Liebe KarlaKäfer
Es ist gut, dass Du die Möglichkeit bekommst, dass sich die Neurochirurgie in HGW (die einen sehr guten Ruf hat!) die Bilder und Unterlagen ansieht. Schreib auf jeden Fall alle Deine neu aufgetretenen Symptome, die bisher erfolgten Untersuchungen und deren Ergebnisse, die vorgesehenen Untersuchungen sowie alles aus Deiner bisherigen Krankheitsgeschichte (Medikamente, Geburten, Kinderkrankheiten, ...) dazu. Teile auch mit, dass Du Dich im Radiochirurgie-Zentrum beraten lassen möchtest.
Ich nehme stark an, dass sie Dir antworten werden. Möglicherweise sehen sie einen Zusammenhang und bitten um eine Vorstellung oder sie teilen Dir einen Zeitraum für die nächste MRT-Kontrolle mit.
Ob Du das mit der "digitalen Subtraktionsangiographie" (Ich habe keine Ahnung, was das ist.) oder der "besonderen enggeschichteten Felsenbeinaufnahme" (Das wird, glaube ich, mit einem MRT-Gerät mit höherer Tesla-Zahl erfolgen, mit dem dünnere Gewebeschichten sichtbar gemacht werden können) nachvollziehen kannst oder nicht, das ist eigentlich egal, denn die Neurologin sucht für Dich und mit Dir nach der Ursache. Und das ist doch sehr gut! Du solltest ihr vertrauen und vielleicht auch nachfragen, wenn es Dich sehr interessiert. Sie wird Dir antworten.
Hat die Neurologin auch psychische Ursachen bei Dir erfragt? Das gehört ja mit zu ihrem Fachgebiet. Wenn nicht, dann überlege selbst, ob es in den letzten zwei Monaten besonderen Stress gab, z.B. Corona-Lockdown + Adventszeit + Weihnachten + blödes Wetter. Das kann in der Summe schon mehr belasten als man es sich eingesteht. Und dann sucht sich diese nicht organische Belastung irgendeinen Weg, um Dich darauf aufmerksam zu machen, dass Du bitte endlich mal auf Dich achten sollst. Und dadurch kann ein scheinbar organisches Problem entstehen, z.B. Deine Ohrgeräusche.
Bei mir waren das mal scheinbare Nierenprobleme, durch die mir meine völlig überlastete Psyche mitteilte, dass ich jetzt bitte keinesfalls zur Arbeit fahren soll. Das ging dann auch gar nicht. Meine Hausärztin schrieb mich krank und nach kurzem waren die "Nierenprobleme" keine mehr und nach einer Woche oder so war ich ausreichend erholt ... um mich wieder zu überlasten und etwas später stoppte mich diese allmächtige Psyche mit anderen Problemen. Damals war ich etwa in Deinem Alter, hatte ungewollt den Arbeitsplatz wechseln müssen, musste mit dem Auto zur Arbeit fahren, wollte das alles besonders gut machen und die Kinder gingen nach und nach ihre eigenen Wege ...
Es gibt so Zeiten, in denen sich vieles auf einmal ändert
Ich möchte damit Deine Ohrgeräusche nicht klein reden, wirklich nicht.
Aber es schadet nicht, auf sich selbst zu achten, auch mal Pausen einzulegen, kleine Dinge im Leben zu ändern, neue Glücksmomente zu suchen, aufmerksam für Wunder zu sein, die das Leben bereichern, wenn manch anderes nicht mehr da ist.
Ich denke, dass Du vor einem 2. Meningeom keine Angst haben solltest. Falls diese kaum wahrscheinliche Möglichkeit doch eintreten sollte, dann bist Du doch in HGW gut aufgehoben. Das gefundene Meningeom liegt tatsächlich für eine OP günstig, könnte aber durchaus auch mit der Radiochirurgie erfolgreich behandelt werden, da es noch recht klein ist.
Geh Deinen Weg gemeinsam mit den Ärzten und sei gut zu Dir.
Dein Leben wird vielleicht mal für einige Zeit stoppen, aber das, was Du Dir beruflich und privat vorgenommen hast, das wirst Du tun können, etwas später. Momentan sind wir durch diese Pandemie doch alle (außer viele auf Hochtouren fahrende Berufsgruppen) etwas ausgebremst und aus den verschiedensten Gründen wird manches auf später verschoben.
Mach das Beste draus!
KaSy