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MaNi

Meine Schwester muß nach einem vermeintlichen epileptischen Anfall , Keppra einnehmen.
Vermeintlich deshalb, weil sie keinen Zungenbiss hatte und nicht unter sich gelassen hätte. Deshalb meinten die Ärzte, es sei fraglich ob es ein Anfall war. Sie hatte eine tiefe Bewusstlosigkeit.
Kann mir jemand sagen
- wie lange im Schnitt Keppra eingenommen wird
- wie wird die Dosierung ermittelt?
- wann darf wieder Auto gefahren werden ?
- der Neurologe muss sie wieder fahrtüchtig schreiben. Nach welchen Kriterien entscheidet er ? Besteht ein Anspruch drauf oder kann er sich weigern?
Danke für eure Antworten.
Gruß MaNi

styrianpanther

Hallo MaNi !

Was meinst du mit nicht unter sich gelassen hätte ?

Lg styrianpanther

MaNi

Sie hat nicht eingenässt.
Und der Arzt meinte, einnässen und Zungenbiss sei typisch für einen epileptischen anfall.

Andrea 1

Hallo MaNi, wenn ich das richtig lese, hat man bei deiner Schwester quasi "ins Blaue hinein" "diagnostiziert", weil sie lediglich eine tiefe Ohnmacht hatte? *kopfkratz*
Hilf mal bitte mit, ein bisschen "Licht ins Dunkel" zu bringen, weil so ganz raffe ich es gerade nicht, warum Du hier, in einem Hirntumorforum schreibst.
Weil wenn es sich um epileptische Anfälle tatsächlich handelt, dann dürfte ein Epilepsieforum vermutlich aussagekräftiger sein.
Welche Grunderkrankung liegt bei ihr vor?
Wurde bei ihr EEG's gemacht?
...wenn ich fragen darf. Weil in so einem Thema gbt es keine pauschalen Antworten.
Ich habe mich bei keinen meiner Anfälle eingenässt, wohl aber hatte ich mir meine Zunge und Wangeninnenseiten ziemlich heftig zerbissen.
VG Andrea

Andrea 1

Ach, ich habe gerade mal auf dein Profil geschaut. Deiner Schwester wurde ein Glioblastom (Grad4) diagnostiziert?
Puhhh, ehrlich gesagt, bin ich da gerade überfragt.
Ich würde wohl versuchen eine Zweitmeinung durch andere kompetente Ärzte zu erlangen, welche sich sehr intensiv mit Hirntumore befassen oder wenigstens viele Erfahrungen auf diesem Gebiet haben.

styrianpanther

Im wesentlichen weiß das der Arzt.

Eine plötzliche tiefe Bewusstlosigkeit ist auch ziemlich ungünstig für eine Fahrerlaubnis und für Opfer von durch Epilepsie verursachte Verkehrsunfällen ebenso. Daher besteht zurecht jetzt zumindest bis zur Klärung mal ein Fahrverbot.
Die Abklärung der Ursache halte ich persönlich für vordergründig wichtiger als die Frage der Fahrerlaubnis.

Die Dauer des Fahrverbotes hängt von der Art der Beeinträchtigung bzw. Epilepsie ab und ob mit der Behandlung eine eine Anfallsfreiheit erreicht wird. Bei Hirntumoren spricht man von symptomatischer Epilepsie.

Wird die anfallsverursachende Erkrankung erfolgreich behandelt dann dauert die notwendige Anfallsfreiheit /der Zeitraum mal zumindest ein Jahr ( mit oder ohne Medikamente). Beim Hirntumor kann auch mit Begründung das Medikament theoretisch auch ausgeschlichen oder gewechselt werden, aber das ist ein Spezialthema, jedenfalls mind. Ein Jahr kein Autofahren.

Der Zungenbiss ist eine Nebenerscheinung des generalisierten Krampfanfalls. Und passiert nur wenn man in die Zunge beißt.

Hinsichtlich der Fahrerlaubnis gibt es eine Richtlinie , Quellen und Themen dazu kannst du über die Suchleiste oder das "worlwideweb" erfragen. Viele Fragen beantworten sich quasi dann von selbst...

Kein Arzt muss jemand wieder fahrtüchtig schreiben. Nach einem Jahr ohne Anfall und mit Medikamenten bei beschwerdefreiheit müsste es aber möglich sein eine entsprechende Bestätigung zu kriegen. Ohne Bestätigung würde ich nicht fahren, da die Gefahr besteht, dass die Versicherung sich im Ernstfall schadlos hält und die Leistung verweigert.

