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Paula Panzer

Hallo zusammen,
ich möchte mich kurz vorstellen. Bisher habe ich hauptsächlich mitgelesen und mitgefiebert. Wohl auch darum, weil ich wohl vergleichsweise viel Glück gehabt habe und außer den üblichen Beschwerden (die einfach ein großes Maß an Geduld erfordern) und Ängsten keine maßgeblichen Einschränkungen habe.
Mir wurde im August ein gutartiges Plexuspapillom zwischen Hirnstamm und Kleinhirn (im unteren Bereich der Schädelgrube) entfernt.
Die OP-Narbe ist ca. 11 cm lang mittig vom Hinterkopf bis in den Nacken. Die Narbe verheilt optisch super.
Wenn ich aber liege ( geht nur auf der Seite), kistert und knirscht es bei jeder noch so kleinen Bewegung.
Ich habe Angst, dass das die Naht ist, die dann unter Spannung steht und wieder aufgehen könnte. Oder sind das die Muskeln, die teils vom Knochen abgelöst werden mussten und sich beim Anwachsen durch Zugkräfte wieder lösen?
Vom Schädelknochen wurde unten etwas weggenommen und wieder mit Knochenzement verschlossen.
Die Nackenmusulatur wurde auseinander gezogen.
Das macht mich noch verrückt! :-(
Hat das von Euch auch jemand und eine Erklärung dafür?
LG Paula

KaSy

Liebe Paula Panzer,
Deine Operation ist ja noch nicht lange her (wann im August war sie), da ist noch einiges an "Bewegung" im Kopf.
Vor allem sollten es die Knochen und der Knochenersatz sein, die noch "zueinander finden" müssen.

Wenn Du die Narbe als "optisch super" verheilt erkennen kannst, liegt es nicht daran. Sicher sind die Fäden oder Klammern bereits entfernt worden. Das wird meist nach 10-14 Tagen getan und es wäre bemerkt worden, wenn es dort Probleme mit der Wundheilung gegeben hätte. Hab also keine Angst, dass die Narbe wieder aufgehen könnte.

Alles andere, was Du bemerkt, sollte sich mit der Zeit beruhigen. Wenn Du aber noch längere Zeit dieses "Knistern und Knirschen" als störend empfindet, dann kann Dir nur der operierende Neurochirurg sagen, was dort los ist.

Für die Zwischenzeit hilft eventuell ein weicheres Kissen, eine höhere Kopflage ... Probiere es aus.

Ich wünsche Dir sehr, dass Du Dich in absehbarer Zeit nach und nach besser fühlen wirst. Und das wird so sein!

KaSy

Paula Panzer

Hallo KaSy,
vielen lieben Dank für deine Info. Die OP ist jetzt knapp 4 Wochen her.
An den Knochenersatz hab ich noch gar nicht gedacht, weil ich annahm, dass er so hart ist, dass der nicht knirschen kann. Aber der Übergang zum Schädelknochen - klar, das muss erstmal zusammenwachsen...
Das Geräusch ist eine Mischung aus "zerknüllter Frischhaltefolie" und "knarzenden Holzdielen". Echt gruselig.
Heute Nacht habe ich ein weicheres Kissen benutzt, kann wenigstens jetzt länger auf einer Seite liegen, ohne das das Ohr schmerzt. Umdrehen geht nur über's hinsetzen.
Hach... Dass man soooo viel Geduld haben muss, hat man mir vorher auch nicht gesagt... :-/

hitachiman

Hallo,
dieses Knirschen und Knacken kenne ich auch.
Meine 3. OP ist 3 Monate her , seit ca 3 Wochen hab ich es. Hab in 2 Wochen MRT da muss ich es mal sagen und abklären lassen.
Heiko

Paula Panzer

Da bin ich auch gespannt. Wäre toll, wenn du mich auf dem Laufenden hältst. :-)
Danke!

Trotzkopp

Liebe Paula, (Du hast mich privat angeschrieben, aber ich antworte mal hier, dann sind vielleicht auch andere beruhigt).

Bei mir ist die OP jetzt 4 JAHRE her. Das letzte MRT war im März, alles scheint sauber zu sein.

