Hallo Pinktiger,
ich habe zu CCNU erst in einem anderen Thema geantwortet aber möchte auch dir hier berichten (teils in Kopie aus meinem anderen Beitrag), falls du nicht in die anderen Themen reinschaust:
Bei meinem Vater wurde vor ziemlich genau zwei Jahren ein Glioblastom diagnostiziert, nachdem er vermehrt epileptische Anfälle erlitten hat.
Der Tumor konnte operiert werden und wurde nahezu restlos entfernt. Danach wurde er bestrahlt und bekam zudem Temozolomid. Leider hat sich unter der TMZ-Gabe recht schnell ein Rezidiv gebildet, sodass wir uns dann in HD nach weiteren Behandlungsmöglichkeiten informiert haben. Schnell war klar, dass man es mit CCNU und VP16 versuchen sollte. Das wurde uns allerdings nur in HD geraten, die Onkologin in meiner Heimatstadt riet uns aufgrund der Nebenwirkungen davon ab! Mein Vater hat zugestimmt und die Behandlung hat im Januar 2020 begonnen. Dann hieß es alle 6 Wochen einen Zyklus CCNU/ VP16 stationär in HD. Mein Vater hat das Medikament recht gut vertragen - er war allerdings zu diesem Zeitpunkt schon stark eingeschränkt (Sprachstörungen, halbseitig zunehmende Lähmung, allgemeine Schwäche usw.). Ob das vom Medikament zusätzlich verschlimmert wurde oder es der normale Fortlauf der Krankheit war, kann leider nur schwer beurteilt werden.
Final wurde dann vor Gabe des dritten Zyklus leider klar, dass das Medikament nicht angeschlagen hat. Das Rezidiv ist weiter gewachsen und so galt mein Papa Mitte März 2020 als austherapiert und hat sich dazu entschlossen aufgrund seiner zunehmenden Einschränkungen in eine Pflegeeinrichtung zu ziehen. Wir bekamen direkt einen Platz in seiner Wunscheinrichtung, was absolut die richtige Entscheidung war, da seine Einschränkungen zusehends stärker wurden.
Leider ist er dann genau heute vor einem Jahr verstorben. Er hatte sich allerdings in der Pflegeeinrichtung mit Corona infiziert - und hatte keine Chance dagegen. Wie lange er noch gelebt hätte wenn er sich nicht infiziert hätte, kann leider niemand sagen. Im Nachhinein betrachtet bin ich aber sehr dankbar, dass er in diesem Stadium seiner Tumor-Erkrankung "erlöst" wurde. Seine Einschränkungen waren schon so massiv, dass er selbst nicht mehr leben wollte. Und er ist in seiner Todesnacht in meinem Beisein zwar mit Corona-Symptomen aber unter Betreuung eines Palliativ-Teams schmerzfrei eingeschlafen.
Damit konnte ich gut Frieden finden.
Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass das nur unser Erfahrungsbericht ist und keinesfalls etwas verallgemeinert werden darf. Ich wünschte ich könnte von einer Erfolgsgeschichte berichten, doch leider erzielte CCNU/ VP16 bei meinem Papa nicht den gewünschten Erfolg.
Dennoch hatte er keine großartigen, klar auf das Medikament zurückführbaren Nebenwirkungen - ich denke das kann motivieren es einmal auszuprobieren. Und wenn doch Nebenwirkungen davon auftreten sollten, die zu viel Lebensqualität rauben, ist man jederzeit frei die Behandlung abzubrechen...aber dann hat man es wenigstens probiert.
Meine Schlussfolgerung also:
Es lohnt sich definitiv eine Zweitmeinung einzuholen!
Ich wünsche allen Betroffenen und Angehörigen weiterhin viel Kraft und eine wundervolle gemeinsame Zeit!
Liebe Grüße