Unterstützen Sie unsere Arbeit für Hirntumorpatienten. Vielen Dank!

Jetzt spenden

Lena333

Sehr geehrte Forenteilnehmer , sehr geehrte Mediziner,

habe seit 2014 die Diagnose eines Tuberculum Sellae Meningeoms, das 2014 per Zufall im MRT entdeckt wurde. DaVOR war ich schon regelmäßig w/ einer anderen Erkrankung seit 2012 ca. alle 6 Monate im MRT (jedesmal mit Kontrastmittel: Gadovist), das Meningeom wurde aber leider damals noch nicht detektier, sondern eben erst 2014. Retrospektiv ist es aber auch schon 2012 vorhanden gewesen, das hat die Radiologin 2014 gemerkt, als sie sich die MRT Bilder von 2012 und 2013 nochmal genauer angeschaut hat; nur war das Meningeom damals noch sehr viel kleiner als 2014. Da das Meningeom direkten Kontakt zum linken Sehnerv hat, habe ich mir - seit mir die Diagnose bekannt wurde, also seit 2014- verschiedene Meinungen bei Neurochirurgen eingeholt. Überwiegend wurde mir 2014 schon zur SOFORTIGEN OP geraten- eben aufgrund der heiklen Lage des Meningeoms direkt am linken Sehnerv und der damit verbundenen Gefahr der Erblindung und eben aufgrund der Tatsache, dass das Meningeom seit 2012 schon gewachsen ist. (2012: 5*6*3 mm groß, 2014: 8*8*6 mm groß). Ich habe aber auch eine entgegensätzliche Meinung eines sehr erfahrenen und vertrauensvollen NC`s erhalten, der -aufgrund eben seiner großen Erfahrung- mir zubilligt- weiter abzuwarten- natürlich unter regelmäßigen MRT und augenärztlichen Kontrollen. Ich war deshalb seit 2014 bis heute erneut mehrfach im MRT (jedesmal mit dem KM: Gadovist).Das Meningeom scheint langsam weiter gewachsen zu sein, die Entscheidung: Abwarten oder OP ist aber nach wie vor mir überlassen.
Meine Frage geht dahingehend: Insgesamt habe ich jetzt seit 2012 10 MRT`s machen lassen (jedesmal mit Kontrastmittel: Gadovist) und auch noch 1 MRT w/ einer Nierenerkrankung, dieses mit KM: Dotarem.
Nun muss ich ja weiterhin regelmäßig w/ des Meningeoms ins MRT, jedesmal mit KM: Gadovist. Dies scheint noch das am "wenigsten schädliche" KM zu sein. Bis dato habe ich es gut vertragen. Nur habe ich jetzt folgende Fragen:

1) Da ich grundsätzlich auch noch zu Allergien neige (habe auch diverse Allergien)--> kann es sein, dass ich bei zukünftigen MRT`s mit Gadovist eine Allergie auf Gadovist entwickle?
2) habe ich mittlerweile erfahren, dass selbst Gadovist - bei sehr häufiger Anwendung- nicht ganz abgebaut wird und sich irgendwie im Körper anreichert. Da ich ja wahrscheinlich- MIT und OHNE OP mein Leben lang immer wieder w/ dem Meningeom ins MRT muss, bin ich ja auf das KM: Gadovist angewiesen. Kann ich also unbedenklich weiter MRT`s mit Gadovist machen?
3) Sind 11 MRT`s mit KM: Gadovist und Dotarem "zuviel" im Zeitraum von 2012 bis 2015?

Die Frage ist für mich essentiell, da ich ja- wie o.a.mein Leben lang- selbst NACH einer evtl. OP immer wieder zur Kontrolle ins MRT muss und demnächst auch wieder die nächste MRT Kontrolle w/ des Meningeoms ansteht.

Hat jemand hier ähnliche Erfahrungen bzw. hat jemand "Probleme" mit dem Kontrastmittel (Hintergrund ist wohl auch: die Gefahr der nephrogenen systemischen Fibrose durch Gadovist, hier laufen wohl derzeit Studien)

Für eine Rückmeldung im voraus ganz herzlichen Dank.

Lena

Amnatou

Hallo Lena

zu den Allergien: Grundsätzlich kannst Du immer eine neue Allergie auf ein Kontrastmittel (oder auch ein anderes Medikament) entwickeln, auch wenn Du es schon öfters hattest, ich persönlich habe dies in der Praxis aber noch nie beobachtet. Das grösste Risiko besteht normalerweise bei der 1. oder 2. KM-Gabe. Aber ein 100% Garantie wirst Du aber nie haben, auch bei Paracetamol nicht.

Die Anreicherung von KM-Anreicherung im Gehirn und die nephropgene systemische Fibrose (NSF) sind zwei unterschiedliche Probleme.
Die NSF tritt in der Regel (und selten) bei Patienten mit einer bereits vorhanden schweren Nierenschädigung auf, deshalb wird normalerweise bei einer Nieren-Clearance unter 30 auf KM verzichtet. Aber auch hier gibt es Unterschiede bei den verschiedenen KM, die von Dir genannten gelten als relativ sicher, genaue Quellen kann ich Dir aber leider keine nennen.

