Liebe Ute,
ich habe deinen Beitrag jetzt zum 4. Mal gelesen und auch die Antworten von Prof. Mursch.
Es sind sehr viele Fragen und Fakten zu berücksichtigen meiner Meinung nach.Bitte verstehe mich keinesfalls falsch, wenn ich dir einige bedenkenswerte Vorschläge mache, die du vielleicht in Erwägung ziehen solltest.
Es ehrt dich sehr, dass du deinen Lebensgefährten bei all seinen schweren Erkrankungen nach Hause holen willst und ihm eine liebevolle Pflege geben möchtest , damit er leicht und ohne Schmerzen " gehen" kann.
Das ich es als den besten Weg des "Gehens" finde, wenn er zu Hause stattfindet, ist ja allgemein hier bekannt. Jetzt kommt leider das
"aber".
Du brauchst wirklich einen nicht nur liebevollen Pflegedienst , sondern einen Pflegedienst , der sehr viel Palliativ-Erfahrung hat.
Ausserdem ein Arzt, der euch jetzt sehr gut mitbetreut. Das kann durchaus der Hausarzt sein. Sehr viele haben ja eine große Erfahrung in der Sterbebegleitung.Unser Hausarzt und seine Vertretung kamen in der letzten Phase seines Lebens erst einmal täglich und in der letzten Woche 2 x tgl.
Der Pflegedienst kam auch erst 2 x tgl. , in der letzten Woche 3 x tgl. Wobei ich bemerken muss, dass ich sowohl pflegerische, als auch medizinische Erfahrung besitze.
Der Abenddienst wurde von dem Pflegedienstleiter selbst übernommen , da er sehr viel Erfahrung auch mit Hirntumoren hatte und ihrem Verlauf im Endstadium dieses Lebens hatte. Mich auch darauf vorbereitete ,obwohl ich Erfahrung mit dem "Gehen eines Menschen " habe.
Dies geschah von seiner Seite sehr sensibel und einfühlsam. Du brauchst nämlich auch durchaus einen "realen Halt" ! Bitte denke daran!!
Ich schreibe das so ausführlich, weil es mit großer Wahrscheinlichkeit auf dich/euch zukommt und es auch dieser Pflegeorganisation bedarf. Wenn er so lange bettlägerig ist, muss er sehr häufig umgelagert werden. Kannst du das, oder hast du da auch den Pflegedienst dafür? Wie ist es mit seinem Zucker? wird Insulin gespritzt, oder Tabletteneinnahme?
Die Veränderungen der Haut können durchaus vom Zucker kommen. Ebenso kann sein körperlicher Allgemeinzustand auch kleine Verletzungen oder Flecken hervorrufen, was nicht an der Pflege des Heimes liegen muss. ...aber kann... Da gebe ich dir Recht.
Keine lebensverlängernden Maßnahmen heißt in der Regel, wenn es nicht differenzierter geschrieben wurde.
Keine künstliche Ernährung,kein anschliessen an Beatmungsgeräte.
Es spricht nichts dagegen , dass du die Weihrauch Dosierung erhöhst um einen guten Spiegel zu erreichen; aber ob ihr diese Zeit noch habt, ist die ernste Frage, die auch, glaube ich, Prof. Mursch meinte, mit seinen Bedenken der Reduzierung.
Kann er denn noch so gut schlucken? Mein Lebensgefährte konnte es die letzten 10 Tage nicht mehr, auch nicht mehr festes Essen, nur noch trinken; erst mit dem Strohhalm und dann habe ich es ihm in ganz kleiner Dosis in die Wangentasche mit einer Spritze(natürlich ohne
Kanüle !!!) gegeben. Die letzten 5 Tage gab es nur noch die subkutanen Infusionen in die Bauchdecke.
Wie gesagt,ich will dich keinesfalls entmutigen und gedanklich schicke ich dir sehr viel Kraft und Energie für die kommende Zeit, aber es ist keine leichte Zeit... und deine Verbitterung ist auf der einen Seite sehr verständlich, raubt dir aber die Kraft für die Pflege ...
Von Herzen wünsche ich dir und deinem Mann
kleinste Zeiten des Glückes und große Zeiten der Liebe ...
dann kann man alles viel besser bewältigen...
Gramyo/Claudia mit Burkard im Herzen und Leben