Kombinationschemotherapie bei Glioblastom
25.02.2019, Kathrin von Kieseritzky
Wird bei der Behandlung von Patienten mit diesem Hirntumor der Standard-Chemostrahlentherapie ein weiterer Wirkstoff hinzugefügt, kann in bestimmten Fällen die Überlebenszeit deutlich verlängert werden.
Patienten mit neu diagnostiziertem Glioblastom können davon profitieren, wenn zur Standardchemotherapie mit Temozolomid in Kombination mit Strahlentherapie der Wirkstoff Lomustin hinzugefügt wird. Darüber berichteten Wissenschaftler in der Fachzeitschrift Lancet.
Für die Behandlung von Patienten mit Glioblastom werden dringend effizientere Therapien benötigt, da die Krankheit in vielen Fällen aggressiv verläuft und rasch zum Tode führt. An der Phase III-Studie, die an 17 Universitätskliniken in Deutschland durchgeführt wurde, nahmen 141 Patienten im Alter von 18 bis 70 Jahren teil. Bei ihnen war zuvor ein Glioblastom diagnostiziert worden, bei dem eine bestimmte genetische Veränderung, eine sogenannte MGMT-Promotor-Methylierung, vorlag. Die Teilnehmer wurden entweder mit der Standardtherapie mit Temozolomid plus Strahlentherapie oder einer Kombination aus Temozolomid und Lomustin plus Strahlentherapie behandelt.
Infolge der Kombination von Temozolomid und Lomustin verbesserte sich das Gesamtüberleben signifikant. So überlebte die Hälfte der Patienten in der Temozolomidgruppe rund 31 Monate und länger, in der Temozolomid-Lomustingruppe 48 Monate und mehr. Schwere Nebenwirkungen Grad 3 oder höher traten in beiden Gruppen vergleichbar häufig auf.
Die Zugabe von Lomustin zu Temozolomid bei der Chemostrahlentherapie für Patienten mit Glioblastom mit methyliertem MGMT-Promotor könne, so die Studienautoren, die Überlebensaussichten deutlich verbessern.
Quelle:
Herrlinger U et al. Lomustine-temozolomide combination therapy versus standard temozolomide therapy in patients with newly diagnosed glioblastoma with methylated MGMT promoter (CeTeG/NOA–09): a randomised, open-label, phase 3 trial. The Lancet 2019, 393(10172): 615-7