Liebe Sheriff und Tochter,
es ist gut, dass du jetzt professionelle Hilfe hast. Das wird dir auf die Dauer zumindest einen Halt geben und glaube mir, irgendwann wird man ruhiger und kann besser mit der Diagnose Glioblastom umgehen. Das du immer wieder Zeiten hast, wo du nicht mit der Erkrankung deiner Tochter klar kommst ist begreiflich. Nur von meiner Seite als Ratschlag für dich: stecke aber nicht zuviel Energie in dieses hadern, weil es dir und euch die Energie nimmt, zu leben... miteinander zu leben....
Du hattest in dem Beitrag weiter oben gefragt, an was und wer bei mir erkrankt war. Es war mein Lebenspartner, mit dem ich insgesamt 27 Jahre verbringen durfte. Er hatte 2 inoperable Glioblastome und lebte mit dieser Diagnose mit mir 9 Monate. Das klingt jetzt für dich erschreckend, die
Zeit , denke ich, aber wir haben sie partnerschaftlich als die intensivsten, zärtlichsten und bewußt verbrachtesten erlebt. Er ist hier zu Hause am 23.03.2013 "ins Licht gegangen". Das ist meine Vorstellung von dem gehen in eine andere Dimension.
Wir haben hier eine Scheune im Hunsrück gekauft und größtenteils zusammen ausgebaut und jetzt baue ich sie mit Hilfe fertig und eröffne den "Treffpunkt mit Kreativwerkstatt" , hoffentlich bald Verein , für Menschen , die an Krebs erkrankt sind, Angehörige und sensible Menschen.
Jetzt aber noch einmal zu euch und eurer Tochter. Also, in der Regel ist es sehr positiv, wenn man operieren kann und es zu einer möglichst großen Entfernung des Tumores kommt. Die Bestrahlung und Chemotherapie wird auch in der Regel gut vertragen.
Mein Partner wurde ja "nur" mit Bestrahlung und Chemo behandelt und hatte eine ausgesprochen gute Zeit dabei. Jetzt nur noch einmal für dich. Er hat geschnitzt, ist einmal am Tag mit mir und Hund spazieren gegangen, hat Kontrabass und Konga gespielt , sass im Garten und hat das Leben genossen.
Wir haben viel komplementär gemacht und waren schon sehr lange Vegetarier, dann zunehmend in der Zeit der Erkrankung auch vegan. Aber das muss nicht unbedingt sein.
Wenn andere dir schreiben, können sie auch eine völlig andere Lebens- und Essgewohnheit als erfolgsversprechend ansehen. Es gibt leider kein Patentrezept bei den Glioblastomen. Jeder, wirklich jeder Verlauf ist unterschiedlich.
Das einzige was ich als "Erfolgsrezept" dir gerne ans Herz legen möchte ist:
" lebt so bewußt und intensivst wie möglich. Schiebt nichts mehr auf die lange Bank und gönnt euch schöne Auszeiten, Urlaube und Kurzurlaube. "
Es ist wirklich möglich, auch mit Glioblastom!
Fühle dich gedanklich lieb umarmt und grüße deine Tochter, die ja auch, wenn sie möchte, hier ins forum gehen kann. Sie wäre nicht die Erste, die als Betroffene hier etwas "später einsteigt".
Herzlichst
Gramyo/Claudia mit Burkard im Herzen und Leben