Tatsächlich knirscht mein Kopf noch immer. Aber ganz, ganz, ganz leicht, und auch nur, wenn a) das Wetter sich massiv ändert (das muss dann aber auch ein Temperaturabfall von 10°C sein oder eine Sturmfront, die aufzieht) und b) wenn ich die Haut auf der Narbe hin und her schiebe. Aber warum sollte ich das tun? Auch spannt die Haut manchmal (Wetterumschwung) und ich habe noch gewaltige Dellen im Schädel, dort, wo die Narbe entlangläuft. In eine davon passt die Kuppe meines Mittelfingers. Ich habe nie ausprobiert, was passiert, wenn ich drücke. ;)
Das hört sich witzig an und ist auch so gemeint. Denn ich hab mich an alles gewöhnt. Auch an das Knirschen, von dem ich bei Dir davon ausgehe, dass es bald weniger wird, so wie bei mir. Ich kann nicht sagen, woher es kommt, mein Arzt ist einer von der Sorte, die Lächeln und mit den Schultern zucken, wenn man was fragt: "Das ist jetzt eben so. Aber Dir geht es doch gut und Du lebst, oder?" Vielleicht ist es eine Verbindung der Kopfhaut mit dem Schädelknochen oder dem Knochenzement?

Mir wurde klar, dass das Knirschen, was ja keine Schmerzen verursacht und auch sonst nichts im Kopf anstellt, bei mir nur ein psychisches Problem ist. Einfach Angst. Nichts mehr. Wenn meine Knie knacken, dann ist das ja auch normal (Frauen ab 40) ;) und es macht mir keine Angst, es stört nur (wenn überhaupt). Nur beim Kopf ist es einfach viel intensiver, klar, und dass einem jemand am Hirn herumgefuhrwerkt hat, macht es nicht viel besser. Ich habe zum Beispiel – alles Psyche! – bis heute noch Probleme, wenn man mir an den Kopf fasst. Wenn ich vom Friseur komme, ist mein Nacken komplett verspannt. Auch mein Mann darf mir ohne Vorwarnung nicht über den Kopf streicheln, da ziehen sich gleich meine Schultern nach oben und ich zucke zurück. Aber auch hier: Mir tut nichts weh, es ist nur ... ja was eigentlich?
Eine berechtigte Angst, dass der Kopf auseinanderbrechen könnte, gibt es nach vier Jahren nun wirklich nicht mehr. Und bei mir ist alles so glatt gelaufen, dass ich echt nicht meckern darf. Und dennoch kann ich mich davon nicht ganz freimachen. Aber das ist auch alles.

Und Deine Narbe wird ganz sicher nicht wieder aufgehen. Aber auch das Gefühl kenne ich nur zu gut. Bei mir war es so, dass ich nach drei Wochen ein paar herausschauende Fäden an meinem kahlgeschorenen Kopf gefunden habe. Ich bin dann zum Gesundheitszentrum (ich wohne in Spanien, da ist alles anders, zum Beispiel ist das Krankenhaus, in dem ich operiert wurde, auf der Nachbarinsel) und zeigte der Krankenschwester die blauen Fusseln, die aus meiner Narbe lugten. Ob das denn wohl gesund sei? Die Haut können sie nicht zusammenhalten, die war getackert, und die Tacker haben sie noch im Krankenhaus entfernt. Kann es sein, dass die die vielleicht AUS dem Kopf herausschauen? (Ich kriege noch immer eine Gänsehaut, wenn ich daran denke, was dann passierte!)
Sie holte eine andere Kollegin (keine Ärztin), und dann zuppelten und zerrten die Damen daran herum. Schließlich schnitten sie sie einfach ab.
Ich hab bis heute keine Ahnung, ob das so richtig war. Und Du kannst Dir vorstellen, wie gruselig es war, als es DANN knirschte :)

Sprich Deinen Arzt an, aber ich gehe ganz fest davon aus, dass das normal ist. Bei Dir ist es noch mal so, dass Du tatsächlich Muskeln in der Nähe hast, die es bei mir nicht gibt, so dass der Zug noch einmal größer ist. Bei mir verläuft die Narbe wie ein halbes S von der "Geheimratsecke" über die Kopfseite bis zum Ohransatz. Da habe ich keine Muckis.
Das schlimmste ist die Sorge, dass was nicht stimmt. Ganz sicher.