Zu den Ablagerungen kann ich Dir folgenden Artikel angeben
www.scinexx.de/wissen-aktuell-19816-2016-02-05.html

In den radiologischen Abteilungen werden die aktuellen Berichte rege und kontrovers diskutiert, eine klare Antwort gibt es leider (noch) nicht.
Es muss das Risiko/Nutzen Verhältnis abgewogen werden und im Falle eines Gehirntumors ob WHO GraddI oder IV überwiegen nach aktuller Datenlage die Vorteile und der Nutzen.

lg Amnatou

Lena333

Hallo Amnatou,

herzlichen Dank für Deine Antwort! Du bist ja vom Fach und hast deshalb ja auch die große Erfahrung!
Ich bin ja froh, dass derzeit in den Radiolog. Praxen wenigstens über das Thema diskutiert wird, in der, in der ich war/ bin, habe ich nämlich den Eindruck, dass diese erst NACH meiner Nachfrage entsprechend "reagiert " haben, z.B. indem sie mir seit 2015 nur noch die Hälfte der sonst üblichen KM-Dosis verabreichen! Und die Bilder sind genauso gut wie früher! Ich habe den Eindrück, dass derzeit erst die Sensibilität für das Thema aufkommt, stimmt das? Früher erhielt ich die "volle Dosis" des KM, unabhängig von meinem geringen Körpergewicht (50 kg), OBWOHL im Aufklärungsbogen explizit nach dem Körpergewicht gefragt wurde.
Da ich aber zusätzlich seit Sommer 2015 noch eine Nierenerkrankung habe, und deshalb im MRT war, sind sie jetzt- Gott sei Dank- vorsichtig (eben w/ der nephrogenen systemischen Fibrose ).

Aber hast Du Fälle wie ich, die auch so VIELE MRT`s in so kurzer Zeit (2012-2015) und zukünftig auch weiter erhalten mit Kontrastmittel?
Hast Du solche Patienten? Würde mich mal interessieren.

Lieben Dank.

Lena

Amnatou

Liebe Lena
Es gilt fast grundsätzlich, dass sämtliche Neuro-Patienten mit KM aus dem MRT kommen. Die Neuroradiologen gehen auf Nummer sicher. Bei einer Kopfschmerzabklärung z.B. bei Migräne bräuchte es theoretisch kein KM. Aber Patienten kommen ja in der Regel nicht grundlos zum MRT, dh sie erwarten eine gewisse Sicherheit, d.h. wenn sie den Bescheid bekommen alles gut, sollte das auch so sein. In gewissen Fällen kann ohne KM aber etwas nicht gesehen oder richtig beurteilt werden. Diese Patienten müssten dann nochmals zur Untersuchung oder sind im falschen Glauben, dass alles ok ist. Rein rechtlich gehen die Neuroradiologen auf Nummer sicher und geben KM. Sobald ein Tumor oder eine Entzündung (z.B. MS) festgestellt wurde ist die Info über das KM-Verhalten fast elementar. D.h. alle Tumorverlaufskontrollen, MS etc kommen häufig z.T. monatlich zum MRT mit KM, mit einem Meningeom bist du von daher relativ gut bedient... On du KM willst oder nicht, bleibt aber immer Deine eigene Entscheidung, niemand spritz das gegen Deinen Willen, aber Du musst Dir mögliche Konsequenzen bezügl. Beurteilung bewusst sein.
Vor 5 Jahren wurde mein Hypophysentumor trotz KM übersehen, letztes Jahr hatte ich 4 MRT mit KM, ohne hätte man das Adenom niemals gefunden, dank dem KM wurde endlich die richtige Diagnose gestellt und ich konnte erfolgreich behandelt werden, dank dem KM weiss ich auch, dass alles entfernt wurde und sich das OP gebiet gut erholt hat ....
und wer weiss schon, welche Art von Pestiziden, Funghiziden, Hormone und Antibiotika wir täglich über unsere Ernährung aufnehmen, diese Belastung ist bestimmt höher als das meist wirklich sinnvolle KM bei einem Gehirntumor!
Apropo Dosierung: Sinnvoll ist schon eine gewichtadaptierte Dosis, aber auch da gilt in der Neuroradiologie lieber bisschen zuviel als zuwenig... zudem sind nicht alle KM gleich konzentriert (vom Gadovist z.B. braucht es deshalb nur die Hälfte).
lg Amnatou

Lena333

Liebe Amnatou,

herzlichen Dank für Deine kompetente Antwort!
Mir ist die Bedeutung des KM`s bei einem Gehirntumor schon klar, mir ist auch klar, dass man OHNE KM einen Tumor gar nicht detektieren kann bzw. oder nur sehr schwer; nur muss ich eben leider auch meine zusätzliche Nierenerkrankung mitberücksichtigen, daher habe ich diese Frage mal gestellt nach der Häufigkeit der KM- Gabe! Das sollte KEIN Vorwurf an die Radiologen sein, bitte versteh das nicht falsch.
Ich bin ja froh, dass ich Gadovist nach so häufiger Anwendung immer noch gut vertrage und hoffe, dass das auch zukünftig so bleibt.
Ich habe auch genug "Probleme" mit der Entscheidung: OP des Tumors oder nicht, also es soll nicht so klingen, als ob das KM mein "einziges Problem" wäre.
Es freut mich für Dich, dass Du erfolgreich die OP überstanden hast und wünsche Dir daher alles Gute gesundheitlich für die Zukunft.

Alles Liebe

Lena

Antworten nur für eingeloggte Benutzer möglich

Nur angemeldete Nutzer können eine Antwort erstellen. Bitte loggen Sie sich ein oder erstellen Sie einen Account.