Liebe Frosty,
ich habe leider noch nicht davon gehört oder gelesen, dass die Knochen des Schädels immer wieder wachsen.
Insofern schreibe ich mal, was ich so weiß und schlussfolgere.
Zunächst: Von welchem Facharzt stammen die Aussagen über das MRT? Ich habe meine MRT-Bilder regelmäßig vom Radiologen, Neurochirurgen und Strahlenarzt auswerten lassen.
Wenn die Knochen bei Dir immer wieder gewachsen sind und früher bereits abgetragen werden mussten, dann sollten diejenigen Ärzte, die das damals getan haben, jetzt eine modernere Idee haben und auch wissen, wie das zu bewerkstelligen ist.
Diese von Dir genannte "CAD/CAM-Methode" zur Herstellung passgenauen Knochenersatzes ist bereits seit über zehn Jahren im Gespräch. Sie wird insbesondere von Gesichtschirurgen und Zahnärzten für eine gute plastische Chirurgie gefordert.
Bei mir war im Jahr 2016 nach einer 5. WHO III-Meningeom-OP und einer darauf folgenden Entzündung des Knochenersatzes eine Wundheilungsstörung entstanden, die zur Herausnahme des Knochenersatzes führte.
Als nach mehreren Monaten und Operationen keine Entzündung mehr im Körper war, wurde der Wiedereinsatz eines neuartigen Knochenersatzes geplant. (Bisher hatte ich zweimal Palacos-Plastiken gehabt, die während der OP angefertigt worden waren und sich als sehr stabil erwiesen.)
Nun aber wurde extra ein Planungs-CT angefertigt. Dazu wurde ich stationär aufgenommen, da die Neurochirurgen es wohl keiner ambulanten Radiologie zutrauten? Dieses Planungs-CT wurde nach Jena (ca. 300 km) geschickt. Dort wurde ein passgenauer, steriler Knochenersatz aus PEEK angefertigt. (Was die Abkürzung bedeutet, konnte mir keiner sagen, aber es ist MRT-verträglich.) Dieser wurde in "meine" Klinik geschickt und vom Neurochirurgen in einer weiteren OP eingesetzt.
Damit will ich sagen, dass es eine solche Möglichkeit gibt, die Dein Neurochirurg kennen sollte und organisieren müsste. Er muss aber auch den Bedarf feststellen.
Das geht sicher nur in Zusammenarbeit mit dem Strahlenarzt. Dieser muss entscheiden, inwiefern die im MRT und äußerlich sichtbaren Veränderungen sowie die Schmerzen im Bereich des Auges noch von der Bestrahlung herrühren.
Ich selbst wurde in 10-11/2017 30 mal mit je bis zu 1,8 Gy (LINAC, IMRT) bestrahlt, da der Resttumor nahe des linken Sehnerven gewachsen war. Das ist also länger her als bei Dir. Auf den MRT in 01/2018 und 04/2018 war zunächst eine Pseudoprogression zu sehen. Der vom Augenarzt gemessene Augendruck ist nach der OP höher geworden und noch nicht wieder auf dem Normalwert. Ein leichtes Hervorstehen des Auges gab es auch, allerdings war/ist das nur im MRT zu sehen. (Wie es im Moment ist, weiß ich nicht, mein nächstes MRT ist am 6.8.18.) Es verändert sich nach der Bestrahlung äußerst langsam.
Bei mir gibt es einen Stillstand, wenn man den Pseudoprogress in Betracht zieht. Ein ganz geringer Rückgang des bestrahlten Resttumors ist von innen her zu sehen. Die Gesamtsituation bzgl. der äußeren Tumorgrenzen sind unverändert.
Strahlenärzte sagen generell, dass ein aussagekräftiges MRT nicht vor sechs Monaten zu erwarten ist und selbst dann ist es individuell sehr unterschiedlich.
Im MRT ist ja tatsächlich das Knochenwachstum bzw. die Knochen schlechter zu sehen als in einem CT. Demzufolge solltest Du das, was Du vorhast bzw. was Dir geraten wurde, sehr gründlich mit Deinem Neurochirurgen besprechen. Jedoch sollte er sich unbedingt mit dem Strahlenarzt besprechen.
Ich habe derartige direkte Konsultationen mit Ärzten aus anderen Kliniken per Telefon erlebt, es ist also möglich.
Ob es weitere Stellen als Jena in Deutschland gibt, wo Knochenersatz so hergestellt wird, weiß ich nicht. Ich habe vor ca. 4 oder 5 Jahren auf einer Veranstaltung zum Welthirntumortag in der Klinik in Dessau u.a. die Ausstellung einer Firma für die derartige Methoden zur Knochenersatzherstellung gesehen. Allerdings wurden dort enorm hohe Preise dafür genannt, die die Patienten zu zahlen hätten. Ich musste nichts bezahlen, alles war eine Leistung der gesetzlichen Krankenkasse.
So weit erstmal. Ich hoffe, Dir hilft irgend etwas aus meinen langen Ausführungen.
KaSy
PS: Die Ursache des Knochenwachstums sollte aber unbedingt abgeklärt werden. Ist es wirklich ein Knochentumor? Irgendwelche Stoffe können so etwas auch auslösen.