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Thema: Krebs in der ganzen Familie -Angst vor Vererbung

Krebs in der ganzen Familie -Angst vor Vererbung
Benutzer81
11.04.2005 00:03:39
Hallo
Sicher ist dieses Thema schon öfters angesprochen worden, aber ich möchte hierzu doch noch einmal etwas schreiben. Bei meiner Mutter (55) wurde vor fünf Jahren ein Hirntumor festgestellt. Nach einer OP ging es ihr relativ gut, die Bestrahlung musste aber wegen der heftigen Nebenwirkungen abgebrochen werden. Nun baut sie seit über einem Jahr aber stark ab, benötigt ständig Pflege, hat einen unkontrollierten Harnabgang und kann kaum alleine essen. Durch die Medikamente und die öftere Umstellung ist sie sehr schwerfällig geworden und hat 20 Kilo zugenommen. Ihr Gedächnis und Sprachvermögen ist immer unterschiedlich, mal kann sie kaum reden und kennt meinen Namen nicht, an einem anderen Tag ist sie wie früher.
Vor einer Woche ist nun noch meine Oma (Mutter meiner Mutter) an einem Unterleibstumor gestorben, vor einem Monat mein Onkel (Bruder meiner Mutter) jung an Darmkrebs. Meine Tante hatte Hautkrebs, mein Cousin Leukämie, meine anderen Großeltern sind auch an Darmkrebs gestorben. Bei uns geht der Krebs also in der Familie herum und löscht sie so langsam aus. Ich war wegen meiner Sorgen und vielen Gedanken schon in einer Psychotherapie, aber die Fragen und Ängste vor Vererbung kommen immer wieder. In der Klinik sind bisher alle Patienten die mit meiner Mutter auf einem Zimmer lagen verstorben. Sogar junge Mütter, Anfang 30 mit kleinen Kindern.
Ich habe nun bei jeder kleinsten Erkrankung Angst vor Krebs, besonders weil ich miterlebt habe, wie mein Onkel und meine Mutter leiden/gelitten haben.
Wie soll man mit dieser Angst und den ständigen Gedanken nur leben? Ich habe oft Panik vor der Zukunft, weil ich befürchte auch nur ein kurzes Leben zu haben. Ich kann doch keine Familie gründen, wenn ich gesehen habe wie so junge Frauen daran sterben. Kann ich mich schützen? Ist das Risiko bei mir sehr groß auch zu erkranken?
Benutzer81
Gabriele[a]
12.04.2005 22:23:58
Ich kann Deine Angst aufgrund der gegebenen Umstände sehr gut verstehen und denke auch, dass es Dir gut tut professionelle Hilfe anzunehmen. Ich persönlich möchte Dir aufgrund meiner eigenen Erfahrungen sagen, dass Dir vielleicht am meisten geholfen ist, wenn Du versuchst Dein Leben ganz normal zu leben. Mein Mann und ich haben uns trotz seines Gehirntumors ganz bewusst für ein Kind entschieden. Mein kleiner Sohn war für ihn das größte Geschenk seines Lebens. Aus heutiger Sicht bist Du eine völlig gesunde Frau, für die es keinen Grund geben sollte, keine Familie zu gründen. Die Konzentration auf sich selbst und seine Ängste nehmen dann auch dann ab, wenn die Familie und die Sorge um diese im Vordergrund steht. Vier Monate nachdem mein Mann starb ist völlig unerwartet einem Freund meines Mannes seine Frau an einem Hirnschlag gestorben und hinterlässt zwei Mädchen und einen Mann der Arzt ist. Niemand weiß was auf ihn zukommt oder nicht zukommt. Das ist das Leben, nimm es wie es kommt.

Liebe Grüße

Gabriele
Gabriele[a]
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