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Atom

Hallo liebe Forumsmitglieder,
ich bin neu hier und obwohl es nicht um mich geht bin ich schon etwas verzweifelt.
Meiner Frau wurde im September 2019 ein intraventrikulärer Tumor im linken Seitenventrikel mit Verlegung des Foramen Monroi (puh) entfernt.
DD Neurozytom.
Die Op sei komplikationslos verlaufen.
Das ist jetzt über 7 Monate her und die Folgen der OP haben sich kaum verbessert.
Rechter Arm und rechtes Bein haben immer ein kribbeln wie wenn sie "nach dem einschlafen wieder wach werden."
Ein Sehnerv für/im rechten Auge wurde wohl auch in Mitleidenschaft gezogen (folge Glaukom), sieht schlechter, verschwommen und es ist ihr oft schwindlig.
Durch die Kortisonbehandlung folgte noch Diabetes (den haben wir wohl im Griff) und Osteoporose mit bisher 2 Wirbelbrüchen.
Was uns aber am meisten Probleme bereitet ist dass das Kurzeitgedächtniss und die Erinnerung so gut wie komplett verschwunden sind. Sie fragt mich innerhalb 10 Min. 5 mal das gleiche, wenn wir unterwegs waren weiß sie zu Hause nicht mehr wo wir waren oder was wir gemacht haben. Auch aus der Vergangenheit ist vieles nicht mehr da.
Auf die Wesensveränderung brauch ich eigentlich nicht extra hinweisen.
Meine Frau merkt das inzwischen alles selber, von daher fließen täglich viele Tränen. Ich glaube es machen sich auch schon depressive Züge bemerkbar.
Ich habe lange bebraucht um auf dieses Forum zu stoßen und habe jetzt die Hoffnung das es hier gleichgesinnte gibt die ähnliche Erfahrungen gemacht haben und mir hoffentlich positive Zukunftsprognosen geben können.
Ich bedanke mich jetzt schon für die Antworten.

Liebe Grüße
Atom

Prof. Mursch

Direkt am Foramen Monroe liegt der "Fornix", eine Struktur, die für das Gedächtnis extrem wichtig ist.
Sieben Monate sind noch nicht sehr lang, da kann noch einiges kommen. Empfehlenswert ist eine konsequente neuropsychologische Rehabilitation.

Warum Kortison?


Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka

Atom

Vielen Dank für die Antwort Herr Prof. Mursch.

Laut Arztbrief wurde Dexamethason aufgrund der Teilorientierung der Patientin eingesetzt.
Mir wurde es so erklärt das man ein "Anschwellen im Gehirn" verhindern möchte.
Leider fühlte sich niemand zuständig das Dexamethason auszuschleichen. So wurde es bis Mitte Dezember verabreicht.
Gleich anschließend wurde wegen erhöhter Leberwerte bis Ende Februar auf Prednisolon umgestellt.
Wir gehen jede Woche zu einem Neuropsychologen. Durch Corona ist natürlich vieles eingeschränkt.

Haben sie Erfahrungen mit ähnlichen Fällen bei denen sich das Gedächtnis noch verbessert hat?

Prof. Mursch

Ja, die Erfahrung habe ich. Jeder Mensch, jedes Gehirn und jeder Schaden sind anders, aber eine einseitige Fornixverletzung hat oft auch nach dieser Zeit noch Potential.


Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka

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