Grundsätzlich entscheidet jeder selbst welche Medikamente man nimmt. Keppra ist an sich gut verträglich kann aber Nebenwirkungen verursachen. Am besten aber mit dem passenden Arzt besprechen.


Alles Gute deiner Schwester.

Lg styrianpanther

styrianpanther

Hallo,

Ach ja einnässen und Zungenbiss sind keine Voraussetzung für einen generalisierten krampfanfall, das weiß ich aus eigener Erfahrung. Ich habe mir nicht in die Zunge gebissen und auch nicht eingenässt , das doch sichtbare muskelzucken ist ein logischer Hinweis.

Nur bewusstlos zu sein scheint so nicht eindeutig auf Epilepsie zu weise, aber was dann ?

Styrianpanther

MaNi

Hallo Andrea1,
Meine Schwester hat seit 7.15 ein Glioblastom, mit op und der Standartbehandlung wie Bestrahlung und Temodal. Jetzt ist der3. Zyklus rum.
Jetzt hatte sie einen plötzlichen Anfall, mit tiefer Bewusstlosigkeit, schätzungsweise 7 Minuten, wobei ihr Erinnerungsvermögen ca einen 25 minütiger Riss hat. Die Ärzte meinten, es sei nicht sicher, ob das ein Epileptischer Anfall war, weil sie keinen Zungenbiss hatte und nicht eingenässt hat.
Die oben genannte Fragen stelle ich mir selber. Ein EEG wurde nicht gemacht, aber ein Ct vom Kopf. Sie war dann 2 tage stationär und wurde mit keppra eingestellt.

Juli2016

Hallo MaNi,

Keppra ist ein Antiepileptikum, dass bei Glioblastom-ausgelösten Anfällen gut wirkt.
Nicht jeder epileptischer Anfall führ zu Zungenbiss und Einnässen.
Es gibt auch Anfälle, bei denen der Betroffene lediglich Sprachstörungen hat (Speech-Arrest: bleibt beim Sprechen bei einem Wort hängen und kommt nicht weiter).
Keppra ist gut verträglich.
Ein Autofahren ist in Deutschland erst wieder zulässig, wenn mindestens ein Jahr anfallsfrei war. Unabhängig davon, ob das Antiepileptikum noch genommen wird, oder nicht.
Ich wünsche Euch alles Gute!!!!

alma

Kann nur aus eigener Erfahrung sagen, dass ich einen großen epileptischen Anfall mit tiefer Bewusstlosigkeit ohne Zungenbiss und ohne Einnässen hatte. War mit Sicherheit einer. Warum sollte man sonst aus dem Nichts in tiefe Bewusstlosigkeit fallen?
Ich hatte - wie deine Schwester - eine retrograde Amnesie und frage mich
jetzt, wann bei euch das EEG kommt. Oder warum, wenn nicht, es nicht für notwendig befunden wird.

Gruß, Alma.

MaNi

Vielen Dank für eure Antworten.
Ich werde wohl drauf drängen müssen, dass ein EEG gemacht wird.
Lb Gruß MaNi

Summertime

Hallo,
uns wurde gesagt, dass epil. Anfälle ganz unterschiedlich sein können.
Mein Mann z.B. hatte gar nichts dergleichen.
Er hat einfach nur auf den Boden gestrarrt und war auch noch ansprechbar. Kein Zucken und nicht. Nur hatte er kurzfristig kein Zeitgefühl mehr. Auf Grund dessen wurden ihm fokale Anfälle bescheinigt und im KH Keppra verabreicht, ohne es mit uns abzusprechen.
Nach der OP hatte er so etwas nie wieder.
Ich hoffe, dass er das Medikament so schnell wie möglich wieder absetzen kann, da er einige Nebenwirkungen hat wie Gewichtsverlust und Dauermüdigkeit.