Ganz liebe Grüße und gute Besserung!
Anette

Paula Panzer

Vielen Dank, lieber Trotzkopp, für deine ausführliche Beschreibung! :-)
Dann werde ich das jetzt einfach mal tapfer aushalten.
Aber schon komisch, dass es scheinbar normal ist, es aber keine plausible Erklärung dafür gibt.

Trotzkopp

Vermutlich gibt es eine Erklärung, aber mir gegenüber hat sie noch keiner geäußert. Vielleicht findest Du bei Deinem Arzt mehr heraus, ich wäre interessiert ;)

Prof. Mursch

Was wirklich plausibel "Knirschen" kann, ist die Verbindung zwischen Knochen und -ersatz, wenn das nicht komplett miteinander verbunden ist. Meist bildet sich dann Bindegewebe dazwischen und es wird ruhig.
@"Trotzkopp": diese Fäden sind Fäden, die das Unterhautgewebe zusammen halten und nicht kurz genug abgeschnitten wurden. Tiefer reichen die nicht.
Abschneiden war genau das Richtige.

Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka

Paula Panzer

Herr Prof. Mursch, das klingt ja erschreckend. Wenn die Verbindung nicht komplett ist, könnte sie sich dann auch lösen?
Bei mir ist der Knochenersatz nicht rund herum mit dem Schädelknochen verbunden (wie ein Deckel), sondern am Rand des großen Hinterhauptlochs, da dies für den Zugang vergrößert wurde.
Das Knirschen war am Anfang nicht da. Fing ca. nach 2 Wochen nach der OP an und tritt jetzt nach weiteren 2 Wochen nicht mehr nur im Liegen auf, sondern auch im Stehen bei manchen Bewegungen.
Sollte ich meine Bewegung vorsichtshalber etwas einschränken?
Vielen Dank schon mal...

Trotzkopp

Vielen Dank, Herr Professor Mursch für die Erklärungen. Das mit den Fäden ist zwar schon lange her, aber es ist auch im Nachhinein gut zu wissen, dass alles soweit richtig war.

milka135

Hallo Paula u. Trotzkopp,
so eine Kopf-OP ist ja, körperl. und seelich anstrengend und hinzukommt, dass der Kopf und Nacken nicht so gelagert ist während einer OP wie man sich sonst legen würde.

Mir ist es nämlich nach einer HWS-OP (Spinalkanalstenose) passiert, dass mir hinterher die Kiefergelenke und Kopfgelenke geknackt u. gekrischt haben. Ich hatte damals auch an die HWS C6/7 gedacht. Weil, ich auch HWS-Beschwerden noch hatte/hat. Da sagte mir meine Physiotherapeutin, na die Ohren sind ja, am Kopf und dadurch kann man nicht immer eindeutig, den Knackort zuordnen.

Ende vom Lied war: Es waren Kopfgelenke und Kiefergelenke. Also würde es sich lohnen evl. zwecks klinischer physiotherapeutischen Diagnostik mal in die PT zwecks Manuelle Therapie oder Masse zugehen.

Liebe Grüße
Milka

Paula Panzer

Hallo Milka,
die von dir beschriebenen Ursachen kann ich für mich ausschließen, da ich seit Jahren schon eine CMD und ein HWS-Syndrom habe. Das heißt, dass meine Kiefergelenke und meine HWS ohnehin schon "immer" knacken und knirschen. ;-)
Dieses Knirschen ist jedoch neu und von einer ganz anderen Intensität. Ich beschreibe es mal als eine Kombination aus zusammengeknüllter Frischhaltefolie und knarzendem Parkett. Das Geräusch ist dabei viel kleinteiliger als das grobe Knäcken der Gelenke. Auch nicht so wie das "Sand rieseln" der HWS.
Es kommt definitiv von hinten. Daher hatte ich zunächst an die Narbe gedacht. Schmerzhaft ist es jedoch nicht.
Liebe Grüße, Paula

Prof. Mursch

@ Paula Panzer: Sich besonders in der Bewegung einzuschränken, ist sicherlich keine gute Idee. Es kann da normalerweise wenig passieren. Alles andere ist Spekulation, wenn Sie das Geräusch stört, sollten Sie zu einem Neurochirurgen. Am besten zum Operateur.

Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka

Paula Panzer

Vielen Dank für Ihre Einschätzung.
Ja, das wird wohl das beste sein.

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