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Zaunkönig

Drei Jahre nach meiner OP und Protonenbsestrahlung von meinem Keilbeinmeningiom, habe ich immer wieder starke Kopfschmerzen. Auslöser unteranderem ist Stress, schlechter Schlaf und das Wetter. In der Arbeitswelt ein Problem, da Schmerzmittel nicht immer wirken. Also immer wieder Krankschreibungen. Die Ärzte können einem auch nichts dazu sagen. Habe auch schon gehört das ich eine Ausnahme bin. Ist das so?
Vielleicht hat ja jemand ähnliche Erfahrungen.

Efeu

Liebe Zaunkönig,

ach jaaaa.....ich bin grad mitten in einer üblen Schmerzphase und kann dir nur sagen: Kenn ich, viel zu gut.
Diverse Schmerz-Trolle toben sich aus, von generellen Kopfschmerzen zu Migräne, neuropathischen Nervenschmerzen an Kopf und im Gesicht, Neuralgien.

Trigger ähnlich wie bei dir, bei mir vor allem Wetterumschwünge, aber oft auch, ohne dass ich einen Auslöser feststellen kann.

Welche Medikamente nimmst du gegen die Schmerzen?

Ich nehme tgl Tramadol, damit ist es "irgendwie" aushaltbar, ohne war es noch viel schlimmer.

Warst du bereits bei einem Schmerztherapeuten? Hast du z.B. Akupunktur probiert, oder Osteopathie? Manchen hilft das, mir früher auch.

Zur Ursache können die Ärzte nicht viel sagen, nur die neuropath. Schmerzen und Neuralige kommen daher, dass der Trigeminusnerv bei der OP verletzt wurde.

Und, ja, ist selten.

LG
Efeu

Mego13

Liebe Zaunkönigin,

ich bin da ganz bei Dir. Ich habe einen ganz Bund an Nebenwirkungen, der seit Ende der Chemotherapie (Juli 2020) stetig schlimmer, denn besser wird. Kopfschmerzen habe ich seit der OP (Juni 2019), eine Verschlimmerung gab es nach Bestrahlungsende (Nov. 2019) und jetzt nach der Chemotherapie noch einmal.
Ich nehme auch noch Antiepileptika (Zebinix & Levetiracetam), die auch beide Spannungskopfschmerzen auslösen, wobei Zebinix wenigstens gegen Neuralgien hilft.
Weil ich durch die Chemotherapie immer wieder mit Gastritis kämpfe und auch noch mit starken Problemen der endokrinen Organe kämpfe, nehme ich keine Schmerzmedikamente.
Gestern war es z.B. wieder so als würde jemand mit einem Schraubenschlüssel in meiner Schläfe popeln. Als Kommunikationtrainerin weiß ich eigentlich, wie man Gesichtsmuskeln entspannt, ich kann nur sagen, dass meine Gesichtsmuskeln sich über Nacht immer hart verkrampfen.
Hast Du einmal vorsichtig Gesichts- Augen- und Zungengymnastik probiert, das Novafon ist auch gut. Jaderoller sind auch nett, wenn Deine Gesichtsmuskeln es zulassen.

Was das "normal" betrifft. Meine Strahlentherapeutin war zum Glück sehr lieb und sehr ehrlich. Sie sagte, dass bei Ihren Hirntumorpatienten Gesichts- und Kopfschmerzen mindestens 2 - 4 Jahre anhalten.

Wobei ich mich in schlimmen Momenten frage, ob das noch normal ist. Meine NC hatte mir aber auch gesagt, dass meine Narbe recht groß sei. Das kann ich nicht beurteilen. Sie umfasst in großen Schwüngen fast die gesamte rechte Kopfseite.

LG
Mego

Lissie 38

Vorsicht
Tramadol kann sehr abhängig machen, man darf es nicht täglich einnehmen.

https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2019/05/24/wurde-tramadol-unterschaetzt

Efeu

Gut, gibt es Laien, die sind schlauer als Ärzte. Professoren.

Lissie 38

Um dies zu wissen muss man kein Professor sein.

Googelt mal im Netz nach Tramadol und Abhängigkeit- dies ist ein Medikament für kurze Dauer Einnahme.

Zaunkönig

Also ich wähle zwischen Novalmin, Ibu und Tilidin. Tilidin nur wenn gar nichts mehr geht, das sind dann vieleicht mal zwei bis drei Tage. Mit Ruhe und Sofa klappt das auch dann, heißt aber auch krankschreiben lassen. Ist nicht befriedigend. Bei den Kopfschmerzen sind noch Sehschwierigkeiten dabei,
da der Augennerv mit angeriffen war.
Das Tilidin nehme ich nur wenn nichts mehr geht, habe davon auch schon ein Kreislaufzusammenbruch gehabt.
Der Schmerzarzt hat gesagt ich soll Pausen machen wenn es mir nicht gut geht. Geht aber dann auch nicht anders, als Pause machten.
Mich wundert es nur das es nach drei Jahren immer noch so heftig ist und es fühlt sich gut an wenn man von anderen hört denen es auch so geht.
Auf der Arbeit denken halt einige, dass man nur krankmacht, oder sich halt nur anstellt. Ist manchmal nicht ganz einfach .

Lissie 38

Tilidin ist ein sehr starkes Schmerzmedikament,das auch ein sehr hohes Abhängigkeitspotential hat, daher Vorsicht!

PS: Es gibt keinen Augennerv! Von daher kann dieser nicht angegriffen gewesen sein - es gibt lediglich den Sehnerv der jedoch nicht schmerzen kann.

Efeu

Schlaue Worte, ohne Kontext, sind wertlos, helfen nicht.

Konkret:Wiie würdest du entscheiden:

Unerträgliche chronische Schmerzen oder erträglichere Schmerzen, manchmal auch geringe, durch ein Medikament, das abhänigig macht?

Efeu

Efeu

Liebe Zaunkönigin,

ja, das ist ernüchternd, dass es so ist, frustrierend. Und, du kannst nur das Beste daraus machen, immerhin hast du Möglichkeiten, die Schmerzen reduziert zu bekommen.

Wegen deiner Arbeitskollegen: Kannst du ihnen nicht erklären, wie es ist, dass sie dich verstehen? Dann entstehen auch keine ungerechtfertigten Phantasien, Gerede usw.

LG
Efeu

Lissie 38

Abhängigkeit ist nie gut..das bringt leider nur noch mehr Probleme. Es gibt Medikamente gegen Schmerzen die nicht abhängig machen.

Medikamentenabhängigkeit ist eine der schlimmsten Süchte die es gibt...Der Entzug sehr hart...

TumorP

Zum Thema Kopfschmerzen und Abhängigkeit kann ich einiges beitragen.
Die Ursache von Kopfschmerzen ist sehr vielfältig. Vor gut 30 Jahren hatte ich Kopfschmerzen, so dass ich 22 Stunden am Tag 7 Tage die Woche mit dem Kopf vor die Wand hätte rennen können. Bei folgenden Ärzten war ich: Hausarzt, Neurologe (EEG und CT, usw., da wusste ich nicht warum, kannte keinen Hirntumor und habe auch keinen), HNO, Orthopäden, Zahnarzt. Medikation so "im Wechsel", entweder 6 Aspirin 500 mg oder 6 Paracetamol 500 mg tgl., 7 Tage die Woche. Zusätzlich "nach Bedarf" (häufig) Sirdalud, Muskel Trancopal und einiges vom Neurologen.
Dieser Weg ging ca. 1,5 Jahre ohne Besserung! Dann zur Reha. ALLE Medis raus. Das "war schön". Hätte mit dem Kopf vor die Wand rennen können. Das Ende vom Lied: Schmermittelabhängigkeit, Kopfschmerzen kannte ich nach ca. 4 Wochen nicht mehr. Ursache der 1. Kopfschmerzen unbekannt.

Abhängigkeit: Vor ca. 28 Jahren bekam meine Frau aufgrund eines medizinischen Notfalls Diazepam gespritzt. (Lissie 38 gut aufgepasst). Ca. 4 Wochen im Krankenhaus um die "aufregende Wartezeit" für eine komplizierte Herz OP zu überbrücken und vorzubereiten. Die Woche der Herz OP gab es dann die "üblichen" starken notwendigen!!! Mittel. Zurück im Heimatkrankenhaus Diazepam. Dann 2 Wochen zu Hause nichts. Dann in die AHB. Der Puls war so hoch. Also gab es lt. Aussage der Schwester "PFLANZLICHE TABLETTEN", nach Rücksprache mit dem Dr.. Wie immer sie auch hießen. Der Puls war normal. Die Medis knapp 4 Wochen eingenommen.
Zu Hause: nach einigen Tagen Notarzteinsatz wegen Herzrasens. 10 oder 14 Tage Krankenhaus. Es gab wieder Diazepam. "Alles ruhig, nur schläfrig". Nach Hause: einige Tage später Notarzt, in ein anderes Krankenhaus. Alles durchgescheckt, ok. Es gab die 8 Tage Diazepam.
Routineuntersuchung beim Kardiologen: Herz ok. Er forderte die GANZEN Berichte an. Damals dauert dies mindestens 6 Wochen bis der Hausarzt so einen Bericht bekam. So wusste keiner vom anderen was denn so wirklich war.
Der Kardiologe empfahl den sofortigen "Besuch" im Landeskrankenhaus. Er kannte den stellvertretenden Klinikdirektor. Ein kurzes Telefongespräch und wenige Tage später waren wir da. Er empfahl: mindesten 3, besser 6 Monate in die geschlossene Abteilung zum Entzug. 1 x in der Woche dürfte ich meine Frau im Aufenthaltsraum besuchen, keine Telefongespräche. Meine Frau sagte zitternd, ja. Ich sagte, wir überlegen und melden uns. Dann sind wir ganz SCHNELL raus.
Zum Neurologen, kein Termin kurzfristig bekommen. So hat sie sich buchstäblich vor die Tür geworfen und war drin. Ein "kalter Entzug" wäre auch möglich- ABER wegen des Herzens mit dem Kardiologen klären und entsprechende Anleitung bekommen. (24 Stunden Aufsicht sicher stellen usw.). Kardiologe gab das ok, Dann nahm ich mir Urlaub und es ging los.
2 - 3 Wochen waren "die Hölle". Dann die nächsten Wochen waren auch nicht ohne.......
Fazit: immer mal lieb nachfragen / hinterfragen, Berichte lesen, wer sie nicht versteht Hilfe besorgen.
JA bestimmte Medis machen ganz schön abhängig, sind jedoch manchmal (für eine Zeit notwendig).

Aufgrund der Epilepsie gab es auch von Zeit zu Zeit vor ca. 4 - 5 Jahren Midazolam usw..
Nutzen und Risiko abwägen ist nicht einfach. Es gibt keine 100 % mit Garantie.
Das war die Kurzfassung.
Viele Grüße

TumorP

Habe jetzt den letzten Bericht von Lissie gelesen, hat sich überschnitten. Nicht jedes Schmerzmittel hilft gegen jede Art von Schmerzen. Es sind manchmal so richtige Hammer nötig, die dann auch nicht helfen. Da steckt dann was ernstes hinter. 2019 hat auch so richtiges Morphin nach einer weiteren Herz OP nicht geholfen.
Viele Grüße

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