Viele Grüße
Summertime

Andrea 1

Hallo MaNi, na dann schließt sich ja ein bisschen der Kreis...
Auf Grund der OP am Kopf gilt schon ein ausgeprägtes Fahrverbot und dann wegen eines epil. Anfalles ebenso. Beides verlängert so eine dringende Auszeit.
Allerdings würde ich nicht die Versicherung im Vordergrund dabei sehen, eher die Gefahr, dass man andere Menschen verletzen könnte, wenn man selber nicht anfallsfrei ist.
Ein EEG KANN Aufschluss bringen, muss es aber nicht. Es kommt zum einen darauf an, ob sich gerade bei der Untersuchung eindeutige Hinweise dafür zeigen und wie die Untersuchung gemacht wird. (Mit Flackerlicht, nervigen Geräuschen usw...).
Mir sagte mal eine Ärztin beim EEG, dass man da leider nur den Momentanzustand erkennen könne, also ob sich dabei ein epileptischer kleiner Anfall zeigt. Ein anderer Dok meinte, dass es eine spezielle Epilepsiekurve beim EEG gäbe, woran man es dennoch erkennen könne.
Trotzdem würde ich ebenfalls auf ein EEG drängen.
Bei uns in der Uniklinik gibt es sogar eine Epilepsiesprechstunde. Die fand ich super und da wurde ich nach knapp 3,5 Jahren erneut durchgecheckt.
Gib mal hier, wie styrianpanther bereits schrieb, in die Suchfunktion "Fahrverbot" oder "Fahrtauglichkeit" usw. ein. Hier gibt es schon einige Themen dazu.

Heftige Gedächtnisverluste hatte ich damals ebenfalls, welche sogar mehrere Tage anhielten. Seit meiner OP hat lediglich meine Konzentration und mein Kurzzeitgedächtnis arg gelitten.
Sonst geht es mir im großen und ganzen "gut", was man so als gut bezeichnet. Aber gemessen an anderen Patienten isses gut.
LG Andrea (Auf die "1" lege ich keinen Wert... hatte ich damals nur verwendet, weil es den Namen alleine hier schon gab) ;-)

GabrielaV

Also manchmal verstehe ich die konträren Aussagen der Ärzte nicht. Es gibt eine große Bandbreite an Symptomen bei epileptischen Anfällen, das geht von einfachen Absencen (kurzzeitige Bewußtseinstörung ohne Bewusstlosigkeit, bis hin zu heftigen Ausfällen des Bewusstseins und Muskelkrämpfen mitunter bis 30min) Ab wann es sich um einen genaralisierten Anfall handelt, ist dabei nicht ganz klar und kann nur durch weitere Untersuchungen zB EEG festgestellt werden. Dabei muss es nicht zwangsläufig zu Bissverletzungen kommen. Das Abgehen von Urin, nach dem Erschlaffen der Muskulatur ist ehr wahrscheinlich, aber auch nicht notwendig. Umso erstaunter bin ich, dass kein EEG angeordnet wurde, aber Keppra verordnet wurde. Das sind ja auch nicht gerade Pfefferminzbonbons. Meiner Meinung nach beißt sich das ein bisschen, aber ich bin kein Facharzt.

TumorP

Hallo MaNi,
hier kann nur spekuliert werden, da wir nicht bei "dem Anfall" dabei waren. Dann ist das ohne einige Grundkenntnisse auch nicht unbedingt zu beurteilen warum jemand bewusstlos wird.
Spekulieren hilft nicht.
Wichtig sind die Hinweise von Anrea1. EEK kann Aufschluss geben ob ein Anfall war oder bevorsteht ("Krampfanfallbereitschaft"). MUSS aber nicht!!! Das sind für den Fachmann Hinweise zu dem Gesamtbild des Patienten. Jetzt ist ein EEG zu spät um "den damaligen Anfall" zu beurteilen. Ist vom Grundsatz jedoch nicht falsch. War Deine Schwester nach dem "Anfall" in einem Krankenhaus mit NEUROLOGIE? Dann war es ein Kardinalsfehler, das nicht "zügig" ein EEG gemacht wurde. Ist bei "dem 1. Anfall" ein muss. Siehe aktuelle (und auch alte) Leitlinien Epilepsie. Meine Frau hatte das 1.mal sofort einen Status über 80 Minuten, volles Bewusstsein , kein Einnässen usw.. Leider wurde die Chance in dem 600 Betten Krankenhaus der Maximalversorgung nicht genutzt ein EEG anzufertigen. So wäre die Chance da gewesen, sehr wahrscheinlich während der Serie von Anfällen nähere Infos zu bekommen. Das habe ich "als Neuling" im letzten Jahr auf diesem Gebiet einige Zeit danach erfahren. Wurde echt vergeigt.
Andere Sache: es gibt natürlich viele Ursachen einer Bewusstlosigkeit. Es können z. B. Herzrhytmusstörungen sein. Das sollte standartmäßig durch ein 24 Stunden EKG abgeklärt werden.
Viel Kraft
TumorP

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