMZ wurde nach ca. 5 Wochen abgesetzt, da Blutwerte extrem schlecht. Da sich diese nicht wirklich erholt haben und bei einem MRT kein Rezidiv festgestellt wurde wurde in der Folge kein TMZ mehr verabreicht. Da waren wir alle noch recht zuversichtlich.
Kopfschmerzen (so ca. einmal am Tag) wurden mit "normalen" Medikamenten behandelt. Im März war ein epileptischer Anfall. Ab April wurden die Kopfschmerzen wesentlich stärker und traten auch öfter auf. Kortisondosis wurder erhöht und zur Schmerztherapie wurden nach einigen Versuchen mit diversen Medikamtent Fentanyl-Pflaster verabreicht.
Der linke Fuß wurde in der Folge immer schlechter, gehen ohne Unterstützung war nicht mehr möglich. Geistig war jedoch noch alles normal. Beim Kontroll MRT im Mai wurde wiederumn kein Rezidiv festgestellt.
Aufgrund des Fentanyls und der anderen "dämpfenden" Medikamente wurde er immer antriebs- und teilnahmsloser. Das Gehen wurde immer mühsamer - vor allem weil er selbst nicht mehr wollte. Im Sommer hat es sich soweit verschlechtert, dass es nur mehr mit beiseitiger Unterstützung möglich war zu gehen. Durch Umstellung von Fentanyl auf Methadon als Schmerzmittel wurde er wieder etwas aktiver und wollte nicht mehr nur auf der Couch vor sich hindösen.
Bei den folgenden MRT's wurden ebenfalls kein Rezidiv festgestellt. Körperlich und geistig hat er seit Sommer jedoch massiv abgebaut. Mittlerweile ist nicht nur der linke Fuß, sondern die ganze linke Körperhälfte beeinträchtigt, er verwendet den linken Arm nicht mehr, nimmt alles was links von ihm ist nicht mehr wahr und kann auch mit Festhalten nicht mehr selbst stehen. Das Kurzzeitgedächtnis läßt immer öfter aus, wenn man mit ihm spricht, ist man sich nie sicher ob er es verstanden hat und immer öfter spricht er zusammenhanglos und etwas wirr.
Ich habe hier im Forum viele - leider fat immer - sehr traurige Krankengeschichten gelesen. Fast immer ist es so, dass ein Glioblastom innerhalb kurzer Zeit nachwächst und damit treten dann die Koplikationen auf. Bei meinem Verwandten wächst der Tumor nicht nach - trotzdem sind die körperlichen und geistigen Komplikationen da.
Nach Auskunft der Arzte ist es halt einfach so - man kann da nichts machen. Es gibt da scheinbar auch keine wirkliche Erklärung, warum nach der OP alles halbwegs normal war und erst ein halbes Jahr später massive Verschlechterungen eintreten, ohne dass der Tumor nachwächst. Es gibt ja viele Statistiken über die Lebensdauer bei Glioblastom-Patienten, aber leider wird da wenig über die Lebensqualität in dieser Zeit berichtet.
Ich möchte daher andere Formunsmitglieder bitten, über die Lebensqualität und deren Änderung in den Fällen, in denen der Tumor nicht nachwächst, zu berichten. Bitte auch um mögliche Erklärungen, Erfahrungen Therapien etc.
Vielen Dank für Eure Beiträge