Liebe Paula, (Du hast mich privat angeschrieben, aber ich antworte mal hier, dann sind vielleicht auch andere beruhigt).
Bei mir ist die OP jetzt 4 JAHRE her. Das letzte MRT war im März, alles scheint sauber zu sein.
Tatsächlich knirscht mein Kopf noch immer. Aber ganz, ganz, ganz leicht, und auch nur, wenn a) das Wetter sich massiv ändert (das muss dann aber auch ein Temperaturabfall von 10°C sein oder eine Sturmfront, die aufzieht) und b) wenn ich die Haut auf der Narbe hin und her schiebe. Aber warum sollte ich das tun? Auch spannt die Haut manchmal (Wetterumschwung) und ich habe noch gewaltige Dellen im Schädel, dort, wo die Narbe entlangläuft. In eine davon passt die Kuppe meines Mittelfingers. Ich habe nie ausprobiert, was passiert, wenn ich drücke. ;)
Das hört sich witzig an und ist auch so gemeint. Denn ich hab mich an alles gewöhnt. Auch an das Knirschen, von dem ich bei Dir davon ausgehe, dass es bald weniger wird, so wie bei mir. Ich kann nicht sagen, woher es kommt, mein Arzt ist einer von der Sorte, die Lächeln und mit den Schultern zucken, wenn man was fragt: "Das ist jetzt eben so. Aber Dir geht es doch gut und Du lebst, oder?" Vielleicht ist es eine Verbindung der Kopfhaut mit dem Schädelknochen oder dem Knochenzement?
Mir wurde klar, dass das Knirschen, was ja keine Schmerzen verursacht und auch sonst nichts im Kopf anstellt, bei mir nur ein psychisches Problem ist. Einfach Angst. Nichts mehr. Wenn meine Knie knacken, dann ist das ja auch normal (Frauen ab 40) ;) und es macht mir keine Angst, es stört nur (wenn überhaupt). Nur beim Kopf ist es einfach viel intensiver, klar, und dass einem jemand am Hirn herumgefuhrwerkt hat, macht es nicht viel besser. Ich habe zum Beispiel – alles Psyche! – bis heute noch Probleme, wenn man mir an den Kopf fasst. Wenn ich vom Friseur komme, ist mein Nacken komplett verspannt. Auch mein Mann darf mir ohne Vorwarnung nicht über den Kopf streicheln, da ziehen sich gleich meine Schultern nach oben und ich zucke zurück. Aber auch hier: Mir tut nichts weh, es ist nur ... ja was eigentlich?
Eine berechtigte Angst, dass der Kopf auseinanderbrechen könnte, gibt es nach vier Jahren nun wirklich nicht mehr. Und bei mir ist alles so glatt gelaufen, dass ich echt nicht meckern darf. Und dennoch kann ich mich davon nicht ganz freimachen. Aber das ist auch alles.
Und Deine Narbe wird ganz sicher nicht wieder aufgehen. Aber auch das Gefühl kenne ich nur zu gut. Bei mir war es so, dass ich nach drei Wochen ein paar herausschauende Fäden an meinem kahlgeschorenen Kopf gefunden habe. Ich bin dann zum Gesundheitszentrum (ich wohne in Spanien, da ist alles anders, zum Beispiel ist das Krankenhaus, in dem ich operiert wurde, auf der Nachbarinsel) und zeigte der Krankenschwester die blauen Fusseln, die aus meiner Narbe lugten. Ob das denn wohl gesund sei? Die Haut können sie nicht zusammenhalten, die war getackert, und die Tacker haben sie noch im Krankenhaus entfernt. Kann es sein, dass die die vielleicht AUS dem Kopf herausschauen? (Ich kriege noch immer eine Gänsehaut, wenn ich daran denke, was dann passierte!)
Sie holte eine andere Kollegin (keine Ärztin), und dann zuppelten und zerrten die Damen daran herum. Schließlich schnitten sie sie einfach ab.
Ich hab bis heute keine Ahnung, ob das so richtig war. Und Du kannst Dir vorstellen, wie gruselig es war, als es DANN knirschte :)
Sprich Deinen Arzt an, aber ich gehe ganz fest davon aus, dass das normal ist. Bei Dir ist es noch mal so, dass Du tatsächlich Muskeln in der Nähe hast, die es bei mir nicht gibt, so dass der Zug noch einmal größer ist. Bei mir verläuft die Narbe wie ein halbes S von der "Geheimratsecke" über die Kopfseite bis zum Ohransatz. Da habe ich keine Muckis.
Das schlimmste ist die Sorge, dass was nicht stimmt. Ganz sicher.
Ganz liebe Grüße und gute Besserung!
